Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 126 von 138
Gemeinderatswahlen
für die SPÖ entschieden haben, und das war kein Rückschritt, sondern eher ein
Fortschritt und der richtige Weg. (Beifall
bei der SPÖ.)
Und nun zur
Musikerziehung: Mir ist in den vergangenen Jahren, als StRin Pasterk
Kulturstadträtin war, aufgefallen, dass es Herr GR Czerny war, der immer darauf
gepocht hat, dass die Musiklehranstalten doch in die Kulturabteilung kommen
sollen, aber als StR Marboe für die Kultur zuständig war, haben während der
ganzen fünf Jahre weder die ÖVP noch die FPÖ davon gesprochen, und der Herr
Salcher schaut ganz verlegen aus. (GRin
Mag Heidemarie Unterreiner: Nein, nein, nein! Das stimmt nicht!) Das ist
schon richtig so. (StR Dr Peter Marboe:
Da haben Sie nicht zugehört!) Ich möchte nur dazu sagen, dass es keinen
Nachwuchsmangel gibt, aber ich freue mich schon auf die Enquete.
Zu Herrn StR
Marboe möchte ich natürlich auch einige Worte sagen: Sie sagen, das Budget wäre
erstmals gesunken, und ich muss Ihnen sagen, gerade das Gegenteil ist der Fall,
denn durch das Auslaufen von Sonderprojekten - das sind die Baukosten vom
Museumsquartier und das Faust-Projekt - verringert sich die Aufwandsseite um
2 Millionen EUR auf 3,8 Millionen EUR. Dafür steigt im
Kulturbereich, Ordinarium MA 7, das Kulturbudget von
228 Millionen EUR um 3,7 Prozent auf
333 Millionen EUR. Das Budget erfährt inklusive Personal- und
Sachaufwand sogar eine Steigerung von 7,2 Prozent; das sind eben
173 Millionen EUR gegenüber 161 Millionen EUR im Jahr 2001.
Nun möchte ich
auch ein bisschen zur Kulturbudgetdebatte beitragen. Die Kultur ist ein
unverzichtbares Lebenselement. Die Kunst gestattet das Leben im Ganzen, sie ist
deshalb für uns Wiener Sozialdemokraten und Sozialdemokratinnen eine
Herzenssache. Unsere Kulturpolitik hat den Anspruch, eine starke Vielfalt der
Kunst und des Kulturschaffens zu ermöglichen und gleichzeitig Wiener
Kulturidentität zu wahren. Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten stehen
auch zur politischen Verpflichtung, Kunst und Kultur in unserer Stadt zu
unterstützen. Kultur muss für alle da und erlebbar sein, deshalb ist es die
ständige Aufgabe der Kulturpolitik, den Kontakt zwischen Kultur, Kunst und
Bevölkerung zu fördern und die Menschen mit allen Formen des künstlerischen
Ausdrucks, besonders aber mit der zeitgenössischen und zukunftsorientierten
Kunst, vertraut zu machen.
Über das
Budget, wie es sich tatsächlich verhält, habe ich ja schon gesprochen. Ich
freue mich nur, dass das Budget steigt und dies trotz der Sparmaßnahmen durch
die blau-schwarze Regierung. Die FPÖ hat seinerzeit die Halbierung des
Kulturbudgets verlangt und Kunststaatssekretär Marboe als Erfüllungsgehilfe
dieser Regierung ist auf dem besten Weg dorthin. (StR Dr Peter Marboe: Das bin ich aber nicht!) - Morak.
Entschuldigung, ich habe mich versprochen. Also Kunststaatssekretär Morak als
Erfüllungsgehilfe dieser Regierung ist auf dem besten Weg dorthin.
Drei
Beispiele: dietheater Künstlerhaus: minus 10 Prozent, Fotogalerie Wien:
minus 25 Prozent, Kunsthalle Exnergasse: minus 25 Prozent. Sparen im
Kulturbereich ist ein falscher, fataler Irrweg, denn 10 Prozent weniger,
das versetzt vielen Kulturinitiativen bereits den Todesstoss.
Das Wiener
Kulturbudget wird für das Jahr 2002 mit 173 Millionen EUR veranschlagt,
das sind zirka 2,4 Milliarden S oder 1,9 Prozent des Wiener
Gesamtbudgets.
Jetzt möchte
ich gerne noch einige Worte zum Wiener Stadt- und Landesarchiv sagen. Im
heurigen Jahr ist es nach langjährigen Bemühungen gelungen, die Raumprobleme
des Wiener Stadt- und Landesarchivs hervorragend zu lösen. Das Archiv zählt mit
seinen rund 35 000 Laufmetern an verwahrten Beständen zu den bedeutendsten
Einrichtungen seiner Art in Österreich. Ob Meldezettel von Johann Strauß, die
Verlassenschaft von Wolfgang Amadeus Mozart oder das Testament von Ludwig van
Beethoven, die Originale der Sitzungsprotokolle von Gemeinderat und Landtag,
das Ehrenbürgerbuch oder auch die Serie der Wiener Stadtrechtsprivilegien seit
dem 13. Jahrhundert Millionen - Meldezettel, Handschriften, Pläne,
Urkunden, Nachlässe sind im Original dokumentiert. Das älteste verfügbare
Dokument ist mit 1208 datiert und stammt von Leopold VI.
Das Wiener
Landesarchiv hat alles aufgehoben, sortiert und abgelegt. Seit
25. September 2001 sind die Schätze hochoffiziell im zentralen Standort im
Gasometer D in der Gasometer-City, dem neuen Stadtteil mit besonderem Flair,
für die Wiener verfügbar. Für die Wiener, egal, ob Studenten, Historiker,
Journalisten oder Hobbyforsche, bieten sich hier schier unerschöpfliche
Informationsquellen.
Die Entstehung
des Archivs lässt sich bis in die Zeit um 1300 zurückverfolgen. Es gehört damit
zu den ältesten Verwaltungseinrichtungen unserer Stadt. Vom Mittelalter her bis
in die 1880er Jahre war es im Alten Rathaus, dann im Neuen Rathaus
untergebracht. Ab 1930 war die Raumnot ein ständiger Begleiter der
Archivsituation geworden. Außendepots waren notwendig und zuletzt gab es nicht
weniger als elf Standorte. Die Arbeitsbedingungen waren beinahe unzumutbar.
Am 17. Dezember
1998 beschloss der Gemeinderat den Ankauf und den Archivneubau im Gasometer mit
einer Investition von 295 Millionen S. Hiermit ist nun eine
zukunftsreiche Unterbringung des Wiener Archivs gelungen. Alleine die Depots weisen
eine Fläche von etwa 10 000 Quadratmetern auf.
60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Dienststelle arbeiten in modernen
... (Zwischenruf des GR Mag Christoph
Chorherr.) Sie waren ja nicht dabei, daher erzähle ich es Ihnen und den anderen
auch. (GRin Marie Ringler: Wir haben
einen anderen Termin gehabt!) Das ist schlecht. 60 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Dienststellen arbeiten in modernen, funktional gestalteten
Büroräumen. Die Stadt Wien hat mit
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