Gemeinderat, 12. Sitzung vom 01.03.2002, Wörtliches Protokoll -
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Beratung folgende
Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummer 41, 39, 38, 53, 37,
14 ,18, 21, 22, 24, 27, 29, 30, 31, 32, 20, 50, 44, 2 und 5. Die Postnummer 41
wurde zum Schwerpunktthema erklärt. Gleichzeitig wurde vereinbart, die
Postnummern 41 und 39 (00373/2002-GSV)
gemeinsam zu verhandeln, jedoch getrennt abzustimmen. Die Postnummern werden
daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen.
Es gelangt nun
die Postnummer 41 (00221/2002-GSV)
zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument Nr 7158 im 3. Bezirk.
Ich bitte den
Berichterstatter, Herrn GR Deutsch, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter
GR Christian Deutsch: Frau
Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich ersuche
Sie, beiden Aktenstücken Ihre Zustimmung zu geben.
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Ich
eröffne die Debatte. Ich möchte noch einmal in Erinnerung rufen, der Erstredner
oder die Erstrednerin jeder Partei hat 40 Minuten Redezeit, danach sind es
20 Minuten.
Herr GR Mag
Chorherr, Sie sind zum Wort gemeldet. Ich erteile es Ihnen.
GR Mag
Christoph Chorherr (Grüner Klub im Rathaus): Meine Damen
und Herren!
Ich werde auf
keine heftigen Protestschreie stoßen, wenn ich sage, ich werde sicherlich weder
40, noch 30 noch 20 Minuten sprechen, sondern nur einige wenige Minuten,
und zwar zum Schwarzenbergplatz; ich möchte aber auch, wie in der Präsidiale
besprochen, noch einige grundsätzliche Überlegungen zum Widmungsbereich anbringen,
ohne die vorangegangene Diskussion fortzuführen. Wir werden ohnehin in der
dringlichen Anfrage noch Zeit dafür haben. Hier möchte ich nur noch auf einen
wichtigen Punkt hinweisen, der in diesen 5 Minuten nicht unterzubringen war.
Dies möchte ich jetzt vorbringen.
Unser Vorwurf
heißt nicht, dass quasi alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Planung -
auch nicht der ehemaligen MA 21B - hier verwickelt sind oder von uns beschuldigt
werden. Ich möchte sogar sagen: Im Gegenteil, gerade weil es das Fehlverhalten
einiger weniger gibt, die eher sehr weit oben angesiedelt waren, ist es
notwendig, sicherzustellen, dass das aufgeklärt wird.
Wogegen ich
mich aber verwahren will, ist - und das sage ich hier von diesem Pult aus -,
dass jetzt manche in den Planungsabteilungen sagen: "Seht ihr, wenn ihr
jetzt Schwierigkeiten bekommt, das kommt davon, dass die Grünen da an und für sich herumstierln,
und jetzt wisst ihr, warum es Schwierigkeiten gibt." - Selbstverständlich
ist es mühsam, das alles aufzuklären und es im Nachhinein zu überprüfen. Aber
das jetzt quasi dem Kollegen Kenesei und den Grünen
in die Schuhe zu schieben, finde ich von Seiten der Sozialdemokratie mehr als
fragwürdig.
Daher
noch einmal: Ich habe von Anfang an in den Ausschüssen festgestellt, es ist
nicht so, dass wir die gesamte Stadtplanung für korrupt halten. Es gibt dort
eine Reihe von hoch qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Aber
dieses Fehlverhalten, das da dokumentiert ist, muss Konsequenzen haben, und da
soll man sich jetzt nicht oben an denen da unten abputzen. Das wollte ich jetzt
noch ergänzen, weil es mir wichtig ist, das zu sagen.
Ganz kurz zum
Schwarzenbergplatz: Es ist eine unendliche Geschichte wie von vielen Plätzen,
die umgebaut, modernisiert, urbanisiert werden sollen. Vieles ist jetzt besser,
aber es ist aus unserer Sicht, ausgehend von einer Straßenverkehrsplanung, eine
Gestaltungsplanung umgesetzt worden, an der wir in vielen Details noch immer
Kritik anzubringen haben. Ich möchte nur das Beispiel nennen, dass bei
relevanten Fußgängerverbindungen kein Fußgängerübergang vorhanden ist und dass,
wie beim Karlsplatz, vorweg gefragt worden ist: wie kann der Autoverkehr
optimal abgewickelt werden, sodass dann nur noch - unter Anführungszeichen -
"der Rest" zur Gestaltung dasteht.
Trotzdem
halten wir es für sinnvoll, dass dort etwas geschieht. Ich möchte nur an einem
Punkt darauf hinweisen, was auf dem Schwarzenbergplatz mit etwas planerisch
übergeordnetem Wichtigen passiert. Wir haben nämlich heute einen Antrag
eingebracht, der auch den Schwarzenbergplatz betreffen würde. Ich habe bei
Herrn StR Schicker herausgehört, dass er diesen Überlegungen durchaus Rechnung
tragen will.
Unsere
Überlegung ist die folgende: Es ist ja der Schwarzenbergplatz auch die - unter
Anführungszeichen - "Endstation" für den 71er. Die wenigsten Leute,
die den 71er benützen, wollen auf den Schwarzenbergplatz, sondern sie wollen
irgendwohin weiter. Auf der anderen Seite der Stadt gibt es das berühmte
Jonas-Reindl, dort steigen jeden Tag - ich kenne die genaue Zahl nicht, ich
sage es einmal so - viele Tausende, Zehntausende aus, aber nicht, weil sie
unbedingt am Jonas-Reindl aussteigen wollen. (GR Gerhard Pfeiffer: 80 000!) 80 000, danke, Herr Kollege
Pfeiffer!
Unsere
Überlegung ist jetzt - gerade weil, wie von Schicker richtig gesagt wurde, eine
U 5 im Nordwesten, wenn überhaupt, irgendwann in 10, 15, 20 Jahren
anzudenken sein wird -: Kann man rasch, innerhalb weniger Jahre, eine deutliche
Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs vornehmen? - Die Antwort ist Ja.
Warum müssen all die fein verästelten, durchaus guten Verbindungen in den
Westen und in den Nordwesten - 41, 38, 42, 44 et cetera - am Jonas-Reindl
enden? Warum muss auf der anderen Seite auf dem Schwarzenbergplatz der 71er enden?
Was spräche dagegen, eine deutliche Verbesserung derart vorzunehmen, dass beim
Jonas-Reindl die Straßenbahnen U-Bahn-artig gebündelt unter der Stadt
durchfahren, auf der anderen Seite wieder auftauchen und dort verknüpft werden
mit dem 71er, mit dem 62er mit dem 65er? - Von dem haben wir ja Gott sei Dank
auch gehört, dass er am Wienerberg angeschlossen wird.
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