Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 125
netzung der einzelnen
Krankenhäuser umgehend abgeschlossen wird, denn nur so können diese zwei- und
dreigleisigen Untersuchungen vermieden werden. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir setzen uns
immer wieder für die Stärkung des extramuralen Bereichs ein, weg von einem
zentralistischen Gesundheitssystem zur Stärkung der niedergelassenen Ärzte, die
ihre Patienten meist schon viel länger und besser kennen und auch wissen, was
alten Menschen fehlt. Der Kontakt ist wahnsinnig wichtig, um bei der
persönlichen Betreuung helfen zu können. Es muss auch eine Wahlmöglichkeit geben.
Betreuung und Versorgung zu Hause ist nur durch die Ärzte und mobilen
Schwestern möglich oder - wenn gewünscht - Betreuung in einer öffentlichen oder
privaten Einrichtung.
Bereits im
April 1993 wurde im Wiener Gemeinderat die Errichtung von 20 Gesundheits-
und Zentralzentren und 30 geriatrischen Tageszentren beschlossen. Soviel
ich weiß, gibt es jeweils nur 9. Frau Stadträtin, Sie haben noch oder nur mehr
zwei Jahre Zeit, diese Vorgabe zu erfüllen.
Diese Zentren
sind ungeheuer wichtig. Sie dienen der Unterstützung der niedergelassenen
Ärzte, der Patienten, der alten Menschen und auch der kranken Menschen. Es
müssen nicht nur alte sein. Es ist deshalb notwendig, dass sich der
Krankenhausaufenthalt verringert oder eine Einweisung in ein Pflegeheim erübrigt.
Sehr geehrte
Damen und Herren! Dieses Wiener Gesundheitsbudget ist davon gekennzeichnet,
dass es keine Umorientierung im niedergelassenen Bereich gibt, dass
diesbezüglich keine Struktur- und Organisationsreformen erkennbar sind. Nur
durch eine Rationalisierung kann unser gesundes Gesundheitssystem ohne
Qualitätsverlust aufrecht bleiben. Die ÖVP fordert die Stärkung und den Ausbau
des extramuralen Bereichs! (Beifall bei
der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
gemeldet ist Herr GR Mag Kowarik. Ich erteile es ihm.
GR Mag Helmut Kowarik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Herr StR
Rieder hat gestern bei der Budgetdebatte festgestellt, dass das Budget kein
Schönwetterbudget ist. Ich kann dem nur zustimmen. Er hat auch davon
gesprochen, dass das Budget mit Mühen erstellt worden ist. Auch da muss ich ihm
zustimmen. Und er hat das Budget mit einem Tanker verglichen. Dieser Vergleich,
den er gemacht hat, gefällt mir nicht ganz. Ich würde daher einen anderen
Vergleich bringen. Der Tanker - wir haben gehört, das ist ja nichts Schlechtes,
das ist ein großes Schiff, das eine klare Linie fährt, aber sehr schwer zu
steuern ist - ist die Stadt Wien. Dieser Tanker fährt durch die Meere und das
Budget ist der Eisberg, der auf diesen Tanker zukommt. Beim Eisberg sieht man bekanntlich
immer nur das Schöne, das Weiße an der Spitze. Das wären hier die Belobigungen,
die von Seiten der Sozialdemokraten gekommen sind. Das Grausliche, das unter
dem Wasser ist, wurde aber nicht besprochen. Und das führt dazu, wenn nicht der
Kapitän dieses Schiffes, dieses Tankers, ausgewechselt wird, dass es zum
Untergang dieses Tankers kommen kann.
Zurück zum
Gesundheitsbudget: Es ist ganz interessant, dass zum Gesundheitsbudget von
Seiten des Finanzstadtrats eigentlich fast kein Wort verloren wurde. Er hat
20 Punkte angeführt, sehr ausführlich über Wirtschaft und alles Mögliche
in Wien gesprochen, aber von der Gesundheit hat man in diesen 20 Punkten
überhaupt nichts gehört. (GR Heinz Hufnagl:
Deswegen ist er auch Finanzstadtrat und nicht Gesundheitsstadtrat!) Bitte,
seien Sie mir nicht böse, aber das Gesundheitsbudget ist ein Viertel des gesamten
Wiener Budgets. Da ist es vielleicht doch notwendig, dass man ein bisschen ein
Wort darüber verliert! (Beifall bei der
FPÖ.)
Noch dazu, wo
sich im Rahmen des neuen Budgets einiges getan hat. Es ist ja nicht so, dass es
ein Budget ist, das einfach fortgeschrieben wird, wie es früher der Fall war,
sondern hier ist der größte Teil dieses Budgets herausgenommen worden und hat
im Krankenanstaltenverbund-Wirtschaftsplan seinen Niederschlag gefunden. Dieser
Wirtschaftsplan umfasst immerhin ein Budget von 31 Milliarden S. Das
ist ganz hübsch und es ist neu, dass das Gesundheitsbudget in dieser Art und
Weise ausgearbeitet wird. Das heißt, es hat sich hier einiges getan, denn der
Krankenanstaltenverbund wird mit 1. Jänner ein Unternehmen im Sinne der
Wiener Stadtverfassung. Das heißt, hier wird eine andere Budgetierung
vorgenommen werden. Hier wird nicht mehr nach kameralistischen Gesichtspunkten
gearbeitet werden, sondern, könnte man sagen, nach privatwirtschaftlichen oder
nach - wie es bei der doppelten Buchhaltung so schön heißt - doppischen
Grundsätzen. Das ist sicher etwas ganz Einschneidendes, noch dazu, wo es sich
hier um ein Unternehmen handelt, das sozusagen eine riesige Zahl von
Subunternehmen vertritt.
Dieser
Wirtschaftsplan ist meiner Ansicht nach sehr dünn und eigentlich noch weniger
zu lesen als das bisherige Gesundheitsbudget, das zumindest aufgeteilt war in
Allgemeines Krankenhaus und andere Spitäler, aufgeteilt war in Gesundheitsamt
und psychiatrische Krankenhäuser und so weiter. Jetzt sind alle Krankenhäuser,
psychiatrischen Krankenhäuser und das AKH in diesem einen Heft enthalten, wo
man eigentlich nicht nachvollziehen kann, was wirklich geschieht und was sein
wird.
In diesem
Zusammenhang möchte ich schon sagen, es ist mir eigentlich nicht ganz klar, in
diesem Wirtschaftsplan steht, es gilt auch weiterhin das Prinzip des Globalbudgets.
Wir hatten früher schon mehr oder weniger Einzelbudgets. Ich frage Sie, Frau
StRin Pittermann, wie das zu verstehen ist. Vielleicht ist es auch darauf
zurückzuführen, dass dieser Krankenanstaltenwirtschaftsplan in dieser Art und
Weise dargestellt wurde, denn es gibt in Wien bekanntlich keinen
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