Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 99
Lösung kam es nicht. In der Zwischenzeit hat Herr Dr
Sziszkowitz das Theater weitergeführt.
Wir halten es für sehr problematisch, in einer Situation
wie dieser, der Freien Bühne Wieden die Subvention zu erteilen, weil es
schlussendlich - wir werden diesen Fall heute noch einmal diskutieren - tatsächlich
eine Art und Weise ist, wenn man so will, jemanden dafür zu belohnen, dass er
sich an eine ganz klare Vereinbarung nicht hält.
Wir sind daher der Meinung, dass die
800 000 S, die für die Theatertätigkeit im Jahr 2001, im laufenden
Jahr, zugestanden werden sollen, sozusagen auf der Basis von gebrochenen
Vereinbarungen basieren und halten das für eine sehr problematische Vorgehensweise,
noch dazu wo ich gestern erfahren musste, dass unter anderem dem "Cosmos
Frauenraum", der uns GRÜNEN ein sehr wichtiges Anliegen ist - der Herr
Stadtrat hat in seiner Kulturbudgetrede auch gesagt, die Frauen und die
Förderung der Frauen sind ihm ein wichtiges Anliegen -, kein Geld für das Jahr
2001 zugestanden wird, das ihm helfen würde, dieses Jahr zu überleben. (GR Ernst Woller: Das stimmt nicht!)
Wenn es nicht stimmt, umso
besser! Dann klären Sie mich auf, dann freue ich mich! (GR Ernst Woller: Das stimmt nicht mehr!) Ich habe
von Frau Klein gestern ein E-Mail bekommen, wo sie gesagt hat, dass die notwendige
Entschuldung, die sie zusätzlich zur Subvention bräuchten, um das Jahr 2001 zu
überleben, abgelehnt wurde. (Amtsf StR Dr
Andreas Mailath-Pokorny: Aber sie haben heuer ein zusätzliches Geld bekommen!) -
Das mag sein, aber offensichtlich hat der "Cosmos Frauenraum"
trotzdem ein Geldproblem. Ich halte es für sehr wichtig und relevant, sich dem
zu stellen. Sagen Sie jetzt nicht, warum, na und, und überhaupt! Wir glauben,
dass es wichtig wäre, den "Cosmos Frauenraum" eindeutig zu unterstützen.
Wir werden im Übrigen die Subvention für die Freie
Bühne Wieden, bis es zu einer sinnvollen Klärung kommt, die meines Wissens noch
aussteht, weil die Leitung ausgeschrieben wurde, ablehnen. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr amtsf StR Dr Mailath-Pokorny. - Bitte.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Die Aussage, dass der "Cosmos Frauenraum"
heuer keine Finanzierung bekommen hat, stimmt schlicht und einfach nicht! Wir
haben mit dem "Cosmos Frauenraum" noch vor dem Sommer eine
zusätzliche Finanzierung ausgemacht. Wir haben zusätzlich 1 Million S
gewährt, wir haben immerhin um 33 Prozent - um ein Drittel - erhöht. Damit
ist die Kulturabteilung der Stadt Wien im Unterschied zu den Bundespartnern der
einzige Partner gewesen, der nicht nur vertragstreu war, sondern das zusätzlich
noch um ein Drittel erhöht hat! (Beifall
bei der SPÖ.)
Es ist auch da das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Wir werden uns in den nächsten Tagen zusammensetzen und die weitere Vorgangsweise
besprechen. Zu sagen, gerade der "Cosmos Frauenraum" bekommt heuer
kein Geld, ist schlicht und einfach falsch! Das ist falsch!
Dazu kommt noch die Frage, wer eigentlich sonst
zuständig ist. Auf meine Frage bei der Leiterin des "Cosmos
Frauenraums", warum man beispielsweise nicht beim Herrn Frauenminister
oder Männerminister - oder was immer er jetzt ist - Haupt demonstriert, oder
auch im Kunstkanzleramt, bekomme ich die Antwort: "Die reden nicht mit
uns." - Das ist wahrscheinlich auch ein eindeutiger Hinweis darauf, was
die sozialdemokratische Fraktion gestern meiner Meinung nach richtigerweise in
einem Antrag gefordert hat, der im Übrigen dann in nicht untypischer Weise
keine Zustimmung der Opposition auf dieser Seite des Saals bekommen hat. Ich
wollte nur diesen Hinweis geben. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Dr Hahn. Ich erteile es ihm.
GR Dr Johannes Hahn (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine
Damen und Herren!
Frau Ringler, wie Sie vielleicht wissen, ist die Situation
um die Freie Bühne Wieden eine recht komplexe. Es würde den Rahmen, unser
Zeitverständnis und unser Zeitbudget sprengen, würden wir hier sozusagen die
ganze Genesis aufrollen. Wenn das notwendig ist, können wir das in einem
Privatissimum machen.
Wo ich schon aufklären oder sozusagen hinführen
möchte, ist, dass es auch im künstlerischen Bereich und im Theaterbereich etwas
Ähnliches wie Marktmechanismen gibt. Es wäre wohl auch für ein Theater etwas
Blödes, wenn es über ein Jahr oder länger zugesperrt ist und man es dann
vielleicht wieder hochfahren müsste. Deswegen muss ich als Wiedner und Wiedner
Mandatar und auch einer, der im Kulturbereich tätig war, sagen, wir waren heilfroh,
dass in dieser vertrackten Situation um die Nichtfortführung mit Rikki May oder
doch Rikki May sich Gerald Sziszkowitz bereit erklärt hat, einzuspringen, im
Grunde genommen die Saison 2001 aus seiner privaten Schatulle sozusagen
vorzufinanzieren und auf diese Art und Weise einen Theaterbetrieb aufrechtzuerhalten.
Ich bin sehr froh und dankbar, dass es gelingt, heute mit
dieser Subvention auch das Jahr 2001 sozusagen von Seiten der Stadt zu
honorieren und sicherzustellen, dass dieser Theaterbetrieb fortgeführt wird. Es
ist in diesem Jahr, glaube ich, doch einiges auf die Beine gestellt worden. Es
hat drei Premieren, Matineen, Gastspiele et cetera gegeben. Ich darf Sie sehr
herzlich einladen, am 28. November ist die nächste Premiere, mit einem,
glaube ich, doch sehr beziehungsvollen Titel, wenn man weiß, dass Gerald
Sziszkowitz 20 Jahre lang Schauspielchef des ORF war. Das Stück heißt, von
ihm geschrieben: "Schimanski oder man kann das ganze Fernsehen umbringen,
aber doch nicht seinen Chef." Ich lade Sie sehr
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