Gemeinderat,
10. Sitzung vom 23.1.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 56
Bauchweh, denn dieses Zuweisen in einen Ausschuss bedeutet
schon auch immer so ein Begräbnis erster Klasse, dann ist der Antrag weg und
wir reden nicht mehr darüber.
Ich habe trotzdem zugestimmt, weil ich denke, es wird
etwas Parteienübergreifendes sein müssen, wenn man tatsächlich Reformen im
Schulsystem anstrebt. Aber ich sage es gleich hier und jetzt: Wenn mit dem
Antrag und auf Grund dieses Antrags dann nichts passiert, wenn man sich denkt,
jetzt ist viel Zeit vergangen, das interessiert keinen Menschen mehr oder
eigentlich wollen wir das alles ohnehin nicht und der Antrag damit vom Tisch
ist, dann kommt er wieder und dann kommt er zur sofortigen Abstimmung.
Jetzt möchte ich auch vorlesen, was Gegenstand dieses
Antrags ist. Ich möchte gerne, dass der Wiener Gemeinderat beschließt, dass
eine Detailanalyse der Wiener Ergebnisse der PISA-Studie vorgenommen,
veröffentlicht und allen Schulen in mehreren Exemplaren zur Verfügung gestellt
wird. Das ist mir wichtig. Ich will, dass die Lehrerinnen und Lehrer das in der
Schule liegen haben. Ich will, dass die fortschrittlichen unter ihnen Rückhalt
bekommen durch diese Studie und dass Impulse gesetzt werden.
Die zuständige StRin Grete Laska wird gebeten,
diesbezüglich mit dem Stadtschulrat für Wien ein Einvernehmen herzustellen. Die
finanziellen Mittel für die Studie werden aus dem Budget der Gemeinde Wien zur
Verfügung gestellt.
In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung an
den zuständigen Gemeinderatsausschuss.
Das war es auch schon.
Ich möchte schließen, und so, wie Herr Parteiobmann
Görg mit Goethe begonnen hat, werde ich mit Schiller schließen und sagen: Mit
der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens! Ich hoffe, dass dieser Gemeinderat
nicht so geringe Ansprüche stellt, sondern sagt: Wir packen es! Wir bringen
eine gescheite Reform zusammen. - Ich danke Ihnen schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner gelangt Herr GR Fuchs zu
Wort. Ich erteile es ihm.
GR Georg Fuchs
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Meine Damen und Herren!
Die Wiener Impulse sind ausgeblieben. Das hat man
heute von allen Fraktionen gehört, außer von den Sozialdemokraten. Die Wiener
Arbeitslosigkeit steigt. Das ist ein Faktum. Ich frage mich bei dieser
dramatischen Situation, wo nun die Stadträte sind, die sehr starke Impulse
geben könnten. Wo ist der Stadtrat für Wohnbau? Ich frage mich: Wo ist der
Stadtrat für Planung, der ebenfalls wesentlich mitgestalten könnte zur
Beseitigung der Arbeitslosigkeit? Und ich frage mich auch, wo der Herr
Bürgermeister ist, der diese wichtige Sitzung eigentlich negiert und den ganzen
Ablauf dieser Sitzung vielleicht zwar mithört, aber sich überhaupt nicht dazu
zu Wort meldet.
Meine Damen und Herren! Die politische und die soziale
Verantwortung der sozialdemokratischen Alleinregierung ist damit abgelegt. Wir
haben 13 000 Arbeitslose in den 22 Branchen des Bau- und Baunebengewerbes,
bei den 6 400 Betrieben und bei den 62 000 Mitarbeitern und den
4 600 Lehrlingen am Bau. Und wenn heute Herr Kollege Oxonitsch das
Verlangen hat, zusätzlich Gelder zur Verfügung zu stellen, das heißt Gelder für
das AMS, da möchte ich schon sagen, dass die Auflösung der
Arbeitsmarktrücklage, wie er es in einem Antrag hier so schön ausgeführt hat,
eigentlich sehr schamlos ist, und zwar aus folgendem Grund: Die rote
AMS-Führung, meine Damen und Herren, hat vor dem Wiener Wahlkampf am Anfang des
vergangenen Jahres unverhältnismäßig hohe Mittel - Propagandamittel sage ich -
ausgeschüttet, um damit gut dazustehen. Sie hat diese Geldmittel für den
SPÖ-Wahlkampf verwendet (Zwischenruf des
GR Johann Driemer.), also Wahlzuckerl verteilt, Herr Kollege Driemer. Das
ist eine Situation, die Sie hinnehmen müssen. (GR Dr Matthias Tschirf: Das ist das Geld der Arbeitslosen!) Das
sind Worte, die klar ausgesprochen sind. Sie wissen, was es bedeutet, wenn Sie
die ganze Zeit weniger Mittel aufwenden und auf einmal kurz vor dem Wahlkampf
unverhältnismäßig hohe Mittel ausschütten. Da sage ich Ihnen, das ist schon
sehr interessant. (GR Johann Driemer:
Sind Sie dagegen?) Und jetzt am Ende, wo die Arbeitslosen da sind, fehlen
diese Gelder. (GR Dr Matthias Tschirf:
Jetzt ist der Bund schuld!) Jetzt soll auf diese eiserne Reserve zurückgegriffen
werden. Die Arbeitslosen müssen in Wahrheit heute den Wahlkampf der Wiener SPÖ
zahlen (GR Gerhard Pfeiffer: Das ist
unerhört!), und das ist Doppelzüngigkeit und Heuchelei. Das ist Doppelbödigkeit,
wie man so schön sagt.
Meine Damen und Herren! Darüber hinaus darf man auch
darüber nachdenken, warum das AMS österreichweit rund 90 Millionen S
für Arbeitsmarktpropaganda, für Öffentlichkeitsarbeit ausgibt. Das sind ja
Gelder, die auch in Wien fehlen, Gelder, deren Verwendung angesichts dieser
SPÖ-Forderung nach dem schamlosen Griff auf die Reserven des AMS eigentlich
wirklich hinterfragt werden soll.
Meine Damen und Herren! 60 Milliarden S Bruttoproduktionswert
erwirtschaften das Bau- und das Baunebengewerbe. Jetzt haben wir sinkende
Produktionswerte bei den Sanierungsarbeiten, bei den Adaptierungsarbeiten, im
Hochbau und im Tiefbau. Im November wurde von Ihnen noch ein
konjunkturtreibendes Sofortprogramm der ÖVP abgelehnt, niedergestimmt von den
Sozialdemokraten, aber auch, meine Damen und Herren, von den Grünen. Das ist rot-grüne Politik, wie
man so schön sagt, und diese rot-grüne Politik, möchte ich sagen, hat den
Verlust der Arbeitsplätze gebracht, weil Sie es verabsäumt haben, den
wirtschaftlichen und damit auch den sozialen Herausforderungen gerecht zu werden.
Rechtzeitige Warnungen des Präsidenten Nettig, des WIFO, aber auch des ÖAAB,
des Arbeitnehmerflügels - und ich bin stolz darauf, dass der ÖAAB im Vorjahr
rechtzeitig, nämlich im Sommer schon, reagiert hat -, wurden nicht gehört,
ÖVP-Anträge wurden niederge
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