Gemeinderat,
11. Sitzung vom 01.2.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 94
einzelnen Fall genau anschauen und entsprechend verhandeln.
Ich sehe die Gefahr, die du angesprochen hast, eigentlich nicht in diesem
Ausmaß.
Ich darf daher noch einmal um Zustimmung zu diesem
Akt ersuchen. - Ich danke recht schön.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke. - Wir kommen zur Abstimmung.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderats, die
dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Das
ist einstimmig angenommen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 44 (00228/2002-GGS) der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft die Eröffnung eines neuen Ansatzes zur Durchführung
der Aufgaben der Gesundheitsplanung für die Stadt Wien.
Ich
bitte den Berichterstatter, Herrn GR Hundstorfer, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Rudolf Hundstorfer: Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden
Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dr Pilz. Ich erteile
es ihr.
GRin Dr Sigrid Pilz
(Grüner Klub im Rathaus): Meine Damen
und Herren!
Wir stimmen der Reorganisation der Gesundheitsplanung
in der Stadt gerne zu, denn wir halten Gesundheitsplanung für einen ganz
wichtigen, einen essenziellen Auftrag der Frau StRin Pittermann. Aber wenn wir
Geld für Gesundheitsplanung ausgeben - und das ist ein teurer Posten im Budget
-, dann wollen wir auch, dass Gesundheitsplanung stattfindet,
Gesundheitsplanung im Sinne einer Entwicklung von Aufgaben, einer
Prioritätensetzung und vor allem einer abgestimmten Politik, die es ermöglicht,
dass alle Menschen in Wien ausreichenden qualitativen Zugang zu
Gesundheitsleistungen haben. Dass dem so ist, oder vor allem, dass dem nicht so
ist, mussten wir leider an vielen Beispielen immer wieder konstatieren.
Eines möchte ich Ihnen in dem Zusammenhang nicht
vorenthalten. Sie erinnern sich, dass wir vor einiger Zeit hier im Gemeinderat
beschlossen haben, den Antrag um eine Subvention für den Buddy-Verein - jenen
Verein, der HIV-kranken Menschen Begleitung in ihrer chronischen Erkrankung
gibt - an den Gesundheitsausschuss und an den Sozialausschuss der Frau
Vizebürgermeisterin zuzuweisen. Wir waren einstimmig für diese Zuweisung, und
ich habe damit die Hoffnung verbunden, dass es eine Einsicht, eine Einschätzung
auch seitens der SPÖ gibt, dass die Förderung dieser Tätigkeit uns allen ein
Anliegen ist.
Ich habe in Beantwortung meines Antrags von Frau
StRin Pittermann ein Schreiben bekommen, das sehr hoffnungsvoll gestimmt hat.
Zu dem Beschlussantrag der GRin Pilz betreffend Finanzierung des Buddy-Vereins
schreibt mir Frau Dr Pittermann-Höcker: "Durch das breite Spektrum an
unterstützenden Tätigkeiten im Alltagsleben, das die MitarbeiterInnen des
Buddy-Vereins abdecken, schließen sie eine Lücke im extramuralen
Betreuungsangebot. Der Buddy-Verein leistet einen wichtigen Beitrag zur
Verlängerung der Zeit der ambulanten Betreuung von HIV-infizierten und an AIDS
erkrankten Personen. Die Tätigkeit ist aus sozialpolitischer Sicht zu
befürworten. Ich sehe allerdings auf Grund der budgetären Situation keine
Möglichkeit, den Verein zu subventionieren." (GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Das hat mit dem Akt nichts zu
tun!)
Das ist wirklich interessant. Die Frau Stadträtin sagt,
es wird hier eine Lücke in der extramuralen Betreuung geschlossen und sie
entscheidet sich gleichzeitig dafür, diese Arbeit nicht zu finanzieren. Ich
erspare Ihnen die Details, die Frau VBgmin Laska hierzu schreibt. Auch sie
sagt, sie unterstützt das AIDS-Hilfe-Haus und kann daher den Buddy-Verein nicht
finanzieren. (GRin Dr Elisabeth
Neck-Schaukowitsch: Das hat mit dem Antrag überhaupt nichts zu tun!) Ich
weiß, Frau Dr Neck-Schaukowitsch, Sie finden, das gehört nicht zur Sache. Ich
finde, es gehört schon zur Sache, wenn wir von Gesundheitsplanung reden, dass
wir hier die Leistungen, die notwendig sind, auch finanzieren. (GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Sie
wissen, dass keine Subventionsansuchen ... !) Ich berichte Ihnen über
Aufgaben, die gesundheitsplanerisch wichtig sind.
Das zweite Anliegen in diesem Zusammenhang wurde auch
an den Gesundheitsausschuss delegiert, nämlich die Finanzierung und
ausreichende Dotation der Wiener Ordensspitäler. Frau StRin Pittermann hat uns
ausreichend und sehr eindrücklich erklärt, sie hat hier weder die
Subventionskompetenz, noch hat sie eine Zuständigkeit für die
Ordenskrankenhäuser. Da meinen wir, im Sinne einer ordentlichen
Gesundheitsplanung müsste sich die Frau Stadträtin auch Gedanken darüber
machen, wie die Situation der Ordensspitäler in Wien bestellt ist, welche
finanzielle Mangelsituation dort herrscht und dass es insofern, als sie einen
Teil des Wiener Krankenanstaltenplans darstellen, wohl nicht so sein kann, dass
man mit dem Hinweis, man hat keine Subventionen, sich gleichzeitig des
gesundheitspolitischen Auftrags begibt.
Wir haben daher heute diesen Tagesordnungspunkt zum
Anlass genommen, hier einen Resolutionsantrag, der auch freundlicherweise von
GR Dr Hahn unterstützt wird, einzubringen, wodurch wir die Frau Stadträtin beim
Wort nehmen und Herrn StR Rieder, den zuständigen Finanzstadtrat, ersuchen,
hier eine Finanzierung vorzunehmen. (Demonstrativer
Beifall bei der ÖVP. - Beifall bei den GRÜNEN.)
Es ist für eine Gemeinderätin schön anzusehen, wenn zuerst
die andere Oppositionspartei klatscht und dann die eigene. Ich nehme Applaus
von allen Seiten. (Demonstrativer Beifall
bei der ÖVP. - GR Heinz Hufnagl: War das jetzt eine gelbe Karte für Chorherr? -
GR Mag Christoph Chorherr: Zumindest!) Das Angebot höre ich, danke schön.
Ich bin auf grünem Kurs, und das wird auch der nächste
Beschlussantrag zeigen, den ich hier einbringen möchte. Auch darin geht es um
Gesundheitsplanung. Das Unternehmen Krankenanstaltenverbund ist, wie wir
wissen, seit 1. Jänner eigenständig und hat eine gewisse Autonomie. Es hat
dem Gemeinderat einen Wirtschafts-
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