Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 116 von 125
unbestimmte Zeit. Auf
unbestimmte Zeit wird mit WIENSTROM GmbH ein Vertrag abgeschlossen! Zu
jederzeitigen Marktpreisen, wie es darin heißt. Also, ich bin zwar Jurist, aber
das kann ich nicht auslegen: zu jederzeitigen Marktpreisen. Ob das jeweils der
Bestpreis am Markt ist? - Das hat man uns einmal versucht, in einem Ausschuss
zu erklären. Aber aus dem Geschäftsbericht geht das nicht hervor. Und wenn das
nicht jeweils der Bestpreis ist, dann handelt diese Unternehmung nicht betriebswirtschaftlich.
Und so verhält
es sich auch, so ähnlich auch, bei der Fernwärme. Auch dazu gibt es einen
Zwang, sich anzuschließen.
Und die
Ausschreibungen, die gemacht worden sind, reduzieren sich auf laufende
Zentralheizungsarbeiten, Warmwasserspeicherbauten, laufende Schlosserarbeiten,
Holzbodenfußlegerarbeiten, aber zum Beispiel nicht auf Versicherungsverträge,
nicht auf Hausverwaltungen. Da wird einfach dann wahrscheinlich der Generalsatz
hergenommen: Es wird auf die Rahmenverträge der Stadt verwiesen.
Das heißt,
das, was die Stadt einmal gemacht hat, wird einfach übernommen und hier gelten
dann keine betriebswirtschaftlichen Regeln. Das sollte meiner Meinung nach
geändert werden. Hier sollten Sie auch die betriebswirtschaftlichen Regelungen
wirklich einführen. Sie sollten versuchen, hier den größten Nutzen aus dem
heraus zu ziehen, dass Sie eine betriebswirtschaftliche Unternehmung sind.
Und Sie
sollten dabei, und das ist, glaube ich, das Aller-, Allerwichtigste für eine
Wohnbaupolitik einer sozialdemokratischen Alleinregierung, die soziale
Treffsicherheit erhöhen.
Das ist,
glaube ich, der Kern, um den es geht. Sie sollen nicht nur die Dienstleistungen
sehen, die rund um StR Faymann sehr, sehr positiv angeboten werden, wo er sich,
glaube ich, persönlich sehr, sehr bemüht. Aber die Rahmenbedingungen, die ihm
hier gegeben werden und mit denen er ja arbeitet, die sind nicht betriebswirtschaftlich
und die erfüllen nicht den sozialen Zweck für die Stadt, für die Ärmsten dieser
Stadt, für die wir uns gerne einsetzen wollen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächste Rednerin ist Frau GRin FRANK gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Henriette
FRANK (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter!
Herr Stadtrat!
Altstadterhaltung
ist so eine Sache, denn einerseits unterliegt sie dem Ressort des Herrn
Kulturstadtrats Mailath-Pokorny und andererseits durch die Stadterneuerung
Herrn StR Faymann. Ich bin optimistisch genug, dass ich glaube, dass meine
Anregungen nicht im Sand verlaufen, sondern dass es von beiden Stellen aufgenommen
wird.
Vorweg möchte
ich noch festhalten, dass, wenn immer ich von Geldbeträgen spreche, es sich ausschließlich
um Schilling und nicht um Euro handelt. Es wäre dann doch ein bisschen zu viel.
Das
Donauinselfest erzielt 20 Millionen S, das Stadtfest
10 Millionen S und das Eislaufen am Rathausplatz rund
6 Millionen S. Das heißt, dass allein diese drei Feste mit rund
36 Millionen S unterstützt werden.
Und das ist
fast genau der gleiche Betrag, dort sind es nämlich 38 Millionen S,
der den Budgetmitteln 2002 entspricht, die die Stadt Wien für gemeindeeigene
Bauten, die entweder dem Denkmalschutz unterstehen oder im Schutzzonenbereich
sind, zur Verfügung stellt. Mehr ist ihr offensichtlich diese Art der Kultur
nicht wert, und es ist traurig, wenn nicht gar beschämend, wie Sie Ihre Wertigkeiten
setzen.
Wenn Touristen
für einige Tage nach Wien kommen, dann nicht in erster Linie, um an einer
dieser Veranstaltungen teilzunehmen; sie kommen, um die Kapuziner-Gruft, den
Stephansdom, die Ringstraßenbauten oder sanierte Grätzl-Gebiete zu besichtigen.
Sie investieren in Nächtigung, Verpflegung, zahlen Eintrittsgelder, kaufen
Souvenirs und so weiter, und das sind alles Dinge, die Arbeitsplätze schaffen
und der Wiener Wirtschaft zugute kommen. Trotz dieser für die Wirtschaft und
damit verbunden für Arbeitsplätze wichtigen Komponenten haben die Budgetverantwortlichen
die Mittel für Gemeindeobjekte nicht höher bewertet als drei Stadtbelustigungen.
Sie werden mir
jetzt entgegenhalten, und das ist richtig, dass zu diesen lächerlichen
38 Millionen S für die Renovierung von Gemeindeobjekten noch einmal
rund 100 Millionen S für private Bauten unter denselben Prämissen
kommen. Doch lassen wir uns nicht von dieser Summe von insgesamt
138 Millionen S täuschen, denn umgesetzt werden pro Jahr maximal
100 Millionen S. Eine Warteschlange von Objekten mit über
300 Millionen S beschlossenen, aber nicht zugeteilten Mitteln wird
dadurch auf Jahre hinaus zwingend und die Verfallserscheinungen an den Objekten
werden demzufolge größer und die Renovierungen teurer.
Und wenn es
dann gilt, Großprojekte, wie etwa die Sofiensäle, wiederherzustellen, heißt das
auch Stillstand für viele Projekte über Jahre hinweg. Und das ist kein Wunder,
denn die Mittel für den Altstadterhaltungsfonds wurden um 15 Prozent oder
23 Millionen S gekürzt.
Und da täuscht
dann auch nicht, dass im Wohnbau die Erhöhung des Sanierungsbudgets gegeben
ist, wenn gleichzeitig durch Kürzungen im Neubaubereich der Wohnbau insgesamt
in seinen Mitteln beschnitten wurde.
Für uns
Freiheitliche ist das eine absolut verfehlte Altstadt- und Sanierungspolitik,
vor allem im Hinblick auf die ständig neu geschaffenen Stadtteile ohne
entsprechende Infrastruktur, die bei massiver Sanierung bestehender Altbauten
bereits gegeben wäre.
Bemerkenswert im
Zusammenhang mit dem ohnehin zu niedrig angesetzten Budget ist die Vergabe
dieser Mittel. Wenn Objekte unter Denkmalschutz
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