Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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Dass diese
Parkscheibe, wie es immer wieder heißt, leichter zu manipulieren ist? Das ist
so ein hanebüchenes Argument, das auch jetzt wieder in der Ablehnung des
vorigen Antrags durch den Herrn Vizebürgermeister gebracht wurde. Das ist ja
wirklich interessant. Glauben Sie, dass es leichter ist, eine Parkscheibe
nachzustellen, als auf einen Parkschein statt 14.10 Uhr 14.20 Uhr
draufzuschreiben? - Also diese Manipulationserleichterung durch die Parkscheibe
möchte ich mir gerne anschauen. Wer so etwas in eine Begründung hineinschreibt,
hat noch nie mit dem gearbeitet oder denkt keine Sekunde darüber nach, was er
da eigentlich hineinschreibt.
Zweitens wurde
immer wieder gesagt, die Nummer, die auf diesem Parkschein draufsteht, würde zu
einer unglaublichen Rechtssicherheit des Betroffenen beitragen, denn wenn in
der Anzeige die Nummer steht und eine falsche Zeit, dann kann er die richtige
Zeit anhand dieses Zettels belegen.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Das ist schon richtig, nur habe ich mich erkühnt,
einmal zu fragen, wie oft denn so ein nummerierter Parkschein in einem Verwaltungsstrafverfahren
schon einmal tatsächlich ein notwendiges und sinnvolles Beweisstück war, um
einem fälschlich Angezeigten wieder die Freiheit zu schenken sozusagen. Da hat
sich dann herausgestellt - auch wieder in einer Anfragebeantwortung des Herrn
Stadtrats -, dass man das nicht weiß, weil darüber keine Aufzeichnungen geführt
werden. Also, so wichtig ist die Angelegenheit, dass nicht einmal
Aufzeichnungen darüber geführt werden, in welchen Fällen sich tatsächlich das
Kontrollorgan geirrt hat und der Betroffene anhand dieses Parkscheins sagen
konnte: Ihr seid schuld und ich bin der Unschuldige, denn hier habe ich den
nummerierten Parkschein. Das weiß man nicht einmal, aber dafür haben wir bisher
12,5 Millionen S Steuergeld bezahlt. Das ist eine ungeheuere Verschwendung!
Das müssen Sie
den Bürgern einmal sagen, warum Sie weiterhin nicht bereit sind, darüber
nachzudenken, warum Sie weiterhin daran festhalten, warum Sie weiterhin den
wirklich verbeamteten Antworten so viel Raum geben, dass der klare und gesunde
Menschenverstand nicht mehr zum Tragen kommt. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ und bei den Grünen.)
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Es ist höchste Zeit, den Bürgern diese lästige
Pflicht mit den Parkscheinen endlich zu ersparen. Es ist höchste Zeit, mit den
Millionen, die hier zum Fenster hinausgeworfen werden, bessere und
interessantere vor allem gegen den Sozialabbau der Regierung gerichtete Maßnahmen
zu setzen. (GR Mag Christoph Chorherr:
Parkscheibe gegen Sozialabbau!) Da könnten Sie sich einmal stark machen,
Herr Kollege Schuster, da könnten Sie einmal herausgehen und sagen: Jawohl, wir
haben dadurch, dass wir dieses sinnlose Sache eingespart haben, Geld zur
Verfügung gestellt, um die schrecklichen Sozialmaßnahmen etwas zu erleichtern.
Das wäre doch etwas! Da können Sie kommen. Kommen Sie heraus! Sie stehen
ohnehin schon auf. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir von der
Volkspartei fordern, dass endlich auch die SPÖ-Politiker nicht dem ständigen
Druck der Beamtenschaft mit der immer gleichen sinnlosen Beantwortung Raum
geben, sondern dass sie sich einmal verselbständigen und vielleicht doch dafür
stimmen können, dass dieses Sache wenigstens einmal überdacht wird. Und so
haben wir bereits einen Antrag eingebracht. Ich wollte Ihnen hier eine
sofortige Abstimmung ersparen, denn es ist klar, wenn Sie vor fünf Tagen erst
dagegen gestimmt haben, werden Sie jetzt nicht dafür stimmen können, aber
vielleicht kann man im Ausschuss dann, und zwar in einem anderen Ausschuss als
im Finanzausschuss, vielleicht doch zustimmen.
Mit dem Antrag
wird der zuständige Stadtrat ersucht, eine Arbeitsgruppe des Magistrats mit der
Aufgabe einzusetzen, die rechtlichen und praktischen Kriterien für die
Verwendung von Parkscheiben zum Nachweis für das kostenlose 10-minütige
Abstellen von Kraftfahrzeugen in Kurzparkzonen zu untersuchen. Wenn auch das
nicht möglich ist, dann werde ich mich sehr wundern und werde weiterhin Unterschriften
sammeln und werde zu den 4 000, die ich jetzt schon habe, bis zu den
10 000 kommen. Dann ist das Quorum erreicht, um sogar eine Volksbefragung
durchführen zu können. (Ironische Heiterkeit
und Beifall des GR Mag Christoph Chorherr.)
Meine Damen
und Herren! Soweit muss es kommen, um so eine lächerliche Maßnahme, wie die
jetzt geforderte, durchzusetzen gegen eine Mannschaft, die offensichtlich so
wie Sie (In Richtung GRÜNE.), einen
Reflex gegen das Auto hat, gegen eine Mannschaft, die offensichtlich so wie Sie
(In Richtung SPÖ.), nur das macht,
was die Beamten ihr vorschreiben. (Beifall
bei der ÖVP. - GR Mag Christoph Chorherr: Parkscheibe gegen Sozialabbau!)
Vorsitzende GR
Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner ist Herr VBgm Dr
Rieder zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
VBgm Dr Sepp Rieder: Frau Vorsitzende! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Es wird die
Zukunft weisen, ob der Kollege Pfeiffer das Schicksal Catos oder des Liberalen
Forums teilen wird. Das wissen wir noch nicht. Ich möchte das der Zukunft
überlassen. (Zwischenrufe bei der SPÖ und
bei der ÖVP. - In den Reihen der SPÖ werden 10-Minuten-Parkscheine ausgeteilt.)
Eine zweite
Frage stelle ich mir im Zusammenhang mit dem bemerkenswerten Antrag zur
Überprüfung der Gewista. Ich frage mich, ob der in Diskussion gestandene
Konkurrent, ein deutsches Unternehmen - meiner Erinnerung nach aus Berlin -,
wäre der zum Zug gekommen, auch einen solchen Antrag der ÖVP ausgelöst hätte
oder nicht. Ich möchte nicht mehr dazu sagen, aber es hat da gewisse
Mutmaßungen gegeben.
Aber jetzt einmal in
der Sache selbst zu dem Ge
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