Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 107 von 138
Wehsely: Freibier!) Denn
wenn Sie von Prävention sprechen, dann gibt es das nicht, sondern dann gibt es
nur die Freigabe. (GRin Mag Sonja
Wehsely: Freibier! - Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Wir wollen das nicht, weil wir meinen, ein Alkoholiker
oder ein Elternteil, der Alkohol haben will, der kann sich das selber holen.
Und da meinen wir, soll der Jugendschutz im Vordergrund stehen und nicht alle,
die von Ihnen immer missbraucht werden. (Beifall bei der FPÖ.) Und wenn
wir schon beim Bereich Prävention sind - letzte Minute, ich komme zum Schluss
-, und wenn wir schon beim Bereich Prävention sind (GRin Mag Sonja Wehsely:
Freibier!), da müssen Sie wirklich ganz besonders ruhig sein. (GRin Mag
Sonja Wehsely: Freibier!) Eine Partei, die im Nationalrat verhindert, dass
es zu Verkehrskontrollen im Bereich von Drogenmissbrauch kommt, aber gleichzeitig
für die Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs im Verkehr eintritt, also so eine
fadenscheinige und doppelgleisige Partei, die hat bei der Bevölkerung wirklich
jede Art von Glaubwürdigkeit verloren. (Beifall bei der FPÖ. - GR Kurt
Wagner: Die F war während des Wahlkampfs gar nicht da in der
Gemeinderatssitzung!)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Zu einer weiteren tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau GRin Jerusalem
gemeldet.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub
im Rathaus): Also, meiner Meinung nach, Herr Strache, sollte ja die
"Freibier-für-alle-Partei" ganz besonders still sein, wenn es um den
Alkohol geht. (Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPÖ.)
Aber nun zu meiner tatsächlichen Berichtigung: Sollte
es den von Ihnen angeführten Herrgott tatsächlich geben, so hat er auch Ihnen
zwei Ohren gegeben, und dann wäre Ihnen wahrscheinlich aufgefallen, dass ich
zum Thema Schulboykott in den Gymnasien nichts gesagt habe. So etwas von
überhaupt nichts (GR Heinz Christian Strache: Aber da seid ihr schuld!),
nicht einmal einen halben Satz habe ich dazu gesagt, weil ich mich
ausschließlich mit den Pflichtschulen beschäftigt habe.
Nächste tatsächliche Berichtigung: Sie haben von
einer roten und grünen Lehrergewerkschaft gesprochen. So jung, Herr Strache,
sind Sie nicht mehr, dass Sie nicht wissen könnten, dass es nämlich eine grüne
Lehrergewerkschaft gar nicht gibt. Die gibt es nicht, also kann sie auch nichts
getan haben. (GR Heinz Christian Strache: Also, eine Personalvertretung gibt
es!) Also ist es tatsächlich so, dass auch nicht die Gewerkschaft da
besonders aufgehusst hat, sondern viele betroffene Lehrer haben zu Recht
Maßnahmen gegen die Nulldefizitpolitik der Regierung und die Sparmaßnahmen im
Schulsystem gesetzt. (GR Heinz Christian Strache: Im Interesse der Kinder!)
Und das war meine tatsächliche Berichtigung und ich
hoffe, dass vielleicht der anwesende AHS-Lehrer Rüdiger Maresch vielleicht auch
noch eine kleine Wortmeldung anschließt und Ihnen dazu was sagt. (Beifall
bei den GRÜNEN. - GR Heinz Christian Strache: Also grüne Personalvertretung,
Sie haben Recht!)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Jürgen Wutzlhofer. Ich erteile es ihm.
GR Jürgen Wutzlhofer (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Erstens einmal eine Klarstellung: Ich habe am
25. März, das weiß ich sehr genau, weil, wie Sie wissen, waren damals
Gemeinderatswahlen, die wir feiern konnten, zum anderen ... (GR Heinz
Christian Strache: 26. März!) Die Gemeinderatswahlen waren am
25. März ... (Zahlreiche Zwischenrufe und Zurufe zwischen der FPÖ und
der SPÖ.) - Ach so, jetzt sage ich Ihnen einmal ganz kurz, ja, ich komme
jetzt einmal zu etwas anderem.
Am 25. März waren Gemeinderatswahlen und mein Geburtstag
und aus dem Grund kann ich mich wahrscheinlich sehr genau erinnern, was ich
sagte, und was ich zu jener Zeit auch tat. Unter anderem habe ich Antibiotika genommen
und konnte nicht einmal Alkohol trinken, deswegen weiß ich recht genau, dass
ich es zumindest nicht gesagt habe.
Wenn es irgendwer geschrieben hat, ist mir das auch
relativ egal, ich gehöre nämlich tendenziell zu der Bevölkerungsgruppe, die das
schon darf, nicht so wie jene Schülerinnen und Schüler, die im Wahlkampf von
der RFJ anagitiert wurden, doch zu einem Freibier-Abend zu kommen, und das ist
in Schulen verteilt worden. Und der Herr Gudenus junior hat im 9. Bezirk
Freibier ausgeschenkt. (GR Heinz Christian Strache: Ab 16!) Ab 16, oder
was. Nein, ich bin natürlich nicht für Alkoholverkauf für unter 16-Jährige (GR
Kurt Wagner zur FPÖ: Ab 16 darf bei euch gesoffen werden!), aber ich bin
über 16, sonst könnte ich gar nicht da drinnen sitzen. Ich gehe aber auf den
Blödsinn jetzt nicht mehr länger ein, es geht mir um etwas anderes. Vielleicht
hört mir wer anderer zu.
Es geht eigentlich grundsätzlich um eine Budgetdebatte,
auch wenn es immer wieder Leute hier nicht ganz verstanden haben und es geht um
die Budgetdebatte im Geschäftsbereich Bildung, Jugend, Information, Sport und
Bäder. Ich werde versuchen, darauf einzugehen und nicht auf irgendwelche
anderen Unwahrheiten.
Die derzeitige Bundesregierung hat dieser Tage wieder
einmal einen neuen Kampfruf, der auch schon den ganzen Tag irgendwie durch den
Sitzungssaal gegeistert ist: Nulldefizit schon heuer erreicht.
Alle, die es hören wollten oder auch nicht, mussten es
hören. Ich frage mich nur, was ist jetzt einmal das Positive an dieser Meldung.
In einer Periode einer weltweiten Konjunkturschlappe ist die Reaktion der
Bundesregierung Nulldefizit und sonst nichts. Selbst die USA reagieren längst
mit Zinssenkungspolitik und nehmen Investitionen in die Wirtschaft vor, um
positive Aspekte für den Arbeitsmarkt zu lukrieren, um die marode Wirtschaft
anzukurbeln. Nur hier wird stumpf und dumm die Zukunft eines gesamten Landes
aufs
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