Gemeinderat,
11. Sitzung vom 01.2.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 66 von 94
beschließen. Das ist in der Tat im Grunde die Fortsetzung
eines schon stattgefundenen Programms. Es haben darin nunmehr einige, wie ich
glaube, doch wichtige Ergänzungen Eingang gefunden. Wir versuchen, vor allem
die Kleinen noch stärker zu fördern, indem der Eigenmittelanteil abgesenkt
wird, und wir versuchen auch, den Trend hin zu den so genannten Arthouse-Kinos
zu fördern, indem wir auch die Förderung von zusätzlichem Programmangebot ermöglichen.
Das ist, glaube ich, erstens nicht selbstverständlich, es ist nicht einfach die
Weiterschreibung eines Programms, sondern auch da muss man einmal die Mittel
dafür aufbringen. Und - Frau GRin Ringler, ich hoffe, du zückst deinen
Bleistift -, dieses ist einmal ein Teil einer Sonderfinanzierung - weil ja bei
der Budgetdebatte vorgeworfen wurde, dass die Sonderfinanzierungen geringer
werden. Ich würde dich also bitten: Schalte deine Rechenmaschine ein. Es werden
andere Sonderfinanzierungen auch noch kommen, sodass wir nicht nur im
operativen Budget eine Steigerung erfahren, sondern auch bei den Sonderfinanzierungen
zumindest ein Gleichziehen erreichen können.
Diese Kinoförderung hat einiges bewirkt, sie bewirkt
auch einiges. Es ist daher nicht so, dass wir da jetzt einfach sagen: na,
wunderbar, aber das ist eigentlich ohnedies nichts, sondern es gibt zahlreiche
Kinos - und der Herr Klubobmann wird das ja auch wissen -, die heute bereits
sagen, ohne diese Beiträge würden sie sehr viel schlechter dastehen oder vielleicht
sogar in eine ähnliche Situation geraten, wie die City Cinemas. Insofern ist,
glaube ich, die Situation der City Cinemas und deren Insolvenz nicht ein Beweis
dafür, dass die Kinoförderung in dieser Form nicht relevant ist, sondern im
Gegenteil, die Kinoförderung hat vielleicht noch Schlimmeres abgewendet und wird
das auch weiterhin tun. Ich weiß, wie gesagt, von vielen Kinos, dass die sehr
damit rechnen, und insofern ist, glaube ich, diese Einrichtung eine wichtige
für die kleinen und mittleren Kinos in der Stadt.
Man kann daher auch nicht sagen, dass die Stadt Wien
nichts oder zu wenig tut. Das ist eine sehr namhafte Unterstützung und die wird
auch weiterhin gewährt oder jedenfalls angeboten werden.
Zu den City Cinemas: Die City
Cinemas sind ein privates Unternehmen, das vor zwei Jahren - ich habe diese
Geschichte auch erst nachlesen müssen, weil ich sie nicht so kannte - diese
sieben innerstädtischen Kinos übernommen hat. Die Geschichte, was man sich
alles dabei ausgemacht hat oder nicht ausgemacht hat, ist eine sehr lange; und
die Darstellung der City Cinemas, die mir damals gleich im Juni nur
andeutungsweise vermittelt wurde, ist eine, die jedenfalls über viele Bereiche
nicht mit dem übereinstimmt, was andere, die damals beteiligt waren, sagen und
auch mitnotiert haben. Ich glaube, es geht da jetzt auch gar nicht um Aufrechnen
und Schuldzuweisung, nur: Eines kann man nicht machen, nämlich, nur die Seite
derjenigen hören, die als privates Unternehmen in ein Insolvenzverfahren gekommen
sind, dieses dann sozusagen für bare Münze nehmen und auch in der Öffentlichkeit
verkaufen.
Noch einmal, ich möchte mich da
jetzt gar nicht in diese Geschichten einlassen, aber weil StR Marboe gestern
eine Aussendung gemacht hat, möchte ich dazu schon auch etwas sagen - wir haben
das schon in freundschaftlicher Weise besprochen, ich möchte aber auch hier
dazu Stellung nehmen.
Es gibt im Grunde zwei
Hauptvorwürfe der City Cinemas an die Stadt. Der eine Vorwurf ist folgender:
Wir hätten und ich hätte zu wenig und zu wenig intensiv mit ihnen gesprochen. -
Ich habe mir die Mühe gemacht, allein meine persönlichen Termine mit denen
ausheben zu lassen: Da komme ich seit dem 6. Juni letzten Jahres - weil ja
auch behauptet wird, das wäre viel zu spät und man hätte das liegen lassen und
verschleppt - auf fünf Termine, die ich persönlich mit denen, also mit den Vertretern
der City Cinemas hatte. Weiters gab es einen Termin, den wir am Rande einer
Besprechung zur Filmförderung hatten, sowie zumindest zwei Termine, die ein
extra von mir nominierter Mitarbeiter mit den Vertretern der City Cinemas hatte.
Und ich lasse mir jetzt erst die Termine zusammenstellen, die von mir oder von
der Kulturabteilung der Stadt Wien engagierte und bezahlte externe Berater mit
den City Cinemas hatten, größtenteils auf unsere Kosten, um im Grunde nichts anderes
zu tun, als einem Privatunternehmen dabei Hilfe zu leisten, nicht in eine
Insolvenz zu geraten - und zwar weil wir meinen, es ist wichtig, dass die
weiterhin diese Kinos betreiben.
Nur: An irgendeinem Punkt muss man
sich ja dann die Frage stellen: Wie sehr kann man sich als öffentliche Stelle,
als öffentliche Hand, selbst wenn man ein noch so großes kulturpolitisches
Interesse daran hat, dass diese Kinos weiterbetrieben werden, mit einem
einzelnen Unternehmen so intensiv befassen und im Grunde auch an einem Lösungsangebot
arbeiten, wo wir doch im Grunde formal nur dafür zuständig sind, Förderungen zuzuteilen?
Wir haben daher, glaube ich, unseren Auftrag weit, weit über unsere
Formalzuständigkeiten hinaus verstanden - ich meine, zu Recht. Ich stehe dazu.
Mir wäre es sehr lieb und recht gewesen - und nicht nur mir, sondern auch den
Kinofreunden -, wenn wir zu einer Lösung gekommen wären.
Und warum sind wir nicht zu dieser
Lösung gekommen? - Nicht, weil wir so wenig Fantasie entwickelt hätten, nicht,
weil wir nicht genügend Termine zu Stande gebracht hätten, und auch nicht, weil
wir nicht genügend flexibel gewesen wären, sondern weil es auch da irgendwann
einen Punkt gibt, wo ich zum Beispiel sagen muss: Ich muss ja ein Angebot bekommen,
zu dem die Damen und Herren auch stehen! Auch das hat variiert: Zunächst hat es
geheißen, man braucht 25 Millionen S, dann hat es einmal geheißen,
wir brauchen 50 Millionen S, dann waren es 54 Millionen S -
auch ich denke noch in der Schilling-Währung -, dann hat es wieder geheißen 25 Millionen S.
Dann gab es Schlussbesprechungen, und ich zitiere im
Folgenden - unter Hinweis auf die Darstellung der City Cinemas, wonach meine
Behauptung, dass es nicht genügend Eigenmittel gegeben habe, falsch sei - den
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular