Gemeinderat,
7. Sitzung vom 20.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 125
Ich darf die Damen
und Herren des Gemeinderats ersuchen, so vorzugehen.
Wir kommen nun
zur Beratung der Geschäftsgruppe Gesundheits- und Spitalswesen.
Zum Wort
gemeldet ist Frau GRin Dr Pilz. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Dr Sigrid
Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Mit dem Budget
2002 legt uns die kommende Unternehmung Wiener Krankenanstaltenverbund
erstmalig einen Wirtschaftsplan vor, von dem Herr GenDior Hauke im
Gesundheitsausschuss gemeint hat, er erspart dem Ausschuss und dem Gemeinderat
künftig die Behandlung sinnloser Kleinigkeiten. Ich bin mit ihm einer Meinung,
es hat keinen Sinn, dieses hohe Gremium mit sinnlosen Kleinigkeiten zu
befassen, sondern bin seiner Meinung, dass es zielführend ist, hier
Gesundheitspolitik für die Stadt zu machen.
Daher war ich
sehr gespannt, was dieser Wirtschaftsplan, dieses in Zahlen gegossene Vorhaben
für die Politik der Krankenanstalten der Gemeinde Wien, nun zu bieten hat und
welche Vorhaben hier vorrangig schwerpunktmäßig bedient werden sollen. Das
Lesen des Zahlenwerks war allerdings insofern eine herbe Enttäuschung, als die
Zahlen in einer derart globalisierten Weise vorgelegt und nicht im Detail
aufgeschlüsselt werden, die es schwer, nahezu unmöglich macht, daraus Schlüsse
zu ziehen, was das für die einzelnen Sektoren der Krankenhäuser, für die
Teilunternehmungen und schon gar für die einzelnen Krankenanstalten der
Gemeinde Wien bedeuten sollte. Das ist bedauerlich.
Ich bin einmal
im Ausschuss davon ausgegangen, die Zahlen gibt es. Sie wurden nur, weil uns
vielleicht das Kompendium zu schwer ist, nicht vorgelegt und wir werden darüber
Aufklärung erhalten, was nun dieses Zahlenwerk für die einzelnen Teilbereich
bedeutet. GenDior Hauke hat auf meine diesbezügliche Frage aber gemeint, es hat
schon seine Richtigkeit so, das Budget in seiner globalen Aussagekraft muss uns
genügen und die einzelnen Teilunternehmungen, die einzelnen Häuser, werden erst
zur Verhandlung gebeten, wenn der Gemeinderat seinen Beschluss getroffen hat.
Ich bin
natürlich sehr für diese demokratische Vorgangsweise, nur um hier Beschlüsse zu
fassen, brauchen wir interpretierbare, aussagekräftige Vorgaben. So sehr ich
der Meinung des Herrn GenDiors Hauke bin, wir sollen uns nicht mit sinnlosen
Dingen befassen, so sehr muss ich ihm widersprechen, wenn er meint, globale
Zahlen machen auch Globalaussagen möglich. Wir verzichten nicht darauf,
zumindest im nächsten Jahr einen detaillierten, einen aussagekräftigen Plan zu
sehen, bevor wir tatsächlich in eine substanzielle Debatte über die
Krankenanstalten und die Vorhaben eintreten können.
Wenn es
zutrifft, was GenDior Hauke sagt, so ist offensichtlich ein Blindflug des
Unternehmens nach dem Motto "Wir machen ein Generalbudget und dann schauen
wir, was uns zu den einzelnen Bereichen einfällt." geplant. Ich kann es
doch nicht glauben! So kann es nicht sein! Wenn es so wäre, dann ist es eine
Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung! Und wenn es nicht so ist, was ich
eigentlich hoffen muss, dann muss ich als Oppositionspolitikerin
aussagekräftige detaillierte Zahlen einfordern!
GenDior Hauke
hat uns im Ausschuss auch die wichtigsten Neuerungen mit dieser Unternehmenswerdung
präsentiert, das Globalbudget, die Möglichkeit, intern, zwischen den einzelnen
Bereichen umzuschichten und vor allem die Fünfjahresvorhabensplanung, die
dieses Budget ermöglichen soll. All das braucht, um es tatsächlich in gute
Politik umzusetzen, politische Vorgaben. Und politische Vorgaben sind von
diesem Haus zu machen, zum Beispiel durch die Debatte und Vorlage eines Wiener
Krankenanstaltenplans, der es eigentlich erst möglich machen würde, dass die
Unternehmung Krankenanstaltenverbund das Ihre zur Gesundheitsversorgung
beiträgt.
Weiters ist
den Unterlagen zum Wirtschaftsplan zu entnehmen, dass der Bedarf an
Einsparungsmaßnahmen seitens des Krankenanstaltenverbunds im kommenden Jahr
800 Millionen S betragen wird. 800 Millionen S, die - wem
immer - als Mangel, als Verzicht, als möglicherweise Nichterfüllung von
Leistung an Einsparung im Personal aufgeladen werden müssen. Fragezeichen. Wir
wissen es nicht, wer diese 800 Millionen S tatsächlich
hereinwirtschaften soll. Und es stellt sich für uns die Frage, wieso man denn
das Unternehmen Krankenanstaltenverbund gleich mit einem Rucksack von Schulden
in seine neue Selbständigkeit oder Teilselbständigkeit schickt und es nicht in
einer Situation starten lässt, die sie kalkulieren lässt, ohne gleichzeitig Schulden
abtragen zu müssen.
Die Sorgen,
die die GRÜNEN bei der Entscheidung zur Unternehmenswerdung im
Krankenanstaltenverbund geäußert haben, sind mit der Vorlage dieses
Wirtschaftsplans nicht ausgeräumt. Wir sehen und befürchten eine Politik, die
dieser Ökonomisierung von Gesundheitsleistungen Vorschub leistet, die droht,
Gesundheit zu einem verhandelbaren bezahlbaren Gut zu machen. Da gibt es immer
welche, die mehr Geld zur Verfügung haben als andere. Das sind Tendenzen, die
zu einer Zweiklassenmedizin führen, die die GRÜNEN keinesfalls unterstützen
können.
Im Konkreten
werfen die Zahlen, die uns im vorliegenden Zahlenwerk präsentiert wurden, so
sehr sie nur global sind, doch einige Fragen auf, die für uns schon interessant
wären, sie zu beantworten. Beispielsweise werden gegenüber 2001 zirka
1,9 Prozent Steigerung für die Gehälter veranschlagt, demgegenüber ist
aber eine Steigerung für Sozialabgaben, entgeltabhängige Abgaben und
Pflichtbeiträge von 9,7 Prozent vorgesehen. Frage: Wieso passt das nicht zusammen?
Was weiterhin für uns
offen ist, ist die Frage, in welchem Verhältnis die Leistungen des
Krankenanstal-
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