Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 138
falscher Weg.
Dass
Wien einen ausgeglichenen Haushalt hat, wurde schon berichtet.
Ich
möchte aber noch zu einem Punkt etwas sagen, nämlich zum Bereich der
beruflichen Qualifizierung, wo Wien auch einige Maßnahmen setzt. Der Bund kürzt
wieder die AMS-Mittel, die Arbeitsmarktförderung, um fast
285 Millionen EUR. Ich rede jetzt nicht von den
37 Milliarden S, die aus dem AMS-Topf, in den wir faktisch alle
einzahlen, zweckentfremdet werden, meine sehr verehrten Damen und Herren - eine
doppelte Besteuerung der Arbeitnehmer! - Wien hingegen stellt für berufliche
Weiterbildung 9,12 Millionen EUR über den erfolgreichen Wiener
ArbeitnehmerInnen-Förderungsfonds zur Verfügung. Ich denke, das ist ein gut investiertes
Geld, denn gute Ausbildung bedeutet mehr Chancen für die Menschen am
Arbeitsmarkt.
Aber
über eines müssen wir auch noch reden und verstärkt diskutieren, um vielleicht
doch einmal bundesweit zu einer Einigung zu kommen: Wir werden um die Einführung
eines modernen Berufsbildungsfonds nicht herumkommen. Das heißt, wir müssen
einen Lastenausgleich mit innovativer Anreizförderung schaffen, damit die
Ausbildung als Investition in die Zukunft gesehen wird und nicht als Belastung.
(Beifall bei der SPÖ.)
Ich
denke, hier muss von Politik und Wirtschaft gemeinsam ein Weg gefunden werden -
zum Vorteil der Wirtschaft, zum Vorteil der Menschen und letztendlich zum
Vorteil von Wien.
Sehr
geehrte Damen und Herren! Trotz Kritik der Opposition - was natürlich in der
Natur der Sache liegt - ist unser Budget in Wien, glaube ich, wenn man es
ehrlich betrachtet, ein gutes Budget. Es ist, wie schon gesagt worden ist, kein
Schönwetterbudget - man muss sich eben auch nach dem richten, was man hat -,
aber es orientiert sich nicht an sozialen, bildungspolitischen und
wirtschaftlichen Kahlschlägen, sondern, meine sehr verehrten Damen und Herren,
es orientiert sich an den Menschen in dieser Stadt! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Dipl Ing Margulies zum Wort gemeldet. - Herr
Kollege, Sie haben beim ersten Mal 6 Minuten gesprochen, das heißt, Sie
haben jetzt noch 14 Minuten Zeit.
GR
Dipl Ing Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Aber ich
brauche sie nicht einmal ansatzweise. Ich möchte nur ganz kurz über eine
Überraschung berichten - etwas, was für mich persönlich heute eine Überraschung
war, denn es ist ja oft nicht so einfach, dass Wortmeldungen im Gemeinderat
gleich einen direkten Niederschlag in der APA finden.
Der
Antrag, betreffend Kostendeckung der Abschleppgebühren, hat seinen Niederschlag
in der APA gefunden und wird morgen wahrscheinlich medial präsent sein.
Ich
lese aber in dieser APA-Aussendung auch gleich, obwohl keine einzige Fraktion
irgendwie näher darauf eingegangen ist, dass dieser Antrag von SPÖ, ÖVP und
Freiheitlichen selbstverständlich abgelehnt wird. (GR Kurth-Bodo Blind: Es gibt eben noch Vernunft in diesem Haus!)
Das heißt: Angesichts der bestehenden
Budgetknappheit sind die drei genannten Fraktionen nach wie vor dafür, dass man
verwaltungsstrafrechtliche Übertretungen auf Kosten der Allgemeinheit subventioniert.
- Das Abschleppwesen ist mit 33 Millionen S defizitär -
33 Millionen S, die uns bei der Wirtschaftsförderung fehlen könnten,
beim Sozialbudget fehlen könnten, beim Gesundheitsbudget fehlen könnten.
33 Millionen S, die deshalb entstehen, weil es immer wieder einzelne
undisziplinierte, im Gegensatz zu den vielen diszipliniert fahrenden und das
Auto abstellenden Autofahrern und Autofahrerinnen gibt. Diese verursachen
Kosten und Sie weigern sich, das Abschleppen dieser Autos kostendeckend
durchzuführen, und schenken dieses Geld lieber her!
Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Überdenken Sie bitte, was man mit diesen
33 Millionen S machen könnte! Bedenken Sie gleichzeitig, dass wir bei
den Wassergebühren eine Überdeckung von 28 Millionen, in diesem Fall
allerdings EUR, haben, was ungefähr 392 Millionen S sind. Auch hier
könnte man senken. Bei dem, was die Allgemeinheit zahlt, haben wir einen hohen
Kostendeckungsgrad. Was aber diejenigen zahlen, die tatsächlich irgendetwas
tun, was sie nicht tun dürften, und sich - es sei noch einmal gesagt - so dumm
hinstellen, dass sie sogar abgeschleppt werden müssen, das wollen Sie subventionieren!
Sehr
geehrte Damen und Herren! Bitte überlegen Sie sich - im Sinne der Wienerinnen
und Wiener - Ihr Abstimmungsverhalten bis morgen noch einmal! Wir hätten dann
zumindest 33 Millionen S, die wir anderen wichtigen Initiativen für
Wienerinnen und Wiener zur Verfügung stellen könnten. - Ich danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr VBgm Dr Rieder zum Wort gemeldet. Ich erteile es
ihm.
Berichterstatter
VBgm Dr Sepp Rieder: Frau
Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die Kommentare der
Opposition haben, so wie ich selbst es nicht besser tun hätte können, gezeigt,
worin die Qualität des Voranschlags für das kommende Jahr liegt: nämlich darin,
dass es trotz der Übernahme zusätzlicher Aufgaben im Rahmen der Umsetzung der
Verwaltungsreform, trotz der Kürzung der Mittel auf Grund der neuen Richtlinien
für den Wasserwirtschaftsfonds - die ich beispielsweise in der Früh nicht
erwähnt habe -, trotz unseres Beitrags zum Nulldefizit keinen Sozialabbau und
keine Umverteilung zu Lasten der sozial Schwächeren gibt, dass es eine
offensive Wirtschafts- und Technologie- und Bildungspolitik gibt und dass
dieser Voranschlag eigentlich ein Konzept ist, bei dem die notwendigen
Einsparungen - die es
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