Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
- Seite 35 von 121
GR Dr Kurt Stürzenbecher (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags
und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr
Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wenn man als
Wiener vom Urlaub zurückkommt - es bestätigen mir immer wieder sehr viele Wienerinnen und Wiener, dass es ihnen ähnlich
wie mir geht (GR Mag Christoph Chorherr:
Was? Jetzt schon vom Urlaub zurück?) -, dann wundert man sich, aber eigentlich
wundert man sich nicht, sondern freut sich dann immer sehr über die Sauberkeit,
die Reinheit und die Gepflegtheit der Stadt, weil das etwas außerordentlich
Schönes ist und weil man auch deshalb sehr gut in dieser Stadt leben kann. Für
diese Sauberkeit, Reinheit und Gepflegtheit ist in allererster Linie die
MA 48 zuständig. Dafür möchte ich der MA 48 herzlich danken! (Beifall bei der SPÖ.)
Aber es fällt
nichts vom Himmel. Wenn man will, dass diese Sauberkeit, Gepflegtheit und
Reinheit weiterhin bestehen bleibt oder vielleicht noch weiter verbessert wird
- obwohl das schon kaum möglich ist -, dann muss man auch die Voraussetzungen
dafür schaffen. Dann kann man nicht nur sagen: schön ist es, dass es sauber
ist, aber darüber hinaus geben wir nichts her!, sondern dann muss man auch
organisatorische Voraussetzungen für die MA 48 schaffen, man muss
infrastrukturelle Voraussetzungen schaffen und man muss auch personelle
Voraussetzungen dafür schaffen. Dieser Ankauf ist im Schaffen dieser Voraussetzungen
ein wichtiger Teil und schon deshalb kann man, glaube ich, sagen, dass es
grundsätzlich etwas Positives ist, was wir heute beschließen.
Die MA 48
funktioniert sehr gut, aber sie hat auch deutlich ausgeführt, wo sie noch
Bedarf über das hinaus hat, was ihr jetzt in dem alten Zentrum zur Verfügung
steht. Es ist in dem Akt - das hat jeder gesehen, der ihn studiert hat - auch
der Bedarf der MA 48 im Zusammenhang mit diesem Ankauf angeführt, und zwar
betreffend Büroflächen, einen Winterdienst-Lagerplatz, einen Abstellbereich für
Lkw, eine Abstellfläche für skartierte Fahrzeuge und diverse Geräte, die Errichtung
einer Behälter-Reparatur- und -Waschanlage, eine Abstellfläche für
Winterdienstgeräte, die Errichtung eines Erdenwerks für Kompostvermarktung, ein
Altautorecycling, eine Altelektrogeräte-Entsorgung, einen Flohmarktbereich,
eine Müllabstellfläche, eine Tankstelle mit Waschplatz und Waschstraßen und
eine Pkw-Stellfläche für Arbeiter.
Daher geht es
dort um eine sehr multifunktionale Sache. Ich glaube, dass es wirklich sinnvoll
ist, dass man grundsätzlich wichtige Wünsche erfüllt (StR Johann Herzog: Ganz neu, für ein echtes Entwicklungsgebiet!),
damit die wichtigen Aufgaben durch die MA 48 weiterhin wie bisher und noch
besser erfüllt werden können. (Beifall bei
der SPÖ.)
In der Sache
selbst haben eigentlich der Herr Bürgermeister in der Fragestunde und mein
Kollege Reindl alles Wesentliche schon weitgehend gesagt. Ich möchte mich jetzt
nicht allzu weit darüber verbreiten, aber schon noch auf eines eingehen.
Was den
Verkaufspreis betrifft, hat Herr Kollege Maresch - jetzt ist er nicht mehr da (GR Mag Rüdiger Maresch: Ich bin eh da!);
ah, dort ist er -, der als halbwegs seriös gilt, sehr unseriös argumentiert. Er
hat gesagt, die Spatzen hätten es vom Dach gepfiffen, dass der Kaufpreis
überhöht sei. Gut, die Spatzen - ich habe es nicht gehört, aber sie haben es
gepfiffen. (Zwischenruf des GR Günter
Kenesei.)
Aber die
Gutachterin, Frau KommR Brigitte Jank, hat eindeutig festgestellt, dass
551 Millionen S als Kaufpreis korrekt wären. Wir haben es um
505 Millionen S bekommen. Wie mir Experten gesagt haben, kann man die
Grunderwerbssteuer, die Eintragungsgebühr und auch die Gutachterkosten - womit
man dann auf 527 bis 528 Millionen S kommt - nicht einrechnen. Daher
ist es, über den Daumen gepeilt, um 46, also fast 50 Millionen S
billiger, als es von diesem höchst qualifizierten Gutachten eingeschätzt wird.
Das kann man einen guten Kaufpreis nennen! (Beifall
bei der SPÖ.)
Es ist schon
vom Herrn Bürgermeister ausgeführt worden, dass die heutige Zentrale nicht mehr
geeignet ist. Es ist auch gesagt worden, dass ähnliche Liegenschaften, wie uns
versichert wurde, nicht zu finden waren - das ist ebenfalls ein wichtiges
Argument -, und dass die MA 48 mit neuen Aufgaben und dem Einsatz weiterer
Technologien rechnet. Ich glaube, dass wir auch vorausdenken müssen. Das machen
alle Bediensteten der Stadt Wien, das macht insbesondere die MA 48, und
deshalb braucht sie das ganz besonders.
Es ist auch
die Dekontaminierung erwähnt worden. Da haben - ich glaube, in dem Fall waren
Sie es - unsere Juristen gute Vertragsbestandteile hineingebracht, nämlich dass
150 Millionen S auf ein Treuhandkonto kommen. Davon, also aus diesem
Topf, soll dann die Dekontaminierung bezahlt werden, aber grundsätzlich ist der
Verkäufer für die Dekontaminierung verantwortlich. (StR Johann Herzog: Den gibt es ja nicht mehr!) Das ist meiner
Ansicht nach das besonders Wichtige, das ist ein sehr wichtiger Vertragsbestandteil.
Dazu, dass der hineingekommen ist, kann man nur gratulieren. (GR Dr Matthias Tschirf: ... und Garantie? -
StR Johann Herzog: Weil es den Verkäufer nicht mehr gibt und kein Geld
vorhanden ist!)
Darüber hinaus
ist es wirklich unpassend, dass man das alles einfach als "Mistplatz"
bezeichnet.
Noch kurz etwas zur
Miete, weil diese auch kritisiert worden ist; ich glaube, es war der Kollege
von der FPÖ, jetzt weiß ich es nicht mehr, es ist jedenfalls kritisiert worden.
Dazu kann ich nur noch einmal sagen, dass ein Gutachten von KommR Metzger vorliegt,
wonach diese Miete angebracht ist. KommR Metzger ist immerhin der
Welt-Präsident der FIABCI; das ist eine internationale Immobilienvereinigung,
dort ist er der Welt-Präsident. Er sagt in dem Gutachten: Miete korrekt! Ich
glaube, dass sich damit die Argumente der Kritiker an dieser Miete, die die
Stadt Wien
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular