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Gemeinderat, 6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 88 von 100

 

werden ja die Spannung erhöhen.

 

Ich weiß ja noch nicht genau, wie das bei meinem Antrag sein wird. Aber es ist ja schön, dass du aus der Zukunft wieder zurückgekommen bist.

 

Zur SPÖ möchte ich, nachdem der StR Marboe den Fall ohnedies, glaube ich, ausführlich dargelegt hat, nur sagen: Es freut mich ja, und der Kollege Woller ist heute mit voller Energie da als Expresszug durchgebraust, dass jetzt endlich die Sozialdemokraten wieder mit absoluter Macht regieren können, dass sie nicht mehr durch uns behindert werden in ihrer kulturpolitischen Reformpolitik. Und ich habe an all die tollen Ziele gedacht, die da vorher gesetzt wurden. Ich erinnere mich an Anträge des GR Woller, einen Theaterstrukturplan für Wien zu machen, um die Probleme zu lösen, die vorher in der Pasterk-Ära geschaffen wurden. Und ich warte jetzt eigentlich schon relativ lange, dass dieser Expresszug der SPÖ, befreit von der ÖVP, mit voller Energie da durch das Haus durchfährt. Und ich mache es dann immer so wie die Indianer: Man legt dann sozusagen das Ohr auf die Schienen und wartet, dass der Zug daherkommt. Darauf habe ich schon lange gewartet. Aber heute endlich höre ich, da kommt ja was mit ungeheurer Geschwindigkeit daher, und dann sehe ich, das heißt, ich sehe den Zug nicht, weil da kommt nichts, aber ich höre das Geräusch, dann schaue ich in die andere Richtung, der Zug kommt tatsächlich, es ist ein Expresszug mit voller Geschwindigkeit, nur, er kommt aus der falschen Richtung, und er fährt rückwärts. Das ist Ihr Problem, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Und vorne sitzt zwar am Führerstand der Kulturstadtrat Mailath, aber dahinter sitzt der Heizmeister Woller und heizt ihm kräftig ein. Und die Maschine fährt noch schneller, und wenn Sie nicht aufpassen, dann werden Sie nicht in der Pasterk-Ära stehen bleiben, sondern sich erst in der Vor-Pasterk-Ära einbremsen, denn das ist das, was Sie heute mit dem Rabenhof beschließen werden. (Beifall bei der ÖVP. - GR Kurt Wagner: Sie haben die Geschichte der Eisenbahn verschlafen, Herr Kollege! Es gibt schon lange keine mehr!) Ja, aber die Tradition. Ich weiß ja noch nicht, wo der Zug endet. Wir sind ja heute schon mit einer Zeitreise gestartet. Wer weiß, wer hier noch über diese geheimen Fähigkeiten verfügt.

 

Ich möchte hier einen Antrag einbringen, und um kein Missverständnis bei den Freiheitlichen auszulösen: Warum bringen wir diesen Antrag ein? - Weil viele Künstler und Künstlerinnen dieser Stadt, aber nicht nur Künstler und Künstlerinnen, sondern auch ganz simple Leute, die dort den Dreck weggewischt und die Arbeit geleistet haben im Rabenhof, einfach ungeheure ausständige Honorare haben. Und das ist unfair, wenn hier schon ein Theaterintendant hineingehetzt wurde und er ja nicht allein hineingehetzt wurde, sondern auch andere Leute hineingehetzt wurden, dass man denen nicht zumindest für ihre Leistungen - und jeder weiß, dass im Theaterbereich nicht unbedingt der große Reichtum herrscht - einfach ein Überleben ermöglicht und ihnen fairerweise das Geld für ihre Leistungen auszahlt. Und da stimme ich mit dem Kollegen Woller durchaus überein, dass im Rabenhof auch gute künstlerische Leistungen unter sehr schwierigen Bedingungen vollbracht wurden. Und daher würde ich es für fair halten, dass die ihr Geld bekommen. Aber bitte nicht aus dem ordentlichen Kulturbudget.

 

Und, lieber Ernst Woller, dir muss ich schon sagen, wenn du hier sagst, der StR Marboe hat es sich einfach gemacht: Na, der erste Akt, den StR Marboe setzen musste, war, 25 Millionen S zur Entschuldung für Wiener Theater aufzubringen, die ihm aus der Pasterk-Ära übergeblieben sind. Was wäre er denn für ein Kulturstadtrat gewesen, wenn er nicht zur Finanz gegangen wäre und gesagt hätte: Ich lasse mir mein Budget nicht durch die Fehler der Vergangenheit beeinflussen, ich lasse mir nichts davon wegnehmen. Und natürlich hat es viele Fights zwischen dem Kulturstadtrat und dem Finanzstadtrat gegeben. Das ist ja das, was mir abgeht. Ein jeder gute Kulturstadtrat muss mit dem Finanzstadtrat dieser Stadt kämpfen, wann immer er kann, er muss sich durchsetzen und muss Mehrheiten dafür schaffen. Und das haben wir zusammengebracht und das geht mir jetzt ab. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Und daher bringe ich hier den Abänderungsantrag ein - ich erspare Ihnen aus Zeitgründen die Begründung und sage hier nur den Antrag -:

 

"Die Bedeckung der Subvention in der Höhe von 7 Millionen S ist statt auf der Haushaltsstelle 1/3813/757, Kulturförderungsbeitrag, auf der Haushaltsstelle 1/0610/77, Sonstige Subventionen und Kapitaltransferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszwecke, des Voranschlags 2001 vorzunehmen. Die notwendige Überschreitung ist in den Verstärkungsmitteln des Voranschlags 2001 zu bedecken."

 

Das ist das Geld, das sich die Künstler verdient haben für die Leistungen, die sie erbracht haben. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich sage klar und deutlich Ja zu einem Rabenhof - du hast hier heute auch Beispiele gebracht, ich erlaube mir, einige nicht ganz unwesentliche Beispiele aus der Vergangenheit zu bringen, die großartige Produktion "Der Fall Furtwängler", wo es eine Kainz-Medaille gegeben hat, "Besuch bei Mr. Green", wo es den Europäischen Kulturpreis gegeben hat -, Ja zu einem Rabenhof dieser Qualität, Ja zur Hilfe für die führenden Künstler, die hier wirklich Großes geleistet haben, aber Nein zu einem Expresszug, bei dem man nicht weiß, ob er in der Pasterk-Ära endet oder ob er noch weiter zurückgeht. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GR Josefa Tomsik: Ich danke. - Zum Wort gemeldet ist Herr amtsf StR Mag Dr Mailath-Pokorny. Ich erteile es ihm.

 

Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr

 

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