Gemeinderat,
12. Sitzung vom 01.03.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 81
Meter hinausragt. Der
Bezirk hatte bei dieser Frage die Befürchtung, dass im Zuge eines Neubaus die
Richtlinien, die Kriterien und die Leitbilder der Festsetzung der Flucht in der
Reisnerstraße nicht gewährleistet sein könnten.
In einer
letztmaligen Diskussion sehen wir das innerhalb der Fraktion der
Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten jetzt genauso. Deshalb bringe ich
heute einen Abänderungsantrag ein, der den Einwendungen des Bezirks mit
Beharrungsbeschluss der Bezirksvertretung bezüglich der Liegenschaft in der
Reisnerstraße 23 Rechnung trägt:
Wir fordern und
wir beantragen, dass dem Bezirkswunsch folgend die Baulinie und der
Baulinienabstand von 15,17 Meter aufgeweitet wird und dass auch eine Veränderung
in der Trakttiefe vorgesehen ist.
Die Kopie
dieses Abänderungsantrags ist den Fraktionen zugegangen. Ich ersuche Sie, meine
Damen und Herren, diesem Abänderungsantrag genauso wie der gesamten Post
zuzustimmen.
Grundsätzlich
kann bei diesen beiden Geschäftsstücken sicherlich Folgendes festgehalten
werden. Grosso modo ist die Stadtplanung, die Widmung, aber auch die konkrete
Ausführung von Projekten eine Aneinanderreihung von sicherlich interessanten
Beiträgen der Architektur in dieser Stadt. Wir haben es meiner Ansicht nach
geschafft und sind auf gutem Wege, viele Plätze dieser unserer Stadt zu wahren
Visitenkarten der Stadt auszuweisen. Ich denke, wir sind da auf einem guten
Weg.
Die Punkte,
die aufklärungsbedürftig sind, sollen aufgeklärt werden. Da werden
Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten immer an Ihrer Seite stehen. Wir verwahren
uns aber dagegen, dass eine an sich erfolgreiche Bilanz auf Grund eines
vielleicht momentan für manche sehr attraktiven Kleingeldsammelns in etwas
anderes umgekehrt wird. Wir sind stolz darauf, meine Damen und Herren, für
diese Politik, für diese Architekturpolitik, für diese Stadtentwicklungspolitik
in dieser Stadt, nunmehr auch in diesem Ressort Verantwortung zu tragen. Wir
laden Sie ein, diesen erfolgreichen Weg mit uns zu gehen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Ich
danke. - Als Nächster ist Herr GR Strache zum Wort gemeldet. Ich erteile es
ihm.
GR Heinz
Christian Strache (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich habe den
Worten meiner Kollegin nicht viel hinzuzufügen. Es wäre schön gewesen, wenn man
am Beginn der Diskussion über den Schwarzenbergplatz gleich eine Einbindung der
Bürger vorgenommen hätte und dass man es auch in Zukunft bei anderen Projekten
so handhabt, dass man schon am Beginn einer Diskussion eine Bürgereinbindung
vornimmt, Bürgerversammlungen abhält und eben bereits am Beginn der Diskussion,
wenn Modelle und Vorschläge entstehen, die Bürger mitsprechen lässt. Das wäre
unser Wunsch. Dann wäre auch vieles vermeidbar an Fehlern, die passiert sind,
wie auch beim Projekt Bahnhof Wien-Mitte. Aber darauf komme ich noch später zu
sprechen.
Wir
haben im Bereich des Schwarzenbergplatzes auch das Problem der
Verkehrsbelastung, die es zukünftig dort geben wird, festzustellen. Denn es
wird ja der Platz geschlossen. Bis jetzt hat man die Möglichkeit, dass man sehr
wohl vom 3. Bezirk in den 4. Bezirk fahren kann, vom 4. wiederum in
den 3., oder vom 1. in den 4. und 3. Bezirk.
Das wird in
Zukunft mit dem Kfz nicht mehr möglich sein, dass man es sich aussuchen kann
und vom 3. in den 4. Bezirk oder vom 4. in den 3. Bezirk kommen kann.
Das ist vorbei. Man wird die Situation erleben, dass es in der Lothringerstraße
zu massiven Staus kommt, weil natürlich alle Kraftfahrzeugfahrer, die die
Bezirke wechseln wollen, dann über die Lothringerstraße ausweichen müssen, um
dort die Runde zu drehen. Wir haben dort heute schon eine Verkehrsüberlastung
und diese wird, wenn der Platz in dieser Art und Weise neu gestaltet wird,
sicherlich nicht besser werden.
Ich
möchte aber auch festhalten, dass vor Jahren, nämlich am 29. Jänner 1998,
von den Freiheitlichen im Wiener Gemeinderat ein Antrag eingebracht wurde, der
dem Kulturausschuss zugewiesen worden ist. In diesem Antrag wurde gefordert,
dass in Wien ein Mahnmal für die österreichischen Opfer des Kommunismus und des
Stalinismus errichtet wird. Es wurde in diesem Antrag auch der
Schwarzenbergplatz als Aufstellungsort festgelegt. Dieser Antrag ist damals
einstimmig angenommen worden - das darf ich in Erinnerung rufen. Es sind jetzt
vier Jahre vergangen und ich frage mich: Was ist konkret geschehen mit diesem
Antrag, der damals einstimmig angenommen worden ist? Wo wird dieser Antrag
erfüllt in diesem Plan für den Schwarzenbergplatz? - Das frage ich mich
wirklich, und ich meine schon, dass es nicht so sein kann, dass ein Antrag, der
einstimmig beschlossen worden ist, dann einfach verwischt wird, unter den Tisch
fallen gelassen wird und dass nichts damit geschieht. Da bin ich schon gespannt,
wo dann am Schwarzenbergplatz dieses Denkmal, wie wir es beschlossen haben,
stehen wird.
Zum Bahnhofsprojekt
Wien-Mitte auch ein paar Worte, denn ich glaube, dass es ganz notwendig ist,
aufzuzeigen, dass wir, wenn man rechtzeitig und frühzeitig auf die Bürger
gehört und deren Kritikpunkte beachtet hätte, wenn man auch die Kritikpunkte
und Argumente der Oppositionsparteien ernst genommen hätte, heute nicht in
diesem Dilemma wären, das wir beim Bahnhofsprojekt Wien-Mitte erleben müssen.
Eines ist klar, und das wurde heute auch von allen Parteien festgehalten: dass
wir den Schandfleck, der sich heute dort befindet, nicht mehr länger wollen,
dass wir dort natürlich eine Neugestaltung wollen, dass wir natürlich eine
Sanierung wollen! Das ist keine Frage, diesbezüglich befinden wir uns alle auf
einer Ebene und auf einer Linie. Aber wir wollen kein Schandobjekt durch ein
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular