Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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lukrieren wird, von selbst zerschlagen haben. (Beifall bei der SPÖ. - GR Gerhard Pfeiffer: Wie schaut es mit dem
Verkehr in dem Bereich aus?)
Dass auch die
Einlagezahl 199 gekauft wurde - das ist die Fläche, die nicht im Anbot war
und die man dann ebenfalls gekauft hat -, ist von einer Seite - ich glaube,
zuerst von der ÖVP - kritisiert worden. Frau Zheden hat das aber, glaube ich,
wiederum positiv beurteilt. Da ist sich also auch die Opposition nicht einig.
Dazu muss man
sagen, dass in diesem Antrag, der dem heutigen Geschäftsstück zugrunde liegt,
sehr deutlich ausgeführt worden ist, dass man diese 30 000 Quadratmeter
aus strategischen Überlegungen für die Stadt Wien erwerben sollte. Dann heißt
es wörtlich weiter: "... insbesondere auch deshalb, da die Aufschließung
der im vorstehend erwähnten Kaufanbot beinhalteten Flächen von der
Erzherzog-Karl-Straße aus nur mit einer Dienstbarkeit abgesichert wäre und
weder ein Einfluss der Stadt Wien auf die künftige Nutzung der nicht
angebotenen Fläche, der EZ 199, noch auf die damit verbundenen weiteren
Benutzer dieser Servitutsstraße bestehen würde."
Ich habe den
Plan jetzt nicht da, aber diejenigen, die es sich angesehen haben, werden es,
wenn sie den Plan anschauen und ehrlich sind, als gute Idee einschätzen, dass
man die EZ 199 dazugekauft hat.
Ich denke, man
kann insgesamt sagen, es ist ein großer und berechtigter Bedarf vorhanden. Die
beiden Bezirke Floridsdorf und Donaustadt werden durch diesen neuen Ankauf
sicherlich Vorteile haben. Das ist von den Bewohnern her immerhin vergleichbar
mit der Einwohnerzahl von Graz. Sie werden echte Vorteile haben, die ganze
Stadt Wien wird Vorteile haben, die Brücken werden auch weniger belastet
werden, wenn nicht dauernd die Müllfahrzeuge über die Donaubrücken fahren müssen.
(GR Gerhard Pfeiffer: Wie steht es mit
einem Verkehrsgutachten bei einem so großen Projekt?)
Es besteht ein
großer und berechtigter Bedarf nach dem Ankauf. Es ist eine geeignete Fläche.
Es sind, wie uns versichert wurde, keine vergleichbaren alternativen Flächen vorhanden.
(GR Gerhard Pfeiffer: Kein
Verkehrsgutachten!) Es gibt einen guten Preis. In Summe heißt das, man kann
diesem Geschäftsstück mit gutem Gewissen zustimmen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GR
Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Fuchs gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Georg Fuchs (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Herr
Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Es ist von
Kollegen Gerstl, aber auch von meinem Kollegen aus dem 22. Bezirk, der die
Örtlichkeit sehr gut kennt, und von Kollegen aus anderen Fraktionen klar und
deutlich die gesamte Problematik dieses Skandals nicht nur durchleuchtet,
sondern Ihnen so vor Augen geführt worden, dass Sie eigentlich hergehen müssten
und dass der Herr Bürgermeister unseres Landes, unserer Stadt hergehen und
dieses Geschäftsstück sofort absetzen müsste. (Beifall bei der ÖVP sowie des GR Kurth-Bodo Blind. - GR Christian
Oxonitsch: Eine vernünftige Lösung ...!)
Meine Damen
und Herren dieses Hauses! Es ist nicht nur ein Skandal, es bleibt auch sehr,
sehr viel offen. Es sind die Hindergründe. Das ist ja nicht ein Deal, der
gestern, vorgestern, vor einem Monat, vor zwei Monaten, vor drei Monaten entstanden
wäre. Das ist ein Deal, der von den Sozialdemokraten so systematisch
vorbereitet wurde, wie es in der Vergangenheit mit der absoluten Mehrheit,
unter VBgm Mayr und so weiter - Sie kennen ja viele in diesem Haus oder
vielleicht doch noch einige -, immer wieder gewesen ist. Von all dem haben wir
eine Neuauflage, seit jetzt diese Alleinregierung im Amt ist. Das hätte es die
ganzen Jahre zuvor nicht gegeben. (GR
Christian Oxonitsch: Erst der dritte Akt!)
Meine Damen
und Herren! Es bleibt vieles offen. Es bleibt zum Beispiel der Verkehr offen.
Wir sehen, die Leute im 22. Bezirk schreien auf. All die Müllwägen kommen,
stellen Sie sich die alle vor, die Parkplätze, die dort sind, die Abstellflächen!
(GR Rudolf Hundstorfer: Wo denn? Wo?)
Kennen Sie die Straßenbahn, die dort in der Nähe fährt? (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Kennen Sie auch die Unterführung, die
dort ist? (GR Josefa Tomsik: Kennen Sie
im 20. Bezirk die Tiefgarage im dicht verbauten Gebiet?) Ich bin dankbar,
wenn Sie noch ein paar Sachen dazugeben, ja, vielleicht haben es Ihre Kollegen
vergessen. (GR Rudolf Hundstorfer: Kennen
Sie die Einsiedlergasse, als angeblicher Favoritner? - Zwischenruf der GR
Josefa Tomsik.)
Es geht aber
nicht nur um den Verkehr, sondern auch um die Entsorgung. (GR Rudolf Hundstorfer: Kennen Sie die Siebenbrunnengasse?) Das
Grundstück kenne ich, ich bin öfters dort gewesen, ich kenne die Gebäude. Ich
kenne das Bürogebäude, ich kenne die Hallen, ich kenne dort die Werkstätten,
ich weiß, wovon ich bei dieser Anlage spreche. Aber anscheinend haben die
Leute, die diesen Vertrag gemacht haben, nicht gewusst, von welcher Anlage sie
da sprechen. Es geht ja auch um die Entsorgung.
Meine Damen und Herren! Seitens der MA 45 wird
gesprochen von einer Kostenschätzung über Sanierung, Abbruch, Bodenaustausch,
Entsorgung des kontaminierten Materials, wobei ich nicht einmal weiß, welche
LUA-Klasse das ist - das steht ja nicht einmal fest -, und nicht einmal weiß,
wohin der Weg führt.
Dann machen Sie einen
Kaufpreis, der gigantisch überhöht ist, aber noch viel, viel höher als diese
500 Millionen sein kann. Sie gehen einen Vertrag ein, obwohl Sie die Zukunft
nicht kennen und obwohl Sie die Auswirkungen nicht kennen. Das ist fahrlässig,
meine Damen und Herren! (GR Christian
Oxonitsch: Dort war ja bis jetzt nichts!) Jeder in unserer Stadt, jeder
kleine Bürger weiß (GR Rudolf Hundstorfer:
Dort war nichts!), dass er etwas nicht kaufen kann, wenn
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