Gemeinderat,
7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 138
Zum StR Schicker habe
ich schon gesagt: Wir haben nicht Äpfel mit Birnen verglichen, sondern ganz im
Gegenteil.
Und zu den
GRÜNEN kann ich nur sagen: Ich verstehe schon, ihr seid jetzt so in einer
Verlobungssituation mit der SPÖ, ein bissel ein schlampertes Verhältnis. Daher
wollt ihr natürlich keinen Untersuchungsausschuss, obwohl bis vor ganz kurzer
Zeit, 1998, euer GR Kenesei das noch gefordert hat. Wir haben dann sogar im
Jahr 1998 gemeinsam versucht, wie ein Teil dieses Baukartells geplatzt ist,
dass wir schon vorzeitig einen Untersuchungsausschuss zustande bringen. Aber
momentan ist alles nichts und momentan gilt das alles nichts. Wir nehmen das
natürlich zur Kenntnis. Wir werden es sicher nicht dabei bewenden lassen.
Nur, eines ist
klar, meine sehr geehrten Damen und Herren: Wenn es gilt, hier Einsparungsmöglichkeiten
auszuschöpfen, wenn es gilt, auch den Steuerzahler zu entlasten, dann ist das
eine ganz, ganz wichtige Angelegenheit, und da werden wir dafür kämpfen, gegen
alle Widerstände, auch in dieser Stadt.
Dass auch die
ÖVP zu dem Untersuchungsausschuss Nein gesagt hat, hat mich an sich nicht gewundert.
Damals, wie die sehr eigenartige Konstruktion dieses Untersuchungsausschusses
letztlich beschlossen wurde, hat ja schon Parteiobmann Görg gesagt: Aber für
den Untersuchungsausschuss für den U-Bahn-Bau gilt das nicht. Und jetzt hat er
gesagt: Na ja, eigentlich, wenn man das mit München vergleicht, nein, das ist
zu wenig. - Na, wenn Herrn Dr Görg 500 Millionen S pro Kilometer
Einsparung zu wenig sind, dann ist es klar, warum er dagegen ist.
Wir werden
uns, und zwar insgesamt, immer dafür einsetzen, dass dieses Belastungsbudget
nicht in der brutalen Härte auf die Wienerinnen und Wiener zukommen wird, wie
Sie es jetzt drinnen haben. Wir werden uns im nächsten Jahr, wenn Sie die
Erhöhungen der Gebühren beschließen wollen, wehren. Wir werden wirklich
versuchen, uns mit allen demokratischen Mitteln dagegen zu wehren. Und Sie machen
keine Verwaltungsreform, keine Strukturreformen, nichts. Und Sie wollen nicht
einmal untersuchen, wie man den U-Bahn-Bau billiger machen kann. Wir werden uns
jedenfalls bemühen, dass viel mehr und viel bessere Einsparungen zum Wohle der
Bürger gemacht werden. (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Oxonitsch am Wort. Ich erteile es ihm.
GR Christian Oxonitsch (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Sehr geehrter Vizebürgermeister! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Ich glaube, es
würde wahrscheinlich die Redezeit von 40 Minuten bei weitem sprengen, wenn
man versuchen würde, auf all das, was hier bei den letzten drei Wortmeldungen
gesagt wurde, einzugehen. Und ich glaube, es wäre sinnvoll gewesen, den
Ausführungen des zuständigen Stadtrats ein wenig aufmerksamer zuzuhören. Dann
würde man vielleicht bei dem einen oder anderen Punkt auch in der Lage sein,
das eine oder andere Missverständnis, das es vielleicht gibt - ich will es
einmal positiv formulieren -, verstehen zu können. Aber ich glaube, der
entsprechende Wunsch war nicht da.
Wenn zuletzt
Kollege Kabas eingefordert hat, es sollte eine transparentere Budgetpolitik
geben und es sollte Schluss gemacht werden mit dem Verwirrspiel der
Budgetzahlen, dann zeigt das auch angesichts der anderen Punkte, die gesagt worden
sind, meiner Meinung nach nur eines: dass es ihm bis jetzt nicht einmal
gelungen ist, das Bundesbudget genau zu analysieren, und dort wäre der Zugang
wahrscheinlich ein wesentlich einfacherer zum zuständigen Minister Grasser.
Dort würde er feststellen, dass viel von dem, was Herr Grasser in
millionenschweren Inseraten versucht, den Österreicherinnen und Österreichern
klar zu machen, schlicht und ergreifend nicht stimmt und falsch ist.
Ich gehe nur
auf die eine Kernzahl ein, weil hier immer wieder vom Nulldefizit gesprochen
wird und es werden neue Schulden angehäuft: Es ist Herrn Grasser tatsächlich
gelungen, von 2000 bis 2002 dreimal so viele Schulden zu machen in den drei
Jahren, als Wien insgesamt hat. Also wer hier seriöse Budgetpolitik macht und
wer nicht, das wird, glaube ich, allein schon aus dieser Zahl mehr als
deutlich. (Beifall bei der SPÖ.)
Es ließe sich
die Liste noch fortsetzen, und ich verstehe es schon, dass es der
Österreichischen Volkspartei und den Freiheitlichen nicht gerade angenehm ist,
wenn man über die Politik dieser Bundesregierung und ihre tatsächlichen
Auswirkungen auf Wien spricht. Ein bissel verwunderter bin ich, wenn man
versucht, das vom Tisch zu wischen, wie durch die Wortmeldung vom Kollegen
Chorherr. Aber ich werde versuchen, in meinen Ausführungen vielleicht noch das
eine oder andere zu klären und deutlich zu machen.
Und wenn die
ÖVP und der Kollege Tschirf als Beispiel anführt, dass irgendwo angeblich
Millionen von Schilling geparkt werden, die nicht eingesetzt werden, vor allem
auch im Wohnbau und in der Investition, dann, glaube ich, fehlt hier der notwendige
Ernst. Denn ich weiß nicht, ob man sich der Tatsache bewusst ist, dass ein
Drittel aller heimischen Bauinvestitionen in Wien stattfindet, und zwar im
Umfang von mehreren zig-Milliarden S. Und wenn die Bauarbeitslosigkeit in
Österreich im Oktober um 30 Prozent gestiegen ist, dann ist das sicherlich
nicht Wiens Schuld, denn Wien hat nach wie vor die höchste Investitionsquote.
Und gerade auch im Jahre 2002 werden wir mehr investieren als die ganze
Bundesregierung in Gesamtösterreich, 21,5 Milliarden S in Wien im Gegensatz
zu 16,5 Milliarden S im Bund. Da sieht man ganz deutlich, wer hier
versagt, meine Damen und Herren! (Beifall
bei der SPÖ.)
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular