Gemeinderat,
12. Sitzung vom 01.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 81
stattgegeben, wo ich
gesagt habe, das schärfste Instrument der Opposition soll man nur dann
verwenden, wenn die Suppe sehr dick ist und nicht auf Verdacht hin, nach dem
Motto, dass man ein bisschen anpatzt. Das ist der Punkt, der mir noch lange
nicht ausreicht. Es reicht uns noch lange nicht aus zu sagen, es gibt dieses
Korinek-Gutachten, da wird man das eine oder andere tun. Das ist der Punkt, wo
wir uns weitaus mehr erwarten.
Wir werden in
dieser Untersuchungskommission viele derer befragen - und das wird spannend
sein -, die auch Hinweise im Magistrat gegeben haben, wo vieles bekannt war, um
herauszustellen, ich sage es jetzt einmal so freundlich wie möglich, ob nur die
Sensibilität für diesen Fall zu gering war, wo alle Alarmglocken hätten
schrillen müssen, wo es Einwände von allen möglichen Magistratsabteilungen gab,
diese Schritte nicht zu gehen und wo man nach einem dreimaligen Anlauf sogar
den inzwischen tragisch verunglückten Herrn Dr Ponzer mit einer Alarmnotoperation
beauftragt hat.
Ich möchte
hinzufügen, wir werden auch überprüfen, wer diese Rechtsgutachten beauftragt
hat. Kann ein Senatsrat, einfach so, über alle hinweg, nur weil er eine Widmung
durchsetzen will, gegen ein Rechtsgutachten des, glaube ich, hier
unbestrittenen Dr Ponzer, sagen, das reicht ihm nicht, da beauftragt er noch da
ein Gutachten - aus öffentlichen Mitteln gezahlt -, dann beauftragt er noch
dort ein Gutachten und man wurstelt so vor sich hin, damit man eine Widmung
durchsetzt und niemandem fällt das auf? Herr DDr Görg, niemandem fällt das auf?
Abschließend
möchte ich noch sagen, hätte Herr GR Kenesei das Ganze nicht unter hohem
persönlichen Risiko öffentlich gemacht, wage ich zu behaupten, dass der Atzgersdorfer
Friedhof längst gewidmet wäre. Das ist der Punkt. Es kann nicht so sein, dass
Ausschussmitglieder kaum Einsicht in Akte haben, ich präzisiere, ihnen Informationen
vorenthalten werden, wie das Kontrollamt sehr präzise schreibt, denn der
Ausschuss soll alle Unterlagen haben.
Was hat der
Herr Vokaun gemacht? - Er hat relevante Informationen am Ausschuss
vorbeigespielt, bis hin dass ausgelackt wurde. Auch das ist keine Erfindung der
Opposition. Das ist alles niemandem aufgefallen? Da wurde noch denunziert und
gesagt, das sei nur Panikmache! - Das ist der Punkt, den wir mit
Kontrollmechanismen meinen, gerade weil ich nicht der Meinung bin - ich möchte
betonen, was ich am Vormittag gesagt habe -, dass die gesamte Planungsabteilung
korrupt ist, sondern ganz im Gegenteil. Es wird über weiteste Strecken korrekt
gearbeitet, nur an der Spitze gab es Dinge, die mehr als unglaublich sind.
Diese gehören dringend aufgeklärt. Es gehört insbesondere gefragt, wer wann
etwas davon gewusst hat, was er tun hätte können und wie sichergestellt wird,
dass das nicht umgesetzt wird.
Darum haben
wir uns auch gestern und heute so aufgeregt, Herr Bürgermeister. Sie haben
gestern - der "Standard" hat es richtig geschrieben - den
Planungsstadtrat zurückgepfiffen. Das kam heute viel zu gering bei der Debatte
heraus, aber vielleicht kann der sozialdemokratische Redner darauf eingehen. Es
gibt keinen Gemeinderatsbeschluss, sondern nur einen Landtagsbeschluss, der den
Planungsstadtrat verpflichtet, die Gründrucke entsprechend - wie es in der Vergangenheit
der Fall war - herauszugeben. Wenn Sie richtigerweise sagen, so etwas können
nur Sie zur Verfügung stellen und Sie tun das nicht, kann man das einfach als
Stadtrat, zu sagen, das passt einem nicht, da muss man schon das und das auch
verstehen, das macht man jetzt einfach nicht mehr? Das ist der Punkt, um den es
geht. Da erwarte ich mir, dass die entsprechenden Konsequenzen gezogen werden.
Abschließend
appelliere ich an den Bürgermeister und auch an den Vorsitzenden der
Sozialdemokratischen Fraktion, denn in den nächsten Monaten wird es darum
gehen, welche Zeugen gehört werden. Da ist nicht der Erste der Bürgermeister,
weil es uns nicht primär um eine - unter Anführungszeichen -
"Schauuntersuchungskommission" geht. (VBgmin Grete Laska lächelt zu den Ausführungen des Redners.) Ja,
auch wenn die Frau Vizebürgermeisterin jetzt lächelt, es geht uns nicht darum,
primär den Bürgermeister zu hören. Er wird auch gefragt werden. Aber wir
möchten, dass dort, wo es entsprechende Hinweise gibt, mit Mehrheit entschieden
wird, dass die entsprechenden Zeugen gehört werden dürfen, damit am Schluss -
das hoffe ich sehr - ein Abschlussbericht vorbereitet werden kann, unter den
auch die Opposition ihre Unterschrift gibt, weil wir glauben Ihnen zum heutigen
Zeitpunkt noch voll und ganz, dass Sie an einer Aufklärung interessiert sind.
Wir werden diese Aufklärung mit allem, was wir können, mit allen Informationen
vorantreiben. - Danke schön. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Als
Nächster ist Herr GR DDr Görg zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR DDr
Bernhard Görg (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich habe mich
außerhalb der Reihe zum Wort gemeldet. Ich habe gar nicht gedacht, dass ich
heute schon Stellung nehmen werde und tue das auch nur eingeschränkt zum Thema
"Atzgersdorfer Friedhof". Zum Rest der ganzen Causa werde ich erst
bei der Sondersitzung Stellung nehmen.
Ich möchte zum
Atzgersdorfer Friedhof sagen, dass ich dem Herrn Bürgermeister insofern völlig
Recht gebe, als gerade die Causa "Atzgersdorfer Friedhof" ein Beweis
dafür ist, dass letztlich die Kontrollmechanismen versagt ... (Heiterkeit bei den GRÜNEN. - Beifall des GR
Günter Kenesei.) ... Entschuldigung, da waren. Ich möchte aber die Causa
"Atzgersdorfer Friedhof" darüber hinaus aus meiner Sicht aufklären.
Ich habe das Thema -
interessanterweise ist es bei mir nicht unter dem Titel "Atzgersdorfer
Friedhof", sondern
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