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Gemeinderat, 9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 70 von 138

 

eine derartige Aufwertung erfährt, dass es mittlerweile schon Pflegewissenschaften gibt, die auch in Österreich ausgebaut werden sollten, eine Aufwertung erfährt, sodass schließlich die Frage, ob wir den Bedarf nur durch zugewanderte Pflegekräfte abdecken können, nicht mehr relevant ist. Es müsste daher so sein, dass die Migrationsfrage mit den Möglichkeiten der Arbeitsintegration das eine und die Situation des Pflegeberufs das andere ist.

 

Wenn es nun so ist - und diese Ansicht teile ich -, dass ÖsterreicherInnen weniger die Schulen besuchen und daher auch wenig Nachwuchs da ist, müssen wir darüber nachdenken, wie wir gewährleisten können, dass der Beruf anständig bezahlt wird, dass Arbeitsbedingungen vorherrschen, die es den Frauen möglich machen, diesen Beruf auch zu wählen, und dass man nicht den Eindruck hat, hier wird eine unangenehme Arbeit abgeschoben, und wenn wir sie nicht mehr an Frauen abschieben können, dann vielleicht an zugewanderte Frauen.

 

Ich nehme nicht an, dass das Ihr Interesse ist. Es ist vor allem auch nicht das Interesse der GRÜNEN. Ich möchte darum appellieren, hier die Stoßrichtung zu verändern und zu sagen: Bezahlen wir den Beruf gut, schauen wir, dass wir ihn aufwerten, damit er die gesellschaftliche Anerkennung erfährt, die er verdient, sodass wir uns mittelfristig nicht mehr die Frage stellen müssen, ob wir den eigenen Mangel durch Zuwanderung kompensieren müssen. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als Nächster ist Herr GR Mag Kowarik zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.

 

GR Mag Helmut Kowarik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich möchte die Gelegenheit benützen - weil hier das Problem mit unserem Diplompflegepersonal angesprochen worden ist -, eine Frage an die Frau Stadträtin zu richten. Es wird in der Presse und auch in Pressekonferenzen vom Pflegenotstand gesprochen, und zwar mit der Begründung, dass zu wenig Pflegepersonal vorhanden ist. Es ist auch davon gesprochen worden, dass es zu wenig diplomiertes Personal für die Kinderpflege gibt.

 

Jetzt frage ich: Sind nicht genügend Maßnahmen getroffen worden, um unsere entsprechenden Schulen auszulasten und dort Nachwuchs heranzubilden? Und in der anderen Angelegenheit möchte ich fragen: Wieso wird nicht jenes Personal aufgenommen, das auf so genannten Wartelisten steht, Menschen, die sich angemeldet haben und einen Platz bei der Stadt Wien suchen, aber nicht aufgenommen werden? - Es sollen angeblich 250 diplomierte Pflegerinnen und Pfleger vorgemerkt sein, die darauf warten, einen Platz bei der Stadt Wien zu bekommen. (GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Ich habe diese Wartelisten für den ambulanten Bereich schon mehrmals eingefordert! Es gibt sie praktisch nicht!)

 

Vielleicht gibt es dazu eine Antwort: Wieso kann auf der einen Seite von einem Pflegenotstand gesprochen werden und auf der anderen Seite gäbe es genügend Personal, das wartet, aber nicht aufgenommen wird? (Beifall bei der FPÖ. - GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: ... sind zum Teil alt! ... Arbeitszeiten!)

 

Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Zum Wort gemeldet ist Frau amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann. Ich erteile es ihr.

 

Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Die Frage lautet, ob die Pflegekräfte so schlecht bezahlt werden. Es wird ein Brutto-Grundgehalt von 26 000 S verlangt. Wenn Arbeitskräfte aus dem Ausland kommen, müssen sie, selbst wenn sie ein Diplom haben, dieses im Allgemeinen erst nostrifizieren und sind für diese Zeit schlechter eingestuft. Ein Brutto-Grundgehalt von 26 000 S ist auch in Österreich eher schon ein höheres Grundgehalt, das man nicht so leicht erreicht.

 

Der Grund, warum der Dienst sehr schwer zu besetzen ist, ist, dass es sich immer wieder um Wochenenddienste und um Nachtdienste handelt, sehr wenige Wochenenden frei sind und die Zeit schlecht kalkulierbar ist. Auf der anderen Seite gibt es unter den diplomierten Pflegefachkräften sehr viele Alleinerzieherinnen, die lieber Blockarbeitszeiten haben, zum Teil zwölf Stunden am Arbeitsort bleiben und dann mehr zusammenhängende Freizeit haben.

 

Es ist immer schwer, Personal für Bereiche zu finden, in denen man einen Dienst rund um die Uhr 365 Tage im Jahr abdecken muss, der mit schwerer Arbeit verbunden ist. Es handelt sich um junge Frauen, es handelt sich um Frauen, die zum Glück schwanger werden und oft vom Beginn der Schwangerschaft an für den Pflegeberuf ausfallen. Daher kommt es immer wieder zu Engpässen. Es haben sich noch vor zwei Jahren 1,8 Schülerinnen pro Ausbildungsplatz angemeldet, derzeit sind es nur noch 0,8.

 

Der Mangel an Kinderschwestern entstand zum Teil durch die Veränderung im GUK, wonach erst eine Grundausbildung und dann eine spezielle Schulung für Kinderschwestern stattfindet. Eine Zeit lang hat man, da es zu viele Kinderabteilungen gab, Kinderabteilungen geschlossen, weil weniger Kinder geboren werden und weniger Kinder in den Spitälern sind. Da war keine Durchlässigkeit derart mehr gegeben, dass Kinderschwestern in den anderen Bereich hinein durften, genauso wenig wie bei psychiatrischen Kräften. Daher hat man gesagt, erst die Grundausbildung und dann die spezielle Schulung. Dadurch kam es wiederum zu Engpässen.

 

Wir haben im Moment im Akutbereich noch die Möglichkeit der Besetzung. Diejenigen, die uns in diesen Bereichen fehlen, sind jene, die nicht einen Tagdienst - und möglichst den Tagdienst von 8 bis 16 Uhr - haben wollen. Für diesen Tagdienst habe ich genügend Kräfte und auch für die Intensivstationen. Schwieriger ist es im Altenpflegebereich, in Abteilungen

 

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