Gemeinderat,
6. Sitzung vom 25.10.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 100
ses wunderschöne
Gebäude im Herzen der Stadt, hinter dem Wiener Burgtheater, in dem die
Parteizentrale der SPÖ untergebracht ist - ein Haus, das ständig frisch renoviert,
ständig in einem Topzustand und gefällig anzusehen ist.
Während bisher
kolportiert wurde, dass die SPÖ für ihre Parteizentrale angeblich 56 S pro
Quadratmeter pro Monat zahlen soll, wissen wir seit einigen Tagen: Diese Zahl
ist einfach falsch. Die SPÖ zahlt für die Löwelstraße viel weniger, deutlich
weniger, nämlich 26 S pro Quadratmeter pro Monat an Hauptmiete, und das,
meine Damen und Herren, wahrscheinlich oder möglicherweise nicht indexgesichert
für einen Zeitraum von zehn Jahren vom 1. Februar 1996 bis zum
31. Jänner 2006. Für alle, die es im Zeitalter des Euro genau wissen
wollen: 26 S, Herr Stadtrat, pro Quadratmeter sind 1,89 Euro. Damit
sind wir symbolisch eigentlich bereits wieder bei der
"Friedenskrone", beim "Friedensmietzins", den die SPÖ im
Jahr 1945 für dieses Haus bezahlt hat - damals allerdings für einen deutlich
schlechteren Zustand des Hauses.
Wäre daher
Herr Gusenbauer nicht so sehr ein in der Wolle gefärbter Sozialist, wie er das
ist, dann müsste ihn der sensationell niedrige Mietzins der SPÖ für die
Löwelstraße tiefrot werden lassen. Es gibt viele 1 000 Wiener
Gemeindemieter, die in deutlich schlechteren Lagen wohnen, es gibt viele
1 000 Wiener Gemeindemieter, die in deutlich schlechteren
Wohnverhältnissen wohnen, und es gibt viele 1 000 Wiener Gemeindemieter,
die deutlich mehr zahlen, als 26 S pro Monat und Quadratmeter. Es gibt
auch viele Gewerbetreibende, die für ähnliche Lagen in etwa 200 S pro
Monat pro Quadratmeter auslegen müssen. (GR
Johann Hatzl: Herr Serles! Wir halten das eh für eine Ungeheuerlichkeit! Wir
halten das eh für sehr schlecht! Wir sind ohnedies gegen den Mietenwucher!) Daher
verstößt dieser "Friedens-Euro", den die SPÖ für die Löwelstraße
zahlt, eigentlich gegen die guten Sitten (Beifall
bei der FPÖ.) und mit Sicherheit gegen jeden guten Geschmack und jeden
politischen Anstand. Es ist daher höchste Zeit, dass sich die SPÖ selbst um
eine annähernd kostendeckende Miete für die Stadt in der Löwelstraße bemüht und
diesen unhaltbaren Zustand beseitigt! (Beifall
bei der FPÖ.)
Meine Damen
und Herren! Die Löwelstraße ist leider kein Einzelfall. Es gibt eine Vielzahl
von Fällen - so wissen wir seit einigen Tagen auf Grund eines freiheitlichen
Prüfantrags -, in denen die Stadt die vertraglichen oder gesetzlichen
Möglichkeiten von Mietzinsvorschreibungen, insbesondere die Vorschreibung von
Erhaltungs- und Verbesserungsbeiträgen, gegenüber der SPÖ nicht oder nicht
ausreichend ausschöpft.
Ich darf
einige Details nennen: Teilweise hat die Stadt gegenüber der SPÖ überhaupt
keine Erhaltungs- und Verbesserungsbeiträge vorgeschrieben. Teilweise wurden
Bewertungen nicht vorgenommen. In einigen Fällen wurden für die SPÖ zwar höhere
Mieten errechnet, aber nicht vorgeschrieben, von allen anderen Gemeindemietern
im selben Objekt aber abkassiert. In einigen Fällen wurden geringere
Hauptmietzinse vorgeschrieben als berechnet. Teilweise wurden Indexanpassungen
nicht vorgenommen. Schaukästen, Vitrinen und Kellerabteile der SPÖ wurden teilweise
gratis vermietet. Pkw-Abstellplätze und Garagenplätze wurden teilweise weit
unter ortsüblichen Preisen vermietet. Wir haben nach wie vor diese
Quersubventionierung zwischen Pensionistenklubs auf der einen Seite und der SPÖ
auf der anderen Seite. Wir erleben nach wie vor, dass die viel zu großen
Parteilokale der SPÖ an Pensionistenklubs untervermietet werden und damit
letztendlich eine Quersubventionierung der Partei erfolgt - ich nenne diese
Pensionistenklubs daher auch "SPÖ-Pensionistenklubs". In vielen
Fällen wurden diesen SPÖ-Pensionistenklubs zu geringe Hauptmietzinszahlungen
vorgeschrieben. In einigen Fällen stimmen auch die vermieteten Flächen nicht
mit den tatsächlichen Ausmaßen überein. So wurden beispielsweise für ein
Parteilokal 110 Quadratmeter überhaupt nicht verrechnet, für ein anderes
wurden 100 Quadratmeter nicht verrechnet.
Nach den
Zahlen des Kontrollamts - und die stellen für mich eigentlich die unterste Grenze
dar - wurden daher im Einflussbereich der Wiener SPÖ jährlich mindestens um
2,3 Millionen S zu wenig an Miete an die Stadt Wien bezahlt, und das
ist schlichtweg skandalös! (Beifall bei
der FPÖ.)
Daher fordern
wir Folgendes, meine Damen und Herren:
Erstens. Die
Stadt Wien soll sämtliche zulässigen Möglichkeiten und Maßnahmen für die Erhöhung
der Hauptmieten gegenüber der SPÖ ausschöpfen.
Zweitens. Die
Stadt Wien soll alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die Miete in der Löwelstraße
auf einen angemessenen Mietzins anzuheben.
Drittens. Die
SPÖ soll die nicht bezahlten Mieten für die letzten drei Jahre - und das sind
nach meiner Rechnung mindestens rund 7 Millionen S - am besten gleich
freiwillig an die Stadtkasse abliefern. (Beifall
bei der FPÖ.)
Ich möchte
meine Ausführungen mit der Anmerkung abschließen, meine Damen und Herren, dass
sich die SPÖ im Jahr der Restitution, in dem die Bundesregierung Gott sei Dank
erhebliche Vermögenswerte an unsere jüdischen Mitbürger refundiert hat und auch
die Stadt dies tun wird, einen ganz besonderen Beitrag geleistet hat:
Der gute alte
Bürgermeister Felix Slavik hat einmal eine gute Idee gehabt. Er hat gesagt:
Bieten wir doch rückwanderungswilligen Wiener Juden, die in den Dreißigerjahren
vertrieben worden sind, eine neue Heimstätte an. Zu diesem Zweck hat er in der
so genannten "Golden Age"-Siedlung in Favoriten Grundstücke
angekauft. - Aus dieser Idee ist ganz etwas anderes geworden. Letztlich sind
dort SPÖ-Granden eingezogen, zunächst auf Mietbasis; vor kurzem haben sie - im
Jahr der Restitution - diese Objekte käuflich erworben.
Ich darf daher
ankündigen, dass wir heute einen
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