Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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herausgezogen und in seine Tasche gesteckt! (Große Aufregung bei der ÖVP und bei der FPÖ.) Jetzt zu sagen, dass
wir das Geld noch verteilen sollen, ...
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer
(unterbrechend): Frau Gemeinderätin.
Die Redezeit ist um.
GR Martina Malyar (fortsetzend): ... ist entweder Polemik
oder höchste ...
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer
(unterbrechend): Frau Gemeinderätin!
Die Redezeit ist um!
GR Martina Malyar (fortsetzend): ... politische Unkenntnis!
Und das ist traurig! (Weitere große Aufregung
bei der ÖVP und bei der FPÖ. - Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die Aktuelle Stunde ist beendet. Für die innere Kommunikation hier im Saal
würde ich bitten, darauf Rücksicht zu nehmen, dass wir junge Menschen anwesend
haben, die meinen, Demokratie ist etwas anderes als wir hier bieten. (Auf der Besuchergalerie ist eine
Schulklasse anwesend. - Beifall bei der SPÖ und bei der ÖVP.)
Bevor wir zur Erledigung der Tagsordnung kommen, möchte ich einem Ersuchen
der ÖVP von gestern folgend Frau GR Dr Vana einen Ordnungsruf erteilen und
möchte Folgendes mitteilen: Die Worte "unmenschlich, sind ein
unmenschliches Gesetz" sind für mich kein Ordnungsruf. Das Wort
"rassistisch" hat eine gewisse Grenze überschritten. Demzufolge würde
ich generell bitten, auch bei Worten - so wie ich das schon ein paar Mal getan
habe - auf Grenzen und Werte Rücksicht zu nehmen. (Aufregung bei der FPÖ.)
Gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung gebe ich bekannt, dass an
schriftlichen Anfragen vom Grünen Klub im Rathaus 16, vom ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien 18 und vom Klub der Wiener Freiheitlichen 15
eingelangt sind.
Weiters wurden Anträge eingebracht. Von Gemeinderatsmitgliedern des Grünen
Klubs im Rathaus 9 und des Klubs der Wiener Freiheitlichen 4. Den
Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich bekannt gegeben und die Zuweisungen
erfolgen wie beantragt.
Von der Bezirksvertretung Innere Stadt wurde ein Antrag, betreffend
Änderung der Geschäftsordnung des Gemeinderats bezüglich Anträge von Bezirksvertretungen
an den Gemeinderat, eingebracht. Diesen Antrag weise ich der amtsführenden
Stadträtin der Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen, Konsumentenschutz und
Personal zu.
Von der Tagesordnung wird die Postnummer 15 (PrZ 82/01-GJS) abgesetzt.
Die Anträge des Stadtsenats zu den Postnummern 1 und 2, 4 und 5, 7, 9 bis
14, 16, 19 und 20, 23 bis 26, 28 bis 30, 32 und 33, 35 bis 42, 45 bis 49, 52,
61 bis 83, 86, 87, 90, 93, 95, 97 bis 101, 103 und 109 gelten gemäß § 26
der Stadtverfassung als bekannt gegeben. Es hat kein Mitglied des Gemeinderats darüber
eine Verhandlung verlangt und ich erkläre daher gemäß § 26 der
Stadtverfassung die obgenannten Postnummern als angenommen und stelle fest,
dass auch die erforderliche Anzahl von Mitgliedern anwesend war.
Nach Beratung in der Präsidialkonferenz nehme ich folgende Umstellung der
Tagesordnung vor. Die Postnummern 94, 88, 89, 91, 92, 96, 84, 85, 6, 8, 3, 17,
18, 21, 22, 27, 31, 34, 102, 104, 106, 107, 108, 110, 105, 57, 58, 59, 56, 60,
43, 44, 50, 51, 53, 54, 55 und 111 werden in dieser genannten Reihenfolge
verhandelt. Es ... (Allgemeine
Heiterkeit. - GR Günter Kenesei: Ein beachtliches Tempo für das Protokoll!) Die
Stenografin hat den Vorteil, dass sie ein Tonband hat und die gleiche
schriftliche Unterlage wie ich. (Heiterkeit
bei der SPÖ und bei den GRÜNEN.)
Es gelangt nunmehr die Postnummer 94 (PrZ 297/01-GWS) der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie
betrifft den Kauf der Liegenschaft EZ 308, KatG Hirschstetten, von der
Waagner-Biro Binder AG und der Liegenschaften EZZ 1639 und 199, beide
ebenfalls KatG Hirschstetten, von der "Waagner-Biro"
Anlagenverwaltungs- und Planungs-AG & Co Nfg. OHG.
Herr GR Schieder, ich bitte Sie, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Andreas Schieder:
Ich bitte um Zustimmung zum vorliegenden Akt.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Ich danke schön. - Die Debatte ist somit eröffnet. Herr GR Mag Maresch, bitte.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Ihre Bitte um
Zustimmung werden wir Ihnen gleich einmal am Anfang verwehren.
Dieses Grundstück, um das es sich hier dreht, ist ein ziemlich großes und
ein ziemlich teures. Eigentlich ist es wahrscheinlich der teuerste Mistplatz
Europas, den die Gemeinde Wien da kaufen möchte. Aber es ist ein Grundstück mit
Geschichte. Es ist ja nicht so, dass uns das hier in der Politik in Wien noch
nie beschäftigt hat. Nachdem es gestern einige historische Abhandlungen zum
Wiener Wasser und zu allen möglichen Dingen noch gegeben hat, glaube ich, dass
jetzt auch ein bisschen Historie zu diesem Grundstück notwendig wäre.
Am 16.3.1999 hat unser Herr Bgm Häupl nämlich einen Sozialplan verlangt und
nicht zu Unrecht. Es war doch so, dass die Firma Auricon die Waagner-Biro
schließen wollte und letztendlich auch gemacht hat und am 16.3. wurde dazu vom
Bürgermeister - wir haben uns sehr gefreut - ein Sozialplan verlangt. Am 19.3.
war unser Bürgermeister zum Herrn Liaunig, der ein nicht unbeträchtlich
wichtiger Mensch bei dieser Firma war, schon ganz anders und er nannte ihn
einen "großkapitalistischen Potentaten", dem es die Sozialdemokraten
schon noch zeigen werden, wie's geht. Gut. Punktum. Die Waagner-Biro wurde
geschlossen. Es gab keinen wirklich tollen Sozialplan. Letztendlich haben wir
es jetzt mit einer ehemaligen oder Noch-immer-Industrieruine zu tun.
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