Gemeinderat,
8. Sitzung vom 21.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 99
alle rot gefleckt,
und wenn dort ein grün Gestreifter hinkommt, dann sagt man: Was macht der grün
Gestreifte hier? Der soll verschwinden, der grün gestreifte Wicht." (GR Heinz Christian Strache: Das ist nicht
die Frage!) Das ist eine wichtige Information.
Das sollten
die Menschen wissen. (Beifall bei der SPÖ
und bei den GRÜNEN.) Das sollten die Menschen wissen, dass ein Gemeinderat
dieses Hauses eine Direktorin verdächtigt, beleidigt und bedroht, weil die
Kinder ein Lied aus einem approbierten Liederbuch singen. Und dieser
Gemeinderat stellt hier Anfragen zum Thema Schule, zum Thema Zivilschutz, zum
Thema Schutz von Kindern! (GR Heinz
Christian Strache: Das ist schon besser!) Er macht eine Politik, die
ausgrenzt, die Angst macht und die politisch versucht, mit Menschen zu spielen.
Das lehne ich ab. Und daher fordere ich Sie auf, sich zu entschuldigen! (Beifall bei der SPÖ und bei den GRÜNEN. -
Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Ich danke
der Frau Vizebürgermeisterin für die Beantwortung.
Ich glaube,
dass diese Beantwortung gezeigt hat, wie wichtig es ist, dass man auch in der
Sprache aufpasst. (Weitere Zwischenrufe
bei der FPÖ.)
Und, Herr GR
Rudolph, bisher war es üblich: Wenn eine Frage beantwortet wurde, ist der
Fragesteller stehen geblieben und hat sich nicht niedergesetzt. (Anhaltende Zwischenrufe bei der FPÖ.) Ich
habe klar und deutlich gesagt: Bisher war es üblich, dass der Fragesteller
stehen geblieben ist. (GR Johann Römer:
Die Frau Vizebürgermeisterin hat die Geschäftsordnung missbraucht! Das ist doch
unverzeihlich! - StRin Karin Landauer: Die Beantwortung hat überhaupt nichts
mit der Frage zu tun!)
Herr Kollege
Serles hat sich zur Geschäftsordnung zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Dr Wilfried
Serles (Klub der Wiener Freiheitlichen): Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich darf
festhalten, dass die Frau Vizebürgermeisterin die Geschäftsordnung in einer
ganz eklatanten Art und Weise gebeugt hat. Die Fragestunde ist dazu da, die
berechtigten Fragen der Opposition zu beantworten. Aber die Fragestunde, Frau
Vizebürgermeisterin, ist nicht dazu da, vom Rednerpult der Stadträtin aus hier
billige Polemik zu betreiben! (Beifall
bei der FPÖ.) Noch dazu gegen einen Fragesteller, der keine Chance hat,
diese Unterstellungen in diesem Moment zu entgegnen. (Neuerlicher Beifall bei der FPÖ.)
Frau
Vorsitzende! Der Grund meiner Wortmeldung ist aber ein völlig anderer. Sie
haben zu Recht hier eingemahnt, dass sich die Mitglieder dieses Hauses in ihrer
Sprache mäßigen sollen. Ich bitte Sie daher, das Protokoll zu studieren und
Folgendes nachzulesen. Der Herr Bürgermeister hat als Zwischenrufer - das ist
interessant, dass ein Bürgermeister als Zwischenrufer fungiert - bei der Zusatzfrage
des Herrn GR RUDOLPH festgestellt, seine Ausführungen seien "purer
Schwachsinn". (Bgm Dr Michael Häupl:
Jawohl!) Herr Bürgermeister, das ist eine Qualifikation, die der Würde
dieses Hauses völlig abträglich ist und die Ihnen als Bürgermeister überhaupt
nicht zusteht. (Beifall bei der FPÖ. -
Bgm Dr Michael Häupl: Sie werden mich
belehren über die Würde des Hauses! Das ist doch lächerlich!)
Ich würde
daher Sie, Frau Vorsitzende, ersuchen,
das Protokoll aufmerksam zu studieren und dem Herrn Bürgermeister für diese
Qualifikation einen Ordnungsruf zu erteilen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Meine Damen
und Herren! Ich werde das Protokoll studieren. Ich sehe "Schwachsinn"
nicht als Schimpfwort an (Entrüstung bei
der FPÖ.), würde ich jetzt meinen. Und eine Beugung der Geschäftsordnung
ist meiner Meinung nach nicht der Fall gewesen. (Anhaltende lebhafte Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Als Nächster
hat sich Herr GR Oxonitsch zur Geschäftsordnung zum Wort gemeldet.
GR Christian Oxonitsch (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Drei Dinge
sind einmal festzuhalten:
Erstens. Es
war bisher tatsächlich üblich, dass der Fragesteller auch die entsprechende
Antwort abwartet.
Zweitens. Es
ist sicherlich nicht üblich, dass man sich die Antworten aussuchen kann auf die
Fragen, die man gestellt hat. Und Sie müssen halt die unangenehmen Antworten
auch ertragen, sehr geehrter Herr GR RUDOLPH! (Beifall bei der SPÖ.)
Und drittens
ist festzuhalten: Wenn wir hier beginnen, tatsächlich auch die Zwischenrufe zu
werten, und da finden sich wahrscheinlich jetzt sehr viele hier in dem
Protokoll, dann muss man einfach nur festhalten: Wenn hier den Sozialdemokraten
- also jenen, die das Atomsperrgesetz beschlossen haben - vorgeworfen wird, sie
sind die Atomlobby, dann ist das extrem unrichtig. Das Gegenteil ist der Fall.
Schauen Sie sich an, wie Ihr Parteivorsitzender im Parlament gestimmt hat, wie
es um die Fragen der Atomkraft ging. Jetzt ist er der Alt-Parteivorsitzende und
distanziert sich davon!
Er war
derjenige, der dafür immer wieder massiv gekämpft hat, genau auf Seiten der
Atomlobby. Nehmen Sie unangenehme Tatsachen auch zur Kenntnis! Das wird Ihnen
in diesem Hause hier nicht erspart bleiben, auch wenn Sie sich bemühen, andere
hier unter Druck zu setzen. In diesem Haus wird Ihnen das nicht gelingen, meine
sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzende
GRin Josefa Tomsik: Ich
danke. - Wir kommen zur 4. Anfrage (PrZ 0013/GM/01-KSP),
gestellt von Frau GRin Ursula Lettner an den amtsführenden Stadtrat für
Stadtentwicklung und Verkehr: Werden
seitens der Stadt Wien alle notwendigen Maßnahmen zur Realisierung des Projekts
"Messe Wien neu" zeitgerecht getroffen, um eine zügige Umsetzung
dieses Projekts zu ermöglichen?
Bitte, Frau
Gemeinderätin.
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