Gemeinderat,
12. Sitzung vom 01.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 81
von ihr meilenweit
entfernt ist. Daher könnten wir auch durchaus die konzeptionellen Grundsätze
dieser Institution annehmen und diesen Grundsatz bei Ihrer Stadtplanung
beherzigen und einbeziehen. Beherzigen Sie dies vor allem, wenn es um den
22. Bezirk geht, denn wenn dieser Bezirk endlich jene Lebensqualität
erhalten soll, die sich seine Bürger wünschen, dann muss rasch eine Lösung in
den Verkehrsfragen dieses Bezirks gefunden werden.
Wenn die SUP
Stadtentwicklung/Verkehrsentwicklung für die Donaustadt ein Schritt in diese
von uns skizzierte Richtung ist, dann geben wir dem vorliegenden Geschäftsstück
gerne unsere Zustimmung.
Ich habe
gestern in der Bezirksvertretung der Donaustadt StR Schicker gehört, wie er der
gesamten Bezirksvertretung das SUP- oder SUPerNOW-Verfahren präsentiert hat.
Ich kann nur hoffen, dass er dieses Verfahren auch dementsprechend
beschleunigt. Er hat dort sicherlich sehr viel gesagt, es sind sehr viele
Punkte offen, es wird einige Zeit dauern. Aber wenn man dem Ende im heurigen
Jahr noch nachschauen dürfte, dann wäre es sehr gut.
Wenn Sie aber
die SUP wie bei der Müllverbrennung vorschieben, um schnelle Entscheidungen
hinauszuzögern, dann werden wir das klar aufzeigen. Dann betreiben Sie nicht
jene Politik, die Sie den Wienerinnen und Wienern eigentlich schuldig sind. Für
diesen Fall sind wir es unseren Bürgern in dieser Stadt umso mehr schuldig,
jene Politik in diesem Haus einzufordern, die der Garant für optimale Verkehrslösungen,
vor allem in Transdanubien, ist.
In
Niederösterreich sind die Entscheidungen in Richtung eines raschen Ausbaus
einer Nordostumfahrung schon sehr weit gediehen. Versuchen wir daher auch in
Wien, diese Entscheidung unkompliziert und schnell auf die Beine zu stellen.
Die Donaustädter, oder wir Donaustädter, vor allem die Bewohner in den
Ortskernen in diesem - und das muss man sich auch überlegen - flächenmäßig und
schon bald auch bevölkerungsmäßig - bald, wenn es mit dieser hohen
Wachstumsrate weitergeht - größten Bezirk Wiens - immerhin ein Elftel der
Bevölkerung Wiens lebt in der Donaustadt und ein Teil noch in Transdanubien,
also wir haben schon eine geballte Bevölkerungsgröße! -, würden es wohlwollend
und dankend zur Kenntnis nehmen. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Reiter zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Günther Reiter (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ende Oktober
hat die erste, die konstituierende Sitzung zu dieser SUPerNOW - ein
komplizierter Titel, aber ich hoffe, die Lösungen sind einfacher; das sei nur
als Beisatz gesagt - stattgefunden, bei der die strategischen
Planungsüberlegungen für den 21. und 22. Bezirk von Fachleuten, von
Interessenvertretern sozusagen in Teamverantwortung diskutiert werden und
ökologische, soziale und ökonomische Auswirkungen betrachtet werden müssen. Es
ist von meinem Vorredner gerade erwähnt worden, dass Herr StR Schicker das
gestern auch in der Donaustädter Bezirksvertretung sehr genau erklärt hat.
Dieses
Instrument der Strategischen Umweltprüfung soll - so ist zumindest die Annahme
- eine gewisse Planungssicherheit bringen, sie soll vor einer Detailplanung
erzielt werden. Und was diese nördlichen Bezirke betrifft, so hat Trafico sehr
eindeutige Prognosen erstellt, wonach die Steigerung der Einwohnerzahl bis zum
Jahr 2011 in beiden Bezirken an die 17 Prozent betragen wird. Es müssen
also auch die vitalen Interessen der Floridsdorfer und Donaustädter - da gebe
ich dem Kollegen Parzer durchaus Recht - gesehen werden. Es sind in diesem
Bereich immerhin an die 300 000 Bürger, die ein Recht darauf haben, eine
optimale soziale und verkehrstechnische Infrastruktur zur Verfügung gestellt zu
bekommen. Diese Frage wird von der Planung - da bin ich sicher - sehr genau
geprüft werden und sie wird sicher auch ein dringliches Anliegen des
amtsführenden Stadtrats sein.
So wurde im letzten
Gemeinderatsausschuss vom Projektverantwortlichen, vom Kollegen Glotter, auch
ein Zwischenbericht vorgestellt, was die Analyse der Ausgangssituation
betrifft. Dabei wurden Bewertungskriterien und Indikatoren dargestellt und eine
Abschätzung der Trends und in weiterer Folge auch eine Bewertung der
Trendszenarien durchgeführt, die im nächsten Arbeitstreffen - dies nur zu Ihrer
Information - auch diskutiert werden sollen. Erst dann macht es Sinn, ein
Bürger-Infoforum einzurichten, um dort Substanzielles zu berichten und daran
natürlich auch eine breite Öffentlichkeit teilnehmen zu lassen. Das ist
praktizierte Bürgermitbestimmung, wie sie sein soll!
Der wichtigste
Punkt in diesem SUPerNOW ist für mich natürlich - das ist keine Frage, es wird
auch kein Geheimnis sein und Sie werden es sicher erraten - die Frage des
Umfahrungsrings um Wien. Ich meine, wenn schon die Bundesregierung nach
Forstingers Abgang ein bisschen im Generalverkehrschaos versinkt und der Neue
eigentlich in seinem Investitionsprogramm nur sehr beschränkt auf neue Projekte
eingeht und eher die bestehenden und die fixierten Projekte nennt, wenn
ÖVP-Politiker auf Bundesebene auf Distanz zu diesem Generalverkehrsplan gehen,
dann ist es umso wichtiger, dass StR Schicker hier an dieser Stelle den
MasterplanVerkehr präsentiert hat und wir ihn beschlossen haben. Der
Forderungskatalog Wiens ist natürlich weiter aufrecht: Zeitliches Vorziehen des
Güterterminals Inzersdorf, Ertüchtigung der S 80, Errichtung des Bahnhofs
Wien, Lainzer Tunnel und Hafen Freudenau. Es geht hier also einerseits um
Schienenprojekte, andererseits aber natürlich auch darum, den aus meiner Sicht
notwendigen und sinnvollen Straßenbau in dieser Stadt nicht zu vernachlässigen,
wenn Wien TEN-Knoten sein will.
So wird etwa im Jahr
2010 - ich habe es hier vom Rednerpult
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