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Gemeinderat, 12. Sitzung vom 01.03.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 64 von 81

 

GRin Mag Heidemarie Unterreiner (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Auch wir freuen uns sehr, dass sich die Stadt Wien entschlossen hat, sich an den Kosten der Renovierung und an der Sanierung der historischen Prunkräume zu beteiligen. Es hat anscheinend eines Direktors bedurft, der da die Ärmel hochkrempelt und die Gelder auftreibt und auch Prioritäten setzt. Man muss ihm völlig Recht geben, nämlich der Philosophie, dass die Albertina nicht nur ein wissenschaftliches Institut ist - die weltweit größte graphische Sammlung -, das wissenschaftlich arbeitet, sondern auch ein Ausstellungsraum, der seine Schätze der Öffentlichkeit öffnet.

 

Diese Philosophie ist richtig und es ist auch wichtig, dass das jetzt in Angriff genommen wird. Wir alle wissen ja, dass das jahrzehntelang sträflich vernachlässigt wurde. Und obwohl man das genau wusste und obwohl man seit Jahren die Notwendigkeit dieser Sanierung und der Restaurierung gewusst hat, hat man nichts getan. Ich muss jetzt schon die Freiheitlichen hervorheben. Wir haben auf Bezirksebene wie auch auf Gemeindeebene immer wieder darauf hingewiesen, dass die historischen Prunkräume in Angriff genommen werden sollten. Wir freuen uns, dass das jetzt auch geschieht, nachdem man ja vorerst einmal die ganzen anderen Sicherheitsdinge, Depots und so weiter, in Angriff genommen hat.

 

Die Diskussionen um das Hollein'sche Flugdach lenken etwas ab, nämlich von dem Verdienst des Architektenteams Friedrich Mascher und Erich Steinmayr, denn ihnen ist wirklich etwas Großartiges gelungen. Ihnen ist es gelungen, die ganze wichtige Infrastruktur in die Bastei hineinzuplanen und zu bauen. Man muss schon sagen vierstöckig, und obwohl es ja in das Erdreich hineingeplant ist, ist es lichtdurchflutet und es sind dort die ganzen Depots, Bibliotheken und so weiter untergebracht.

 

Ganz kurz möchte ich noch auf den Eingangsbereich zurückkommen, der von Hans Hollein geplant ist. Sie wissen alle, die Rolltreppe, das Flugdach, man kann das als Modeerscheinung wie ein Piercing im Gesicht einer schönen Frau sehen. Für die Denkmalschützer trostreich: Das ist entfernbar so wie jede andere Modeerscheinung.

 

Auch wir Freiheitliche kommen mit einem Antrag: Damit auch nach Fertigstellung dieses Projekts die Albertina in vollem Glanz erstrahlen kann wäre es, glaube ich, gut, wenn die Stadt Wien sich entscheiden könnte, sich bei einem Beleuchtungsprojekt, zumindest was dann die Erhaltung und die Stromkosten anbelangt, zu beteiligen. In diesem Sinne wurde hier ein Antrag gestellt.

 

Ich hoffe, dass wir uns dann im Frühjahr des nächsten Jahres alle wieder an den Schätzen der Albertina erfreuen können. (Beifall bei der FPÖ.)  

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Frau GRin Ringler, bitte.

 

GRin Marie Ringler (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Auch wir werden der Subvention für die Renovierung der Albertina zustimmen. Wir hoffen aber, dass in Zukunft das Geld aus Sondermitteln aufgebracht werden kann. Wir glauben, dass derartige Geldbeträge nicht einfach aus laufenden Budgets gezahlt werden sollten. In diesem Sinne haben wir auch den Antrag der ÖVP mitunterstützt.

 

Ich möchte allerdings im Kontext der Albertina und der Albertina-Sanierung noch auf einen Problemfall hinweisen, der immer leicht aus dem Blick gerät, wenn man auf die sicherlich einzigartige Stellung der Albertina als graphische Sammlung schaut und sich auch über die hoffentlich baldige Neueröffnung freut. Dieses Problem, mit dem wir da zu kämpfen haben, ist das Filmmuseum. Das Filmmuseum, seit vielen Jahren in den Räumlichkeiten der Albertina angesiedelt, aber eine autonome Institution, bräuchte dringend Unterstützung für Sanierung und weiteren Ausbau. Wir glauben, dass es ganz wichtig ist, dieser Institution genauso unter die Arme zu greifen, wie der Albertina.

 

Ich weiß, wir beschließen heute eine Subvention, wie immer ist es nur ein bisschen was und nicht genug. Aber es wäre sehr notwendig, Gelder für die Adaptierung des Filmsaals, des Kinosaals, der Büros, der Bibliothek und auch des Foyers aufzutreiben. Alles in allem geht es da um 25 Millionen S, das heißt um 1,82 Millionen EUR. Das Filmmuseum hat bei der Stadt und auch beim Bund um Gelder angesucht. Nach meinen Informationen nach wurde leider bedauerlicher Weise vorerst das Ansuchen an die Stadt abschlägig entschieden. Das ist sehr bedauerlich, weil wir glauben, dass es ganz notwendig und wichtig ist, hier so einer wichtigen Institution gerade auch im Zuge der Sanierung der Albertina unter die Arme zu greifen.

 

Wenn Sie sich Zeitungsberichte vor Augen halten, in denen über Projektionsräume berichtet wird, die voller Staub sind, über Gerüste, die den Eingang verstellen und über unterbrochenen Strom, dann glauben wir, dass jetzt im Zuge der Sanierung der richtige Zeitpunkt wäre, auch dem Filmmuseum unter die Arme zu greifen. Gerade auch dann, wenn der Herr Kulturstadtrat bei der Pressekonferenz über das Engagement der Stadt Wien für die Sanierung der Albertina gemeint hat, es ginge um die demokratische Nutzung eines ehemaligen Herrscherhauses. Ja, gerade dann ist es umso wichtiger, dass auch das Filmmuseum erhalten bleibt und nicht, wie sich im "Kurier" nachlesen lässt: "Die Vision eines Filmmuseums als zukünftige Ruine inmitten aufwändigst renovierter Prachthallen für Kunstevents kann nämlich höchstens als Baustellenkomödie durchgehen". Als ziemlich schlechte allerdings.

 

Ich glaube, dass das nicht in unserem Sinne sein kann, dass diese Baustellenkomödie tatsächlich eintritt, dass es tatsächlich kein Geld von StR Rieder geben soll, um hier auch dem Filmmuseum unter die Arme zu greifen.

 

In diesem Sinne bringen wir einen Antrag ein, der da

 

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