Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 104 von 138
machen konnten.
Es ist
eigentlich sehr schade, dass man in der Hinsicht die Kunsthalle ausschließlich
für eine Kunstsparte, das sind Videos und Installationen, zur Verfügung stellt
und viele andere moderne zeitgenössische Kunstsparten dort nicht ausstellt.
Ein weiteres
Merkmal, das der Kunsthalle anhaftet, ist eine extreme Unwirtschaftlichkeit. Es
gibt sehr viele Kunsthäuser in Wien, die ausschließlich privat funktionieren
und die bemerkenswerte Ausstellungen machen. Die Kunsthalle kriegt zwischen 50
und 60 Millionen S jährlich, die Einnahmen sind zwischen 7 und
8 Millionen S. Im Vergleich zu anderen Institutionen, die ohne
Steuergeld auskommen, ist da ja wirklich nur ... (Aufregung der GRin Marie Ringler.) Na, was ist mit dem Kunstforum?
Was ist mit dem Kunsthaus? Marie Ringler, Sie wissen das ganz genau! Und der Dr
Schröder, der früher der Chef vom Kunstforum war, hat sich immer sehr
gewundert, wie viele Millionen S in die Kunsthalle hineingeflossen sind.
Ich komme
schon zum Schluss. Wir meinen, dass die Kunsthalle eben für alle Wiener da sein
sollte und dass man dort nicht nur das selbst definierte linke Spektrum
bedienen und nur das linke Weltkunstbild vermitteln sollte.
Übrigens, die
Belohnung für das Wohlverhalten des Gerald Matt ist bereits erfolgt. Ich habe
da in der"Presse" vom 11.12. eine sehr interessante Meldung gefunden.
Hier steht: "Ohne jede öffentliche Ausschreibung ließ Mailath-Pokorny bald
nach seinem Amtsantritt den damals bis Mitte 2002 laufenden Vertrag des
Geschäftsführers der Städtischen Kunsthalle Gerald Matt um sieben Jahre
verlängern. Matt wurde als Kandidat für den Kulturstadtratsposten gehandelt und
hatte sich in der Werbekampagne der SPÖ für die jüngsten Gemeinderatswahlen
hervorgetan." - Ich glaube, mehr muss man nicht sagen.
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Die
Debatte ist geschlossen.
Frau
Berichterstatterin. (Amtsf StR Dr Andreas
Mailath-Pokorny geht zum Rednerpult.) Entschuldigung, das war jetzt knapp
in der ...
Amtsf StR Dr
Andreas Mailath-Pokorny:
Meine verehrten Damen und Herren!
Ich möchte das
nur richtig stellen. Soweit ich weiß, gab es auch eine entsprechende
Richtigstellung an die Tageszeitung "Die Presse", die allerdings,
glaube ich, nicht erschienen ist.
Ich habe den
Vertrag nicht verlängert, weil ich dazu gar nicht in der Lage bin. Soweit ich
weiß, wurde das von der Stiftung bereits im Jahr 2000 getan. - Danke.
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Jetzt
ist die Debatte geschlossen.
Frau
Berichterstatterin, bitte.
Berichterstatterin
GRin Gerda Themel: Sehr
geehrte Damen und Herren!
Völlig
unbeirrt von den ewig gleichen Attacken der Freiheitlichen Partei ist es der
Kunsthalle gelungen, nach der Übersiedlung ins Museumsquartier wiederum Zentrum
eines jungen und urbanen Kunstpublikums zu werden. Der Leiter der Kunsthalle
Gerald Matt, der auch von Ihnen, Frau Unterreiner, zitiert wurde, ist
international hoch angesehen. Viele Zeitungsmeldungen, die Sie möglicherweise
nicht kennen, bestätigen das. Außerdem meine ich, dass es uns Politikern gut
ansteht, uns in Programmierungen von Kunsteinrichtungen nicht einzumischen. -
Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Wir
kommen zur Abstimmung. Postnummer 116, wer ist dafür?
Das ist mit
Stimmenmehrheit, ohne den Freiheitlichen, so angenommen.
Wir kommen nun
zur Postnummer 126 (PrZ 262/01-M07)
der Tagesordnung. Sie betrifft eine Akontozahlung, eine Zusatzsubvention an die
Stiftung Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands sowie eine
Subvention an den Verein Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands.
Frau GRin
Winklbauer, bitte.
Berichterstatterin
GRin Renate Winklbauer: Bitte
um Zustimmung.
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke schön und ich darf als erster Rednerin Frau GRin Cordon das Wort
erteilen.
Ich ersuche,
bei diesem Tagesordnungspunkt die Debatte so zu führen, wie es der Würde dieses
Hauses entspricht und nicht so wie vor zwei Jahren. - Bitte.
GRin Waltraud
Cecile Cordon (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter
Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Ich kann mir
eigentlich nicht ernsthaft vorstellen, dass hier in diesem Saal jemand ist, der
sich innerhalb des Verfassungsbogens bewegt und gegen eine Unterstützung der
Arbeit des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands ist.
Aber ich
möchte trotzdem für alle Fälle, falls es noch nicht alle wissen, einen Teil der
Verdienste der Arbeit dieser Institution hier auflisten, die alleine im
bestehenden Jahr geleistet wurde:
Die
namentliche Erfassung der österreichischen Holocaustopfer. Eine CD-Rom mit dem
Titel "Opfer des österreichischen Holocausts" beinhaltet Todesart,
Todesort, Fotos. Ich meine, dass das eine großartige Leistung ist und längst
eine Schuldigkeit den Opfern gegenüber. Im Zusammenhang mit diesem Projekt
entstand das "Totenbuch Theresienstadt", ein 500 Seiten starkes
Buch mit den Namen von 17 000 deportierten Österreichern. Ebenso entstand
eine Auflistung und namentliche Erfassung der Opfer politischer Verfolgung
zwischen 1938 und 1945, übrigens in Zusammenarbeit mit dem Vogelsang-Institut
und unter Vorarbeit der VW-Stiftung.
Aus der Reihe
"Österreicher im Exil" entsteht das Buch über Österreicher im Exil in
Mexiko. Das wird wahrscheinlich am Jahrestag des Protests Mexikos
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