Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 109 von 138
kommener Untätigkeit gezeichnet. Darüber hinaus werden sogar
die notwendigen Beschäftigungsprogramme gekürzt. Auf Grund der Kürzung von Arbeitsmarktmitteln
befand sich im Oktober nur ein Drittel der jugendlichen Arbeitslosen in
Schulungsmaßnahmen des AMS.
Nächstes Jahr ist eine Kürzung laut Bundesbudget um
weitere 3,9 Milliarden S geplant, das hat weitere katastrophale
Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt zur Folge Und anstatt an der Qualifizierung
junger Menschen zu arbeiten, werden sie offensichtlich von der Politik der
Bundesregierung in die Arbeitslosigkeit getrieben. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir kommen jetzt zur
Bildung, bald haben wir alle Teilbereiche durch. Seit Bestehen der
Bundesregierung ist ein Kahlschlag im Bildungsbereich im Gange, der meines
Erachtens in der österreichischen Geschichte einzigartig ist. In unglaublich
kurzer Zeit wurde hier ein Raubbau an der Zukunft der Gesellschaft betrieben.
Die Budgetausgaben für Erziehung und Bildung wurden um
1,51 Milliarden S gekürzt, 3 700 Landes- und
Bundeslehrer-Dienstposten wurden gekürzt und das, obwohl das Bundesministerium
selber von einem Schülerplus von 7 000 ausgeht.
SchülerInnenunterstützungen
werden 2002 um ein Drittel gekürzt und die Erwachsenenbildung - im Übrigen laut
Regierungsprogramm ein zentraler Punkt der Bildungspolitik - heuer um
15 Prozent gekürzt und auf diesem Tiefstand eingefroren.
Im Gegensatz dazu verbucht
die Bundesregierung sogar Einnahmen in der Höhe von plus
2 Milliarden S durch die Studiengebühren. Kleiner Nebeneffekt, die Studierendenquote
sank um läppische über 20 Prozent, eine Zahl, die meines Erachtens niemand
mehr als Scheininskribierendenquote abtun kann. Das ist beinharter sozialer
Kahlschlag, der weltweit einzigartig ist.
Dass dadurch 40 000 Menschen die Studien aufgeben
mussten, ist den Handelnden offensichtlich egal. Hauptsache 2 Milliarden,
das zählt.
Sparen an der Bildung ist Raub an
der Zukunft. Und deswegen ist unser Zugang Chancengerechtigkeit,
Chancengleichheit und Durchlässigkeit im Bildungsbereich zu erlangen. Was aber
ÖVP und FPÖ wollen, ist mittlerweile jedem klar, nämlich dass Bildung und die
Chancen für die Zukunft ausschließlich vom Gehalt der Eltern abhängen sollen.
Unsere Bildungsoffensive ist ein bewusstes Gegenprogramm. (Beifall bei der
SPÖ. - Zwischenruf von GR Heinz Christian Strache.) Gerne gebe ich Ihnen
Auskunft, Herr Kollege.
Und was ist unsere
Bildungsoffensive? - Im Rahmen des Schulbauprogramms wurden seit 1990
100 Schulen, vor allem im Wienerwald und in den neuen Stadtentwicklungszonen,
errichtet, auch im nächsten Jahr sind 11 Projekte in Planung. Wie Sie
wissen, gibt es im Anschluss an das Schulerneuerungsprogramm auch ein Generalsanierungsprogramm.
10 Generalsanierungen haben wir abgeschlossen, 6 sind in Bau, 19 in
Planung. In den nächsten fünf Jahren schüttet die Stadt Wien
150 Millionen S für die Fachhochschulförderung aus, es gibt das
Wiener Bildungsnetz, es gibt zusätzliche Hard- und Software-Ergänzungen in den
Landesschulen, es gibt die Sprachoffensive, für University meets public wieder
4,5 Millionen S, übrigens ein seit 1998 bestehendes Projekt, wo schon
über 600 000 WienerInnen in den Genuss der unzähligen
Einzelveranstaltungen kommen.
Natürlich ist als wesentlicher
Beitrag für eine zeitgemäße und allen zugängliche Bildung auch die Umsiedlung
der Hauptbibliothek zu verstehen; Mitte 2002, auf den Neubaugürtel.
Ich denke, dieser Ausschnitt an
Aktivitäten der Stadt Wien zeigt, dass hier alles getan wird, um die hohe
Bildungsqualität noch weiter auszubauen, anstatt in einem Art
bildungspolitischen Harakiri-Verhalten an der Zukunft der Kinder zu sägen. (Beifall
bei der SPÖ.) Gute Bildungspolitik, der umfassende Einsatz für
Jugendarbeitsplätze und eine flächendeckende Kinderbetreuung sind für uns die
Grundlage einer besseren Zukunft. Unsere Politik, das habe ich schon erwähnt,
ist nicht nur von Zielen der Chancengleichheit, der Gleichberechtigung, der
Umsetzung gesellschaftlicher Entwicklungen, sondern auch der Partizipation
junger Menschen getragen. Dazu gehört eine fortschrittliche und intensive
Jugendarbeit, die Jugendliche unterstützt, aber ihnen auch den Freiraum gibt,
ihre Interessen selbst wahrzunehmen und die Stadt mitgestalten zu können.
Kulturelle Jugendarbeit ist heute
schon erwähnt worden. Weiters werden wir alles daran setzen, dass der Verein
Wiener Jugendzentren, wienXtra, mobile Jugendsozialprojekte und verschiedenste
alternative Jugendgruppen ihre Arbeit weiterführen können und wir werden in
Wien sicher nicht den Weg gehen, genau dort, wo es um die Arbeit mit Jugendlichen
geht, mit einer blau-schwarzen Rosskur zu beginnen. (Beifall bei der SPÖ.)
Und es ist der Weg der direkten
Einbindung und Kommunikation schon längst beschritten. Es gibt einmal im Jahr
einen Jugendgemeinderat und es gibt zusätzlich dazu auch die
BerufsschülerInnentage, weil uns wesentlich ist, dass auch Berufsschülerinnen
und Berufsschüler am politischen System mitarbeiten können, auch wenn sie nicht
die Klientel der GRÜNEN sind.
Wesentlich ist, dass die
Einbindung von Jugendlichen aber auch genau dort passiert, wo es die Jugendlichen
wollen, nämlich dezentral in den Bezirken. Und da gibt es schon sehr vieles,
weit über die JungbürgerInnen-Veranstaltungen hinaus, die übrigens einen
großartigen Anklang finden und deshalb so viel kosten, weil die Volljährigkeit
gesenkt wurde und deshalb heuer einfach zwei Jahrgänge kommen müssen. Eine
Zusatzinformation, muss man nicht vorher schimpfen.
Natürlich ist der Hauptpunkt, der hier zu erwähnen
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