Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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werden können, dass Mittel in diesem oder jenem Bereich
schwerpunktmäßig eingesetzt werden können.
Ein anderer Punkt ist natürlich im Gesundheitsbereich
die schon erwähnte Sonderstellung des Krankenanstaltenverbunds ab dem Jahr 2002
als ein Unternehmen mit den sich aus dem Statut ergebenden Sonderregelungen.
Diese sind aber für viele von uns nicht neu, denn das war die Situation, die
die Stadtwerke durch viele Jahre hindurch durchaus mit Erfolg bewältigt haben.
Nicht ganz neu, aber doch neu ist, dass wir dem, was
der Stabilitätspakt vorgibt, was Maastricht vorgibt, auch in der Gestaltung
entsprechen müssen.
Ich möchte jetzt einmal darstellen, was das Budget
2002 für den Gesundheitsbereich bedeuten wird, da es ja bei uns im Gegensatz
zur Situation im Parlament keine Bestimmung gibt, die es mir verbieten würde,
Zwischenergebnisse bekannt zu geben. - Man muss auch sehen, wie unsinnig die
jetzige Diskussion zum Teil ist. Auf Bundesebene wäre so etwas gar nicht
denkbar, weil die Rechtsordnung auf Bundesebene vorsieht, dass es bis zum Ende
der Verhandlungen über ein Budget keine öffentliche Diskussion darüber geben
kann. Nachdem ich mir das heute angehört habe, denke ich, dass diese Bestimmung
durchaus einen Reiz hat.
Da ist einmal die Frage des Krankenanstaltenverbunds,
die ich deshalb hervorhebe, weil dies eben eine eigene Situation ist. Wenn ich
den Rechnungsabschluss für das Jahr 2000 hernehme, dann wäre die Differenz
zwischen Einnahmen und Ausgaben, also das, was der Steuerzahler dazuzahlt, in
diesem Bereich 12 570 Millionen S gewesen - wobei den Rechnungsabschluss
2000 übrigens die ÖVP mitbeschlossen hat und damit offenbar durchaus attestiert
hat, dass das in Ordnung war. Im Voranschlag 2001 wären es
12 656 Millionen S und im Voranschlag 2002 werden es
12 762 Millionen S sein. Also bereits auf der Basis des Beamtenergebnisses
ist es mehr und ich sehe mich im Lichte der Dramatisierung der Situation eigentlich
jetzt nicht mehr veranlasst, noch etwas dazuzugeben.
Bei den übrigen Dienststellen der Geschäftsgruppe
wären es für den Rechnungsabschluss 2000 4 068 Millionen S,
wobei man erwähnen muss, dass es dabei zwei Besonderheiten gibt, die hier
herausgerechnet sind, und zwar: Im Jahr 2000 sind zur Abdeckung der
Abfertigungsansprüche der Mitarbeiter in den Sozialeinrichtungen der MA 47
307 Millionen S zur Verfügung gestellt worden. Wir haben damals
übrigens auch auf ein neues Leistungssystem umgestellt, das lange urgiert
worden ist und ab dem Jahr 2002 in vollem Umfang verwirklicht ist. Auf der
Grundlage dieses Systems erhalten die Sozialeinrichtungen eine Garantie über
eine gewisse Stundenanzahl, die ihnen aus dem Budget gewährleistet wird. Wir
haben damals einen rechnerischen Prozess teils zugunsten des
Krankenanstaltenverbunds, teils zugunsten der MA 47 vorgezogen. Jeder, der
damals im Gesundheitsausschuss war, weiß, welch spontane Aufregung zuerst
entstanden ist, als wir eine Nachfinanzierung von 440 Millionen S
vorgenommen haben. Das waren Gelder, die rechnerisch quasi in den Krankenanstaltenverbund
hinübergegangen sind, um für das kommende Jahr als Reserve für die MA 47
zu dienen. Man braucht also sozusagen keine Angst zu haben, dass da eine
Dotierung nicht gegeben wäre.
Im Voranschlag 2001 waren
4 263 Millionen S und im Voranschlag für das Jahr 2002 werden in
diesem Bereich 4 425 Millionen S vorgesehen sein. Also, das sind
nicht ganz 200 Millionen mehr - oder sogar mehr als 200 Millionen -,
wobei man immer dazusagen muss, dass da auch ein Stück an Personalkosten
enthalten ist, weil ja im künftigen Budget sämtliche Personalkosten den
Geschäftsgruppen zugeordnet sind, was bei der Geschäftsgruppe Gesundheits- und
Spitalswesen weniger Bedeutung hat, weil dort bereits bei der MA 70 -
Rettungswesen - der Betriebsstatus hergestellt ist und beim Krankenanstaltenverbund
ebenso.
Ich glaube daher, dass Kollegin Pittermann in ihrer
Beantwortung der dringlichen Anfrage hier mit Recht gesagt hat, dass mit diesen
Möglichkeiten voll gewährleistet ist, dass das soziale Hochleistungssystem des
Wiener Gesundheitswesens auch in Zukunft garantiert ist. Ich denke, dass man
sich auch ein bisschen klar machen muss, was das bedeutet - weil das hier immer
so abfällig kommentiert worden ist. Ich möchte nicht zu lange sein, aber ich
würde es nicht abfällig kommentieren, meine sehr geehrten Damen und Herren -
und desto weniger man in Wien ist, desto mehr weiß man das zu schätzen -, dass
ein Viertel der Totalendoprothesen von ganz Österreich in Wien eingebaut
werden, dass 44,9 oder 45 Prozent der Nierentransplantationen in Wien
stattfinden, dass 33 Prozent der herzchirurgischen Eingriffe in Wien
stattfinden und dass ein Viertel aller "Stroke-Unit"-Einheiten, also
Einheiten für den Bereich der Schlaganfallpatienten, in Wien stehen.
Ich höre schon auf. Ich könnte jetzt noch die
Großgeräte und vieles andere mehr aufzählen, und ich könnte davon sprechen, wie
das Arzt-Patienten-Verhältnis und das Krankenschwestern-Patienten-Verhältnis in
Wien ausschaut und wie es anderswo aussieht.
Ich wollte nur sagen: Das, was ein soziales Hochleistungssystem
ist, hat auch Substanz, hat auch konkrete Aussage. Wenn es Einzelfälle gibt,
Herr GR Margulies, wo es schief gelaufen ist, dann steht dem eine unglaubliche
Zahl von Patienten nicht nur aus Wien, sondern auch aus dem Umfeld von Wien gegenüber,
die das zu schätzen wissen und insbesondere deshalb auch nach Wien kommen. (Ein
Großteil der Beleuchtungskörper im Saal fällt plötzlich aus.) - Ich mache
Sie nur darauf aufmerksam, dass die Verdüsterung nichts mit der Budgetsituation
zu tun hat! (Heiterkeit und Zwischenruf des GR Mag Hilmar Kabas.) Es
wird also nicht an anderen Stellen eingespart, um
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