Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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auch seinen Preis und
daher bitte ich noch einmal um Zustimmung zu diesem Geschäftsstück.
Vorsitzende GR
Josefa Tomsik: Danke.
Ein Gegen-
oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt.
Ich bitte nun jene Damen und Herren des Gemeinderats, die
dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der
Hand. - Das ist mehrstimmig, ohne ÖVP.
Wir kommen nun
zur Postnummer 27 (PrZ 61/01-GJS) der Tagesordnung. Sie
betrifft eine Sachkrediterhöhung für den Volksschule-Neubau am Leberberg.
Ich bitte die
Berichterstatterin, Frau GR Mag Wehsely, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin
GR Mag Sonja Wehsely: Liebe
Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich ersuche um
Zustimmung zu diesem Poststück.
Vorsitzende GR
Josefa Tomsik: Danke. - Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Walter Strobl. Ich erteile es ihm.
GR Walter Strobl
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Dieses
Geschäftsstück entspricht offenbar in irgendeiner Form doch auch jenem Teil,
den man als Schilda bezeichnen muss. Wenn Sie sich den Akt genau hernehmen und
anschauen, dann kann man das fast nicht glauben. Hier wird ein Bericht über die
Wirtschaftlichkeitsbesprechung zur Volksschule Leberberg dazugelegt und da geht
es unter anderem dann um Straßenbau, Querung Straßenbahnlinie 71,
öffentliche Beleuchtung, Verkehrslichtsignalanlage, gärtnerische Leistungen und
Installation von EDV-Anlagen.
Und hier heißt
es dann im Text: Bereits in der Wirtschaftlichkeitsbesprechung vom 10.4.2000,
also vor über einem Jahr, für den Schulbau wurde darauf hingewiesen, dass für
den gesicherten Zugang der Schulkinder die gesicherte Zufahrt der Müllfahrzeuge
zum Schulbau als auch die Zufahrtsmöglichkeit für die Erreichbarkeit der
Pflichtstellplätze als nicht gegeben anzusehen ist. Für diesen Zugang werden
auch keinerlei Kosten in die damals vorliegende Kostenschätzung für die
Wirtschaftlichkeitsbesprechung der Errichtung der Schule aufgenommen.
Vollkommen unverständlich, wie man einen Schulbau planen kann, wo man weiß, es
fährt eine Straßenbahnlinie vorbei, man braucht eine Überfahrt. Es wird
offenbar sogar darüber gesprochen, aber es gibt keine Kostenschätzungen und es
wird einfach nicht aufgenommen. Letztlich führt das Ganze dazu, dass wir jetzt
eine Nachzahlung, eine Nachforderung haben, um das zu sanieren, und das mit
einer Summe von 2,5 Millionen S. Es ist überhaupt nicht einzusehen,
dass das nicht von vornherein mit eingeplant werden kann.
Meine Damen
und Herren! Ich hätte hier gerne eine plausible Erklärung, wie es so etwas
geben kann, wenn man im Nachhinein draufkommt, dass man EDV-Leitungen in einen
Schulneubau hineinlegen soll, wenn man ihn vorher schon geplant hat und nachdem
sozusagen das Werk mehr oder weniger der Vollendung entgegengeht und im Herbst
eröffnet werden soll, dann diese Frage erst lösen muss, indem man zusätzlich
eine Überschreitung planen muss. Also, mir ist das unverständlich und auch
nicht nachvollziehbar.
Es zeigt aber
etwas sehr deutlich und das haben wir auch zum Anlass genommen, um uns etwas entscheidender
und tiefer mit der Frage auseinander zu setzen: Wie wird denn in Wien
Schulplanung generell vorgenommen? - Und da muss ich sagen, ich verstehe es
nicht ganz. Wir haben 1998 gemeinsam in der Koalition einen Antrag eingebracht,
ein Geschäftsstück beschlossen, in dem die Schulmilliarde beschlossen wurde,
zur Sanierung der Wiener Pflichtschulen, Generalsanierung der Wiener
Pflichtschulen. Es gab ein sehr vernünftiges System. In Absprache mit den
Bezirken sollten jene Schulen, die aus der Jahrhundertwende stammen, generalsaniert
werden. 10 Prozent musste der Bezirk dabei selbst zahlen. Das funktioniert
bis heute recht gut.
Gleichzeitig
wurde in einem Anhang in diesem Akt ein Entwurf für einen Schulentwicklungsplan
mitbeschlossen, von dem man gesagt hat, den will man umsetzen. Wien ist die
einzige Stadt Mitteleuropas, die eigentlich keinen Schulentwicklungsplan hat,
wo man nicht sagen kann, was kostet der einzelne Standort, wo man nicht sagen
kann, wie kooperieren Schulen miteinander überregional, wo man nicht sagen
kann, wie wird ein freier Standort mit einer anderen Schule kombiniert, wenn es
sich um eine Bundesschule und um eine Landesschule handelt. Da müssen bis heute
richtiggehend Staatsverträge abgeschlossen werden zwischen dem Bund und dem
Land, damit zum Beispiel eine freistehende Hauptschule von einem Gymnasium genutzt
werden kann. Also Dinge, die man kennt und die man weiß.
Und dann,
meine Damen und Herren, hatten wir vorige Woche im Kollegium einen Tagesordnungspunkt:
die Schließung einiger Standorte. Ich will jetzt gar nicht darüber diskutieren,
was die Gründe sind, warum es zu diesen Schließungen kommt, sondern ich will Ihnen
nur an einem Phänomen zeigen, wie sich das entwickelt und dass es hier offenbar
kein Konzept gibt.
Wir hatten
vier Standorte, die geschlossen werden sollten. Einer davon war zum Beispiel
die Pyrkergasse im 19. Bezirk. Wer den Bezirksvorsteher des
19. Bezirkes gut kennt, der weiß, da muss man sich mit ihm sehr intensiv
auseinander setzen, dass er so etwas zur Kenntnis nimmt. Und er hat sich auch
hier ganz hervorragend gewehrt und hat offenbar die MA 56 davon überzeugt,
dass diese Schule vorerst doch nicht geschlossen wird. Und siehe da, sie wurde
noch während der Sitzung von der Tagesordnung abgesetzt, und der Herr BV Tiller,
dem ich damit sehr herzlich gratuliere, dass ihm etwas gelungen ist, was allen
anderen nicht gelungen ist, hat damit einen Standort für ein weiteres Jahr
sichergestellt.
Jetzt stellt sich
aber sozusagen im Gesamtzusammenhang die Frage: Nach welchen Kriterien passiert
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