Gemeinderat,
6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 91 von 100
Schlusswort.
Wir kommen nun zur Abstimmung.
Als Erstes wurde ein Abänderungsantrag von Seiten der
ÖVP gestellt, um die Finanzierungsmittel von einer anderen Haushaltsstelle zu
bekommen. Wer für diesen Abänderungsantrag der ÖVP ist, den bitte ich um ein
Zeichen der Zustimmung. - Das ist die Minderheit, ohne SPÖ und FPÖ.
Wir kommen nun zur Abstimmung des Antrags der Frau
Berichterstatterin. Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. -
Das ist mehrstimmig, ohne FPÖ und ÖVP.
Wir kommen nun zu den Beschluss- und Resolutionsanträgen,
zuerst zu dem von den GRÜNEN, betreffend Einrichtung einer Enquete zu Verfahrensformen
der Bestellung von DirektorInnen und IntendantInnen im Kunst- und
Kulturbereich. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung dieses Antrags an den
GRA für Kultur und Wissenschaft beantragt.
Wer diesem Antrag die Zustimmung geben kann, den
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist somit einstimmig.
Wir kommen zum Beschlussantrag der Freiheitlichen,
die dasselbe in anderen Worten beantragen. Auch hier wird die formelle
Zuweisung an den GRA für Kultur und Wissenschaft beantragt.
Wer dafür
ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Auch dieser Antrag wurde
einstimmig so angenommen.
Wir kommen nun zur Postnummer 9 (PrZ 172/01-M07)
der Tagesordnung, und ich darf die Berichterstatterin, Frau GR Zankl, bitten,
die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GR Inge Zankl: Frau
Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Bei diesem Geschäftsstück geht es um die "Viennale"
und um den Betrieb des Wiener Stadtkinos.
Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Danke. -
Herr GR Mag Chorherr, Sie haben das Wort.
GR Mag Christoph Chorherr (Grüner
Klub im Rathaus): Meine Damen und Herren!
Ich möchte diesen Tagesordnungspunkt, wo es um die
Zukunft des Wiener Stadtkinos über eine Umgruppierung geht, nutzen, um über
jenes Thema zu reden, welches dieser Tage zu Recht in der Öffentlichkeit
intensiv diskutiert wird, nämlich dass jetzt ein weiteres Großkino mit
24 Sälen, eines der Görg-Erben einer verfehlten Planungspolitik, die
Wiener Kinolandschaft verwüstet. Die gesamte internationale Kinolandschaft
schaut wie gebannt auf das Laborfeld Wien, wie sich dieser Wahnsinn auswirkt.
Man ist nie sympathisch, wenn man herausgeht und das
sagt, was ich schon vor Jahren gesagt habe. Man muss es aber leider tun, um zu
einem Handeln zu kommen. Wie dieser Wahnsinn begonnen hat mit einem Multiplex
nach dem anderen, haben wir und auch viele andere - erinnern Sie sich an die
Diskussionen - gesagt, dass es die Innenstadtkinos sehr, sehr schwer haben
werden, und so ist es jetzt auch.
Wie kann es jetzt weitergehen? - Wird es in Zukunft
im Gartenbau-Kino noch die "Viennale" oder andere Filme geben -
manche von Ihnen waren ja bei der Eröffnung im Gartenbau-Kino - oder werden wir
derartige Filme im Stumpf Tower oder am Wienerberg oder sonst wo in einem Multiplex
sehen können?
Was kann man tun und wie ist die Geschichte? - Ich
habe vor mir hier die Umsetzung eines grünen Vorschlags aus der letzten Periode
zur Umgestaltung der Vergnügungssteuer, einen Entwurf, der aus dem Magistrat
kam, wo Finanzstadträtin Ederer vehement dafür war, der Kollege Woller das auch
hier von diesem Pult aus unterstützt hat, es knapp davor war, dass eine
Umgestaltung - auf deren Inhalt ich jetzt kurz eingehen werde - umgesetzt wird
- und dann kam hier ein Veto.
Ich erinnere daran - und muss jetzt kurz noch Frau
Kollegin Rothauer ansprechen und möchte auch noch in diesem Punkt diese
Geschichte aufarbeiten -, dass damals in Gesprächen versucht wurde, die ÖVP
dazu zu bringen, zuzustimmen. Frau Rothauer hat durchaus konstruktiv
mitdiskutiert. Letztendlich hat es aber - ich mache diesen Streit nicht noch
einmal auf, wie das geendet hat - von Seiten der ÖVP ein Veto dagegen gegeben
und es ist deswegen nicht dazu gekommen.
Was war und ist die Idee? - Wir werden heute diesen
Antrag einbringen, einmal als Willenserklärung im Ausschuss zu diskutieren, und
im nächsten Landtag wird genau diese Gesetzesänderung noch einmal vorgeschlagen.
Die Idee knüpft an der idiotischen Vergnügungssteuerregelung
an, was Kinos betrifft. Die ist ja schon lange in Diskussion, ich beschränke
mich aber nur auf die Kinosache, wie es jetzt ist. Prädikatisierte Filme sind
derzeit von der Vergnügungssteuer ausgenommen. Die Prädikatisierung kostet -
sie wurde im Übrigen in einer der letzten Landesregierungssitzungen erhöht -
über 10 000 S. Große Verleihe können sich das selbstverständlich
leisten und üben auch durchaus Druck aus, dass eine Prädikatisierung erfolgt.
Das heißt, dass die meisten Blockbuster-Filme, wie "Titanic" und
andere, ein Prädikat bekommen und deswegen von der Vergnügungssteuer ausgenommen
sind.
Ich erspare es mir jetzt, die schrullige Zusammensetzung
dieser Jury zu diskutieren. Ich möchte nur fragen, ob wir eine vergleichbare
Regelung im Buchhandel haben, dass es irgendeine Jury gibt, die berät, ob ein
neuer Roman ein Prädikat bekommen soll, nach welchen Kriterien auch immer, und
deswegen eine geringere Steuer hat. Da würde man zu Recht sagen: Bitte, Finger
weg.
Unsere Überlegung war und ist folgende: Weil diese Regelung
insbesondere Großverleiher und Großkinos begünstigt, wenn einige wenige Gassenfeger
à la "Titanic" und andere - um die Komplexität des Themas noch klarer
zu machen - in Großkinos gespielt werden, die im engen Eigentumsverhältnis zu
Großverleihern stehen, wodurch kleine Kinos ja gar nicht die
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular