Gemeinderat,
12. Sitzung vom 01.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 81
vorgeschlagen hat -
und dem können wir nun zustimmen -, wenn man also darauf verzichten würde und
den dafür vorgesehenen Budgetposten von 6 Millionen S streichen
würde, kann diese Rechnung trotzdem so niemals aufgehen. Selbst wenn der Bund
3 Millionen S zahlen würde wie das Land Wien - ich sage ja nur, würde
- und die Rückübersiedlung, wie gesagt, nicht stattfinden würde, womit man sich
6 Millionen S ersparen könnte - Public Netbase würde sich auch den
Ärger mit dem Herrn Waldner ersparen; mit einem Schlag wäre einer dieser
Nebenschauplätze beendet, also es wäre für alle von einem großen Nutzen -,
blieben bei einer optimistischen Rechnung immer noch 5 Millionen S,
die nicht finanziert werden.
Und das sind
bitte - das muss ich auch gleich sagen, bevor dann irgendjemand von Ihnen sagt,
das ist ja nur deshalb, weil der Bund keine Unterstützung gegeben hat - die
budgetierten laufenden Kosten, nicht Kosten aus irgendwelchen mangelnden
Subventionen, sondern laufende Kosten. Ausgaben für kontinuierliche künstlerische
und wissenschaftliche Tätigkeit, Kleinveranstaltungen, technische
Infrastruktur: 11,5 Millionen; Ausgaben für Kooperationsprojekte,
Projekte, Events: 2,3 Millionen. Das sind laufende Kosten für das Jahr
2002. Meine Damen und Herren, das ist ein Fass ohne Boden!
Auf
Grund dieser vorliegenden Finanzplanung wäre es meiner Meinung nach fahrlässig,
auch nur einen Steuereuro oder Steuerschilling als Subvention da
hineinzustecken, weil ein Verein mit einer derartigen Finanzgebarung augenfällig
geradewegs einem Konkurs zusteuert.
Meine Damen
und Herren! Ich will jetzt überhaupt nicht mehr darauf eingehen, dass in dem
gegenständlichen Antrag von einem Entschuldungsbeitrag von 1 Million
gesprochen wird und der Herr Stadtrat im Dezember von 1,8 Millionen
gesprochen hat und nicht klar ist, wo die anderen 800 000 herkommen, wer
das zahlt. Ich will auch die Frage der Ideologie nicht weiter breittreten. Als
gewählte Abgeordnete müssen wir die sparsame und vernünftige Verwendung der zur
Verfügung stehenden Mittel hier dem Bürger gegenüber verantworten. Und allein
auf Grund dieses völlig irrealen Finanzplans ist es geradezu unsere Pflicht,
dieser Subvention nicht zuzustimmen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Frau GRin
Gerda Themel hat sich gemeldet. - Bitte schön.
GRin Gerda Themel (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Herr Dr
Salcher, es war wirklich skurril, es war auch Ihre Rede ziemlich skurril, und
wenn Sie dieses Wort oft verwendet haben, werde ich in der Folge mir erlauben,
dieses auch einige Male zu verwenden, und werde versuchen, in der Folge
aufzuzeigen, Herr Dr Salcher und sehr geehrte Damen und Herren von den
Oppositionsparteien, wie man so seine Meinung ändern kann. Ich werde versuchen,
aus meinen Erfahrungen in den letzten Jahren im Museumsquartier aufzuzeigen,
wie es eigentlich wirklich war, wenn Sie gestatten.
Wenn Herr Dr
Salcher von den verschiedenen Wahrnehmungen spricht, dann gestatte ich mir,
auch meine Wahrnehmung zu haben, und ich spreche von der Wahrnehmung im Bereich
der Institutionen im Museumsquartier. Sie wissen, dass ich mich seit vielen
Jahren mit den Institutionen im Museumsquartier wirklich sehr verbunden fühle.
Ich erinnere mich an die Zeit, es ist ungefähr, ich weiß nicht, sieben oder
acht Jahre zurück, wo das Museumsquartier noch in den Köpfen, auf den Plänen
existent gewesen ist und an sich die Besiedlung der ehemaligen Wiener
Messehallen begonnen hat. Es sind die ganzen jungen Kulturinitiativen gewesen,
die mit großem Risiko gemeinsam dieses Areal besiedelt haben. Public Netbase
und der Herr Becker war eine von diesen Gruppierungen, die damals mit großem
Risiko gemeinsam mit der damaligen Errichtungsgesellschaft eine Abenteuerreise
gegangen sind. Wir haben in dieser Zeit viele Höhen und Tiefen erlebt mit den
ganzen Gruppierungen in der Errichtungsgesellschaft im Museumsquartier, wir
haben viel diskutiert und es wurde auch ziemlich viel gestritten, aber das Museumsquartier
konnte gebaut werden.
Es war in der
Vorbereitungszeit immer sehr spannend, mit den einzelnen Gruppierungen
zusammenzuarbeiten. Alles war mit einem großen Optimismus beseelt und es war
immer ein konstruktives Miteinander.
Dieses
konstruktive Miteinander scheint im neuen Management der
Museumsquartier-Errichtungsgesellschaft nicht mehr so gegeben zu sein. Die Zeit
der offenen Türen scheint in der neuen Errichtungsgesellschaft vorbei zu sein.
Jetzt beschäftigt man Rechtsanwälte gegen die Interessen der Nutzer, schleppt
derzeitige und künftige Nutzer vor Bezirksgerichte - Public Netbase, Kunsthalle
und ich denke, da werden noch einige kommen -, aber ich bin immer noch beseelt
von Optimismus. Und ich möchte mir diesen Optimismus im Sinne des Museumsquartiers
nicht nehmen lassen, auch wenn die Sache im Moment vom Bezirksgericht
abgehandelt wird.
Public Netbase
ist damals, vor vielen Jahren schon, ein Fixstarter im Museumsquartier gewesen.
Und wenn die ganze Sache nicht so übel wäre, nämlich die Sache, wie Public
Netbase im Moment mitgespielt wird, könnte man heftiges Kopfschütteln bekommen.
Es könnte einem Übelkeit aufkommen. (Zwischenruf
des GR Johannes Prochaska.) Sie brauchen keine Kommentare abzugeben! (GR Johannes Prochaska: Das Wort verbieten!)
Sie haben in der vergangenen Periode noch für Public Netbase und für die
Subventionen gestimmt.
Ich frage Sie
also und ich frage mich und ich frage alle: Was wird denn da in Wirklichkeit
mit den Leuten von Public Netbase - namentlich von den Freiheitlichen und von
der ÖVP - Übles gespielt? - Ich
versuche immer noch, optimistisch zu bleiben.
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