Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 99
Die Zeit!)
Die beiden Geschäftsführerinnen werden damit nicht besonders reich
werden. Die Umweltspürnasen beteiligen sich bei sehr viel.
Ich möchte noch hinzufügen, dass die Gehälter ans
Bundesschema angepasst und vom Bundesschema aliquot auf die Teilzeit
hinuntergerechnet worden sind. Auf Grund dessen, dass wir hier im Gemeinderat
in Budgets nicht irgendwelche Rechnungsposten oder Budgetposten beschließen,
sondern politische Projekte und politische Inhalte, wie wir zu diesen Themen stehen,
ersuche ich Sie um Zustimmung zum Umweltspürnasen-Akt. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Wir kommen zur Abstimmung. Ich darf, wie
bereits beantragt - das war mir bereits bekannt, Herr Blind, aber ich danke für
die Wortmeldung -, um getrennte Abstimmung ersuchen.
Wiener Naturwacht und Naturfreunde Wien: Wer dafür
ist, ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig so zur Kenntnis genommen.
Club Umweltspürnasen: Wer ist dafür? - Das ist mit
Stimmenmehrheit, ohne Freiheitliche, so angenommen.
Es gelangt nun nicht die Postnummer 31 der Tagesordnung
zur Verhandlung.
Ich unterbreche die Tagesordnung und
darf zur Erledigung der dringlichen Anfrage (PrZ 338/MDGF/01)
kommen.
Wir kommen nun zu dem Verlangen, dass
die von den GRe Dr Tschirf und Dr Salcher eingebrachte, an den Herrn
amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft gerichtete
dringliche Anfrage, betreffend "Ausschreibungen der Theaterleiterposten
des Theaters in der Josefstadt und des Rabenhoftheaters" vom Befragten
mündlich begründet werde und hierauf eine Debatte über den Gegenstand stattfinde.
Ich
habe mich weiters mit den beiden Antragstellern verständigt, dass sie nicht die
gesamte dringliche Anfrage zur Verlesung bringen, sondern nur den Teil, der die
Fragen betrifft. Ich darf nun Herrn GR Klucsarits bitten, die Verlesung nur des
Fragenkomplexes vorzunehmen. - Bitte.
Schriftführer
GR Rudolf Klucsarits:
"1.
Stimmt es, dass Sie bereits Stunden vor der entscheidenden Sitzung der Jury den
nunmehr designierten Leiter des Theaters in der Josefstadt, Hans Gratzer, von
seiner Bestellung informiert haben, wie dies Gratzer selbst in einem
'profil'-Interview bestätigte?
2.
Wann haben Sie erstmals Bgm Häupl davon in Kenntnis gesetzt, dass Hans Gratzer
der neue Leiter des Theaters in der Josefstadt wird?
3.
Sie haben im Vorfeld der Ausschreibung mehrfach den Wunsch geäußert, dass eine
Frau Leiterin der Josefstadt werden solle. Mit welchen weiblichen Bewerbern haben
Sie konkret gesprochen?
4.
In Ihrem Auftrag wurde für die Ausschreibung der Position des Leiters des
Theaters in der Josefstadt ein Dreiervorschlag der Jury verlangt. Letztlich
wurde ein einziger Kandidat vorgeschlagen. Wieso akzeptierten Sie den Bruch der
von Ihnen selbst aufgestellten Regel?
5.
21 Bewerber haben sich auf Grund des Anforderungsprofils in der
Ausschreibung um die Position beworben. Warum wurden trotzdem von vornherein
2 Persönlichkeiten, die sich nicht einmal beworben haben, in die nähere
Auswahl genommen?
6.
Mehrfach haben Sie öffentlich Regressklagen gegen das derzeitige
Josefstadt-Management angekündigt, was von Dior Lohner übrigens als Unverschämtheit
bezeichnet wurde. Was haben Sie diesbezüglich veranlasst und wie sieht die
weitere Vorgangsweise aus?
7.
Haben Sie dem seitens der Stadt Wien in die Jury zur Besetzung des Leiters des
Rabenhoftheaters entsendeten Beamten die Weisung gegeben, Karl Welunschek seine
Stimme zu geben?
8.
Stimmt es, dass, wie in den Medien berichtet, die Leiterfunktion des
Rabenhoftheaters von sozialistischer Seite, insbesondere von SPÖ-Kultursprecher
Woller, dem langjährigen SP-Mitglied Karl Welunschek - Zitat 'Standard' vom
9.11.2001 - zugesagt wurde?
9.
Halten Sie insgesamt die Art der Abwicklung, wie sie vom SPÖ-Kultursprecher
Woller unter Umgehung der zuständigen Kulturabteilung gewählt wurde, für
vertretbar und richtungsweisend?
10.
Was hat Sie bewogen, die notwendigen Mittel für die Entschuldung des Rabenhoftheaters
aus den Kulturförderungsbeträgen zu beantragen, anstatt auf dem Weg einer
Zusatzdotierung seitens des Finanzressorts?
11.
Wie können Sie es vertreten, dass - übrigens auch in Bezug auf das Budget 2002
- diese Vorgangsweise entgegen Ihrer öffentlichen Darstellung zu einer Verringerung
der für innovative Projekte zur Verfügung stehenden Mittel führt?"
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke schön. - Für die Begründung der dringlichen Anfrage sieht die
Geschäftsordnung gemäß § 37 Abs. 1 eine Redezeit von 20 Minuten
vor. - Herr GR Dr Salcher, Sie sind der Begründer.
GR
Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Worum
geht es hier heute? - Es geht um einen Besetzungsskandal ersten Ranges. Es geht
um die Tatsache oder um die Frage, die wir heute abklären wollen, ob es stimmt,
dass Herr StR Mailath-Pokorny am Montag, jenem Tag, an dem die ja von ihm
selbst im Wesentlichen zusammengesetzte Jury das erste Mal zusammengetroffen
ist, bevor die Mitglieder sich überhaupt einmal gesehen und miteinander
gesprochen haben, Stunden davor er bereits Hans Gratzer angerufen hat und ihm gesagt
hat, du bist es.
Ich möchte den
anderen Kollegen, die nicht im Kulturbereich tätig sind, das mit einem Beispiel
sagen, was da sozusagen die politische Substanz dahinter ist.
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