Gemeinderat,
11. Sitzung vom 01.2.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 94
plan vorgelegt, der so global war, dass es schwer war, im
Einzelnen zu interpretieren, was an realer Gesundheitspolitik hinter den Zahlen
steckt.
Ich habe mich in den verschiedenen Häusern des
Krankenanstaltenverbunds erkundigt, wie nun die Umsetzung läuft und wie sie in
die wirtschaftliche Planung im Krankenanstaltenverbund involviert werden. Ich
habe von Verwaltungsdirektoren und Primarärzten erfahren, dass sich die Zeiten
verschlechtert haben. Sie haben sich durchaus verschlechtert! Ein Primararzt
hat mir erzählt, dass in seinem Haus - in seinem modernen Haus, im Donauspital
- die Verhältnisse folgendermaßen sind. Im Rahmen der Zielvereinbarungen wurden
sie in Kenntnis gesetzt, dass künftighin nicht nur Innovation kaum finanzierbar
wird, sondern die wirtschaftliche Situation des Hauses so eng bemessen ist,
dass Reinvestitionen in Frage stehen.
Ich gebe ein Stichwort dazu: Längst schon sollte im
Donauspital ein zweiter Linearbeschleuniger stehen. Er steht noch immer nicht
dort, weil man sich mit Niederösterreich nicht einigen kann. Mittlerweile ist
der erste und einzige Strahlenbeschleuniger in einem Zustand, der sein
tägliches Eingehen durchaus denkbar macht. Er muss unter der Zeit generalüberholt
werden - so schlecht sind die technischen Geräte! Es ist in weiter Ferne, dass
es dort eine Reinvestition geben wird.
Ein Verwaltungsdirektor eines anderen Hauses hat mir
gesagt, die Situation bei ihm war zu Zeiten der Nicht-Eigenständigkeit
wesentlich besser. Damals konnte man noch planen, man konnte auch Geld für die
notwendigen Ausgaben ausverhandeln. Jetzt ist das Budget des Hauses so
zusammengestrichen, die Autonomie eigentlich nur noch zur Sicherung des nackten
Überlebens dient.
Wir glauben, dass es wichtig ist, genaue Auskünfte
darüber zu erhalten, wie im Krankenanstaltenverbund die Zielvereinbarungen mit
den Häusern getroffen werden, welche Budgets an Detailunternehmungen abgegeben
werden und welche Mittel wo investiert werden. Wir stellen daher den folgenden
Beschlussantrag:
Hier möge Frau StRin Pittermann die finanziellen
Zielvereinbarungen und die Budgets der Teilunternehmungen an den Gemeinderat
vorlegen. - Danke schön. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
geschlossen.
Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Rudolf Hundstorfer: Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Da dem Geschäftsstück einstimmig zugestimmt werden
wird, sei es mir gestattet, noch drei Dinge festzuhalten.
Ich glaube, die Wiener Ordensspitäler haben sich in
der Vergangenheit nie wirklich beklagen dürfen, weil seit einiger Zeit ein
klares Finanzierungsverhältnis vorliegt. Aber es ist keine Frage, trotzdem sind
hier immer wieder Dinge zu verhandeln. Demzufolge möchte ich auch vorschlagen,
der Zuweisung zuzustimmen.
Zum Unternehmen KAV und zum Donauspital sei es mir
gestattet, hier eines zu sagen. Es ist für uns nicht uninteressant, auch hier
zu hören, wie tief die Sorgen der GRÜNEN um die niederösterreichischen
Patienten sind. Ich kann die GRÜNEN in ihrer Gesamtheit nur dazu einladen, auf
das Land Niederösterreich einzuwirken, damit das endlich einmal ordentlich geregelt
wird. Es kann nicht Angelegenheit des Wiener Steuerzahlers sein ... (Zwischenruf des GR Mag Rüdiger Maresch.) Frau
Petrovic wird es vielleicht zu Stande bringen.
Es kann nicht Angelegenheit des Wiener Steuerzahlers
sein, für Niederösterreich Linearbeschleuniger zu kaufen. Das wird niemand von
uns akzeptieren, das wird niemand von uns zur Kenntnis nehmen. Demzufolge kann
ich nur alle einladen, hier mitzuwirken.
Im Übrigen ersuche ich, dem Geschäftsstück zuzustimmen.
Ich ersuche auch, der Zuweisung zuzustimmen und den Antrag auf sofortige
Abstimmung abzulehnen.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Wir kommen nun zur Abstimmung.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderats, die
dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu heben. - Die
Zustimmung erfolgt einstimmig.
Wir kommen jetzt zur Abstimmung über die beiden
Beschluss- und Resolutionsanträge.
Der erste Antrag wurde eingebracht von den GRÜNEN und
der ÖVP, Dr Pilz und Dr Hahn, und betrifft die finanzielle Situation der Wiener
Ordensspitäler. In diesem Zusammenhang wird, wie gesagt, die Zuweisung dieses
Antrags an den GRA für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke beantragt.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung.
- Das ist einstimmig beschlossen.
Der
zweite Antrag der GRÜNEN betrifft, wie schon erwähnt, Budgets der
Teilunternehmungen sowie Zielvereinbarungen der Krankenhäuser und Pflegeheime
betreffend KAV. Hier wird in formeller Hinsicht die sofortige Abstimmung
beantragt.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung.
- Das ist, gegen die Stimmen der SPÖ, abgelehnt.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 45 (00194/2002-GGS) der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft eine sachliche Genehmigung bezüglich der Einführung
einer Schutzimpfung für Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr sowie
die Genehmigung der Unkostenbeiträge.
Frau GRin Dr Neck-Schaukowitsch wird als Berichterstatterin
die Verhandlung einleiten.
Berichterstatterin GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Sehr geehrte
Damen und Herren! Herr Vorsitzender!
Ich ersuche um Zustimmung zu dem Poststück, das jetzt
vorliegt.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Ich eröffne die Debatte. - Zum Wort gemeldet ist
Frau GRin Dr Pilz. - Bitte.
GRin Dr Sigrid Pilz
(Grüner Klub im Rathaus): Auch in
diesem Fall werden wir dem vorgelegten Aktenstück zustimmen. Denn es ist uns
sehr daran gelegen, dass es einen ausreichenden Impfschutz für die bis zu 12-Jährigen
und auch die älteren Kinder in dieser Stadt
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