Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 80 von 138
welt sehr, sehr
wichtig. Und damals hat er zurückgeschrieben, dass Eisenbahnschwellen wider
Erwarten doch keine bösen Dinge sind, da sich der zuständige Beamte einfach
vertippt hat. Er hat seltsamerweise ein G hingeschrieben dort, wo eigentlich
ein G hingehört. Das G gehört weg, gefährliche Stoffe, und deswegen ist er
vielleicht auch gemaßregelt worden.
Faktum ist,
dass Bahnschwellen in der Schweiz und in Deutschland gefährliche Altlasten
darstellen und in der Schweiz zum Beispiel in so genannten Kehrichtanlagen - so
heißt die Müllverbrennungsanlage dort - entsorgt werden müssen. Wir haben als
Antwort bekommen: Bahnschwellen sind überhaupt nicht gefährlich. Man darf sie
nur nicht zerkleinern, weil irgendwie wäre das gesundheitsgefährlich.
Faktum ist: Im
2. Bezirk haben wir eine Anfrage gestellt. Da wurde gesagt, es gebe keine
Bahnschwellen in Kleingärten. Und auf unsere Anfrage haben wir die Antwort
bekommen, dass die ÖBB im letzten Jahr keine Bahnschwellen entsorgt hat. Na,
keine Frage, dass die ÖBB keine entsorgt hat, weil die entsorgen sie ja auf
Spielplätzen privater Natur offensichtlich und in Kleingärten, denn da braucht
man auch keine Bauanzeige. Das haben wir vorher auch schon gewusst.
Jetzt zu
meinem besonderen Liebkind, und zwar zur SOP und zu dem Antrag über die
Müllvermeidung. Wird belächelt: Warum wollen die GRÜNEN
150 Millionen S in die Müllvermeidung investieren, wo doch die
Gemeinde Wien offensichtlich 70 Millionen S investiert in die
Müllvermeidung plus das unglückselige Müllmonster, das da grauslich von
Plakaten herunterlacht?
Und die FPÖ
fragt sich zu Recht: Was passiert mit dem Geld?
In der SOP
wurde beschlossen plus 70 Millionen S. Das glaubt zumindest die so
genannte qualifizierte Öffentlichkeit.
Wir haben
einen Antrag hier herinnen gestellt, wo gesagt wurde: Bevor das große
Müllmonster, sprich die Müllverbrennungsanlage, in Simmering gebaut wird - und
es wird Simmering sein -, hätten wir gerne eine Evaluierung - genau das, was
hier gefordert wird -, eine Evaluierung dieser Müllvermeidungsmaßnahmen. Das
hat die Rathausmehrheit abgelehnt, weil die Evaluierung schwierig ist und
gesagt wurde, wozu brauchen wir das, mehr oder weniger.
Was wir unter
Investition im Bereich der Müllvermeidung verstehen, heißt Ökokauf. Da wird
weniger Geld im Budget sein. Zweitens das RUS, Reparatur- und Servicezentrum im
14. Bezirk. Ganz klein. Wir glauben, dass man Elektronikschrott, alte
Waschmaschinen in viel größerem Stil, und zwar auf diesem unglückseligen ehemaligen
Liaunig-Spielplatz, nicht Spielplatz, sondern, Sie wissen schon,
Wáagner-Biro-Plätzchen im 22. Bezirk, ganz locker auseinander nehmen
könnte und wieder verwerten könnte. Mehrweginitiativen im städtischen Bereich.
Viel zu wenig passiert hier bei Veranstaltungen. Auch hier haben wir einen
Antrag gestellt. Auch den haben Sie abgelehnt. Es ist eben zu wenig, einfach
nur Druck auf die Bundesregierung aus dem Sessel heraus auszuüben, sondern man
muss auch etwas vorleben.
Das heißt, wir
wollen, dass die Stadt Wien in ihrem Bereich integrierte Produktion fördert und
nicht nur ein zweites Müllmonster produziert. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
gemeldet ist Frau StRin Dipl Ing Isabella Kossina. - Bitte schön.
Amtsf StRin
Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrte Damen und Herren Gemeinderäte! Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Der Budgetvoranschlag 2002
für meine Geschäftsgruppe verfolgt ein ehrgeiziges Programm, ein sehr
verantwortungsvolles Programm, und hat ein vorrangiges Ziel: Wien muss eine
lebenswerte Stadt bleiben und das kann eben nur mit einer modernen,
nachhaltigen und verantwortungsvollen Umweltpolitik garantiert werden.
Im Zentrum
meiner gesamten Bemühungen steht der Mensch. Natur und Technik in Einklang zu
bringen, ist und bleibt die erste Aufgabe der Politik. Und ich bin
zuversichtlich, wir haben eine günstige Ausgangssituation. Wir sind im Herzen
Mitteleuropas am Beginn eines großen gemeinsamen Europas. Wir haben
erstklassige Fachleute mit guter Ausbildung.
Die
Umweltqualität in Wien stellt einen wesentlichen Softfaktor als Wirtschaftsstandortfaktor
dar. Wir arbeiten hier gemeinsam in Wien, gemeinsam mit der Wirtschaft in einem
Team. Unsere Umwelttechnologien, unsere Umweltqualität, unser Tourismus ist
weit über die Grenzen bekannt. Wir sind sehr gut positioniert. Wir haben eine
glückliche Ausgangslage mit guter Arbeit unserer Geschäftsgruppe und der Wirtschaft.
Das Know-how ist ein leistungsfähiger Exportfaktor und die Umwelt und ihre
Qualität hier in Wien ist ein Konkurrenzfaktor, den wir als Stadtregierung
massiv einsetzen werden.
Und hier
möchte ich Dank sagen, Dank sagen an unseren Herrn Bgm Dr Michael Häupl,
ehemaliger Umweltstadtrat von Wien, der hier mit einer vorsorgenden
Umweltpolitik vor Jahren bereits diesen Prozess eingeleitet hat. Denn nur ein
ganzheitlicher Ansatz in der Umweltpolitik sichert in Zukunft den Wohlstand und
auch die Lebensqualität unserer Stadt und ihrer Menschen.
Daseinsvorsorge
steht im Zentrum. Versorgungssicherheit, Kontinuität und Qualität der
kommunalen Dienstleistungen sind keine Schlagworte, sie sind sicherzustellen.
Dafür setze ich mich persönlich mit aller Kraft ein.
Die
Steuerungshoheit dafür muss jedoch in der kommunalen Hand bleiben. Kommunale
Einrichtungen dürfen nicht verkauft werden, sie müssen in der kommunalen Hand
erhalten bleiben.
Hier möchte ich
darauf eingehen, dass dies auch von der Europäischen Kommission festgelegt
wird,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular