Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 112 von 138
sich dort
Veranstalter finden, die das machen oder wenn die Veranstalter in Deutschland
sagen, es soll nach Vorarlberg kommen, dann steht ihnen das selbstverständlich
frei zu tun (GR Günter Kenesei: Danke,
Herr Sausgruber!), aber es steht dem demokratisch gewählten Landeshauptmann
von Vorarlberg auch zu, zu sagen, dafür wird es keine Steuermittel geben. Da
lassen wir uns den sehr erfolgreichen Lhptm Sausgruber von Vorarlberg nicht mit
dem Wort "beschämend" diffamieren! (Beifall bei der ÖVP. - GR Günter Kenesei: Das darf doch nicht wahr
sein!)
Wenn wir schon
beim Wort "Vorbild" und beim Thema "beschämend" sind, so
steht noch etwas in dem Antrag der GRÜNEN. (GR
Günter Kenesei: Es spricht der Kronjurist Salcher!) Ich sage Ihnen einen
zweiten Satz, der mich darin ein bisschen stört. (GR Günter Kenesei: Dann sagen Sie halt den zweiten Satz!) Darin
steht, Sausgruber sei beschämend, aber der regierende Bürgermeister von Berlin
zeigte sich zutiefst beeindruckt von dieser Ausstellung. Das beeindruckt mich
auch. Es handelt sich dabei um jenen regierenden Bgm Wowereit, der mit der PDS,
der Nachfolgepartei der SED, den damals regierenden Bgm Diepgen gestürzt hat. (GR Günter Kenesei: Das war ja nicht der
Wowereit, der das gemacht hat! - GR Godwin Schuster: Über wen reden wir jetzt?)
- Die Mehrheit im Berliner Abgeordnetenhaus, die vorzeitige Neuwahlen herbeigeführt
hat, war eine Mehrheit mit der PDS und das wissen wir alle. (Beifall bei der ÖVP. - GR Kurt Wagner: Was
war denn der eigentliche Grund dafür, Herr Salcher?)
Das lasse ich
mir noch einreden. Aber was ich mir nicht einreden lasse, ist, dass jener
regierende Bgm Wowereit jetzt ernsthaft darüber nachdenkt, die PDS in Berlin an
die Macht zu lassen und damit einen Tabubruch in der deutschen Geschichte nach
der Vereinigung zu machen. (GR Mag
Rüdiger Maresch: Aber dafür können wir nichts!)
Ich mache
Ihnen das nicht zum Vorwurf (GR Mag
Christoph Chorherr: Danke!), aber Sie sind offensichtlich so begeistert vom
Herrn Wowereit! (GR Heinz Christian
Strache: Die PDS ist eine Schwesternpartei der GRÜNEN!) Das steht in Ihrem
Antrag. (GR Christian Oxonitsch: Sie
haben sich mit der Nachfolgepartei gleich fusioniert!) Ich freue mich, dass
die GRÜNEN, die sonst so irrsinnig stark bei der europaweiten Empörung in
anderen Ländern sind, auf einmal in Verteidigungsreflexe ausbrechen, wenn ich
das Wort "PDS" nur in den Mund nehme! (Beifall bei der ÖVP. - Heiterkeit bei den GRÜNEN. - GR Godwin
Schuster: Sie verschweigen die Hälfte!)
Was gibt es
für ein Problem? (GR Godwin Schuster: Die
SED und die Nachfolgepartei der CDU waren in einem Boot! Das verschweigen Sie
gerne!) Das kann man schon ein bisschen konkreter sagen. Die PDS ist die
Nachfolgepartei der SED. Wenn Sie es genau wissen wollen (GR Godwin Schuster: Ja, ganz genau!), die PDS ist heute noch (GR Godwin Schuster: Was ist mit der
Ost-CDU?) - ich rede von der PDS heute, nicht von der SED, sondern von der
PDS, hören Sie mir einmal zu - jene Partei, deren führende Funktionäre heute
noch die Massenmorde von Stalin leugnen oder für historisch gerechtfertigt
halten! Das ist die PDS! (GR Dkfm Dr
Ernst Maurer: Herr Vorsitzender! Zur Sache!) Darin sind wir uns einig,
nicht die SED, sondern die führenden Funktionäre der PDS, die nach wie vor den
Schießbefehl an der Berliner Mauer nicht vorbehaltlos verurteilen! (Beifall bei der ÖVP. - GR Kurt Wagner: Was
hat das jetzt mit dem Tagesordnungspunkt zu tun?)
Das ist die
PDS, die nach wie vor die Berliner Mauer für historisch notwendig befindet! (GR Günter Kenesei: Aber das steht nicht
alles in unserem Antrag!) - Habe ich das gesagt? Wenn Sie es vergessen
haben, ich glaube, Sie können einen anderen einbringen.
Jetzt möchte
ich etwas Ernstes sagen, weil Berlin eine der wichtigsten Städte Europas ist.
Wenn wir heute vom Wort "beschämend" gesprochen haben, sage ich
Ihnen, was beschämend ist. (GR Heinz Hufnagl:
Beschämend war es, wie Diepgen die Stadt heruntergewirtschaftet hat!)
Beschämend ist, dass Bgm Wowereit ernsthaft überlegt, Gregor Gysi, den Mann,
der Informationen über seine Klienten, mit denen er zusammengearbeitet hat, an
das MfS, das Ministerium für Staatssicherheit, weitergegeben hat - das steht
alles in einem Untersuchungsbericht -, um die demokratische Opposition in der
DDR zu unterdrücken, jenen Gysi, der noch zu Milosevic gefahren ist, um ihm in
persönlichen Gesprächen eine Unterstützung zu versichern (GR Kurt Wagner: Das werden Sie wissen, weil Sie dabei waren!), zum Vizebürgermeister einer der
wichtigsten Städte von Europa zu machen! (GR
Kurt Wagner: Das ist ja Schwachsinn, was Sie daherreden!) Das ist etwas,
wofür wir das Wort "beschämend" sehr wohl verwenden können, wenn Sie
es hören wollen! (Beifall bei der ÖVP. -
GR Christian Oxonitsch: Was ist denn das für eine Informationswiedergabe? Was
wollen Sie uns damit sagen?)
Ich habe Ihnen gar
nichts gesagt. Ich rede noch immer von zwei Beispielen im Antrag der grünen Fraktion.
Ich möchte nur zum Abschluss, damit es für alle klar ist, sagen, ich nehme zur
Kenntnis, dass das Verhalten des Lhptms Sausgruber - übrigens einer von zwei
Landeshauptmännern, die ein positives Budget in ihrem Land zusammenbringen - in
diesem Antrag für Sie beschämend ist, dass Sie den Herrn Wowereit aber
sozusagen für bewundernswert finden. (GR
Christian Oxonitsch: Nein, die PDS wirklich nicht!) Das kann man sich hier
aussuchen. (GR Günter Kenesei: Das hat
aber mit der Ausstellung nichts zu tun!) Ich sage Ihnen, bei uns ist das umgekehrt.
Wir finden das Verhalten des Herrn Wowereit für zutiefst beschämend und wir
finden, dass der Herr Sausgruber ein ausgezeichneter Landeshauptmann ist, der
in seinem Land (GR Andreas Schieder:
Reden wir hier über das Budget von Vorarlberg?) - dazu ist er demokratisch
berechtigt - die Entscheidungen trifft (GR
Kurt
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