Gemeinderat,
5. Sitzung vom 21.9.2001, Wörtliches Protokoll
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gen, die die Betriebe heute in einem viel stärkeren Ausmaß,
als das je zuvor der Fall war - ich denke nur etwa an Umwelt-, Finanz- und
Wirtschaftsmaßnahmen, ich denke an all jene Auflagen, die die Sicherheit,
Arbeitsinspektorat et cetera, betreffen -, belasten. Es ist daher auch durchaus
sinnvoll, richtig und gerecht, die Betriebe zumindest dort zu fördern, wo sie
diese Förderung in ihrer wirtschaftlichen Gestaltung brauchen. (Beifall bei der ÖVP.)
666 Millionen S - das ist viel Geld für den
Steuerzahler, der es aufbringen muss, viel Geld, das umverteilt wird, das in
die Wirtschaft verteilt wird. 666 Millionen S sind aber sehr wenig,
wenn man die Dimensionen und den Finanzbedarf der Wirtschaft bedenkt. Innerhalb
dieses Spannungsfelds haben wir die Aufgabe, das Richtige zu tun. Das Richtige
ist sicherlich, neue Modelle und neue Schwerpunkte zu schaffen. Das ist
unbestreitbar, denn genauso dynamisch, wie die Wirtschaft ist, muss natürlich
auch die Wirtschaftsförderung sein. Wir können nicht Dinge fördern, die vor
50 Jahren modern waren. Das wäre wirklich sinnlos.
Genauso wichtig ist es aber auch, diese Förderung
gemeinsam mit jenen zu gestalten, die die Vertretung der Wirtschaft darstellen,
nämlich mit all den Funktionären der Wirtschaftskammer, die unmittelbar am
Pulsschlag der Wirtschaft ihre Tätigkeit ausüben. Was wir sicherlich nicht
brauchen können und werden und was wir auch nicht wollen, ist, dass aus dem
Wiener Wirtschaftsförderungsfonds ein kommunales Lenkungsinstrument gemacht
wird, das dazu da ist, zentrale Wirtschaftslenkung zu betreiben. Das werden wir
sicher ablehnen! Wir wollen, dass diese neuen Modelle und Schwerpunkte
weiterhin gemeinsam mit der Wiener Wirtschaftskammer ausgehandelt und
erarbeitet werden. (Beifall bei der ÖVP.)
Drei Schienen sind schon bekannt. Es ist dies erstens die
Technologie- und Innovationsförderung. Dabei geht es klarerweise darum, Geld
zur Verfügung zu stellen. Hier ist es besonders wichtig, innovatorische
Überlegungen zu fördern, hier geht es aber auch darum, Beratungsleistung
anzubieten, und es geht darum, Unterstützung in den Bereichen anzubieten, wo
gerade frisch gegründete Firmen, wo Firmen mit einem Produkt, das sich erst
durchsetzen muss, weil es ja ein innovatives Produkt ist, unterwegs sind.
Es geht zweitens um die Exportunterstützung, denn gerade in
diesem Bereich tun sich kleine und mittlere Unternehmen sehr oft schwer, weil
sie nicht nur über die massiv vorhandenen und sehr vielfältigen Bedingungen,
die sie im eigenen Lande vorfinden, Bescheid wissen müssen, sondern zusätzlich
auch noch über alle die notwendigen gesetzlichen oder sonstigen
Vorbereitungsmaßnahmen im Bereich anderer Staaten.
In der dritten
Schiene geht es um die Förderung von Klein- und mittleren Unternehmen. Das ist,
wie wir ja wissen, auch ein Schwerpunkt der EU, und es hat einfach auch ein
Schwerpunkt zu sein, denn die kleinen und mittleren Unternehmen sind jene, die
die Arbeitsplätze sichern.
Ich habe da
immer einen Vergleich gebracht: Ein kleiner Schlosser mit einem einzigen
Drehautomaten und einem Bediener und Einsteller dafür, der kann den nicht entlassen,
auch wenn die Auftragslage vielleicht um 20 Prozent zurückgeht, denn
diesen einen braucht er in jedem Fall. Ein Großbetrieb, in dem 100 solche Anlagen
stehen, der geht sofort, wenn die Auftragslage um 5 Prozent nachlässt,
dazu über, zu kündigen. Und da ist der Knackpunkt gegeben, dass eben die
kleineren und mittleren Unternehmen diejenigen sind, die Arbeitsplätze sichern.
Das hat sich immer wieder herausgestellt.
Nicht zuletzt
ist es ja so, dass in Österreich die Arbeitsplätze besser gesichert sind, weil
wir einen viel höheren Anteil an Klein- und mittleren Unternehmungen haben als
andere Länder. Auch hier muss ein Schwerpunkt gesetzt werden, und auch in
diesem Fall ist der Schwerpunkt die direkte Förderung, denn man muss diesen
kleinen Unternehmen das Geld zur Förderung direkt in die Hand geben. Die wollen
nicht bis zum Totsein beraten werden, die wollen nicht bis zum Totsein ihres
Betriebes Unterstützung erlangen, weil sie eigentlich unmittelbar investieren
müssen, um ihre wirtschaftliche Existenz zu sichern.
Und das ist
der Punkt, denn auch wir von der Volkspartei fordern: Die direkte Wirtschaftsförderung
gegenüber diesen Betrieben muss weiterhin ausgebaut werden, auch im Sinne einer
freien Marktwirtschaft. Es könnte durchaus sein, dass es neue Förderungsinstrumente
gibt, die vorsehen, dass solche Förderungsleistungen dann, wenn der Betrieb
Erfolg hat, wiederum zurückgezahlt werden können.
Wir von der
Volkspartei fordern daher weiterhin, die Wirtschaftsförderung nicht als
Geschenk, sondern als eine notwendige Maßnahme zu sehen, um unsere Wirtschaft
zu sichern. (Beifall bei der ÖVP.)
Es gibt aber
auch noch andere Kriterien, die zur Wirtschaftssicherung beitragen, die ganz,
ganz wichtig sind und zum Teil wirklich in den Vordergrund gestellt werden
müssen. Das sind insbesondere Kriterien, die zur Verbesserung der Rahmenbedingungen
in der Wirtschaft führen. Und da gibt es aus meiner Sicht wiederum zwei wichtige
Bestandteile: Das eine ist das Vermeiden von Monopolen, denn Monopole schaden
der Wirtschaft grundsätzlich und immer, das Zweite ist der Abbau von
Bürokratismus und Vereinfachung der Verwaltung. Auch das ist notwendig, denn
die Aufblähung der Verwaltung bringt auch der Wirtschaft sehr viele zusätzliche
und nicht erforderliche Ausgaben und Belastungen.
Lassen Sie mich zum
ersten Bereich, zu den Monopolen, kommen. Da komme ich insbesondere auf die
Werbewirtschaft, da komme ich auf jenen Vertrag zu sprechen, der vor kurzem
abgeschlossen wurde, und zwar die Monopolfirma Gewista zu verkaufen
beziehungsweise einzubringen in eine Gesellschaft, in der ein ausländischer
Unternehmer, der Franzose De
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