Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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50-Prozent-Anteil
des Bundes kommt ja immer erst sehr verspätet beziehungsweise doch so
verspätet, dass man schon Angst haben muss, dass er vielleicht gar nicht mehr
kommt. Das ist leider die aktuelle Situation.
Der zweite Punkt, den Sie angesprochen haben:
Bahnhofsausbau. Wir haben noch einmal darauf hingewiesen bei dem Gespräch, dass
natürlich Praterstern und die anderen Bahnhofsausbauten, die zurückgestellt
wurden von der Frau Bundesministerin, für uns essentiell sind, um im Rahmen des
Nahverkehrs attraktive Angebote für die Kunden, für die Fahrgäste zur Verfügung
stellen zu können. Wir wissen nur, und das wurde von der Frau Bundesministerin
auch bestätigt, dass beim Praterstern die Infrastruktur jetzt verbessert wird.
Wir werden dann wahrscheinlich eine bessere Gleisinfrastruktur dort haben,
vielleicht eine bessere Signalisierung, aber wir werden vielleicht die Bahnsteige
ohne Dach haben. Und wir werden weiterhin keine gescheiten Rolltreppen haben
und wir werden weiterhin eine Situation haben, wie irgendwo in Aserbaidschan
oder so, ohne Aserbaidschan näher treten zu wollen.
Und ich denke, dass wir hier schon noch intensiv daran
arbeiten müssen und vor allem die Frau Bundesministerin aufgefordert ist, mit
ihrem Unternehmen Bundesbahn doch deutlicher zu werden, dass man nicht nur die
Infrastruktur bauen kann und dass es auch darauf ankommt, beim Drumherum, was
den Komfort der Fahrgäste betrifft, Verbesserungsmaßnahmen zu setzen, zumal wir
ja mit dem U 2-Bau am Praterstern deutliche Verbesserungen herbeiführen werden.
Vorsitzende GR
Josefa Tomsik: Die zweite
Zusatzfrage wird von Herrn GR Mag Gerstl von der ÖVP gestellt. - Bitte.
GR Mag
Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Es ist eines Ihrer Ziele,
das wir sehr unterstützen, dass Sie den Verkehr am Stadtrand bereits abfangen
wollen und dass Sie auch eine U-Bahn-Verlängerung in Aussicht nehmen. Es gibt
aber Bereiche, wo wir beide ganz genau wissen, dass die Effizienz der U-Bahn-Verlängerung
ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr gegeben ist.
Sehen Sie dafür die
Möglichkeit, auch andere hochrangige öffentliche Verkehrsmittel in Betrieb zu
nehmen beziehungsweise bei den WIENER LINIEN anzuregen, solche einzuführen, wie
zum Beispiel Cable Liner oder Ähnliches?
Vorsitzende GR
Josefa Tomsik: Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl
Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat, wir haben ja im 100-Punkte-Programm
die Planung für die Verlängerung der U 1 Richtung Süden, für die
Verlängerung der U 6 Richtung Norden und die Prüfung, ob eine Verlängerung
Richtung Kaiserebersdorf bei der U 3 sinnvoll durchgeführt werden kann.
Nichtsdestotrotz
- und das steht auch im 100-Punkte-Paket dieser Stadtregierung - werden wir die
Planungen vorantreiben für tangentiale Schnellstraßenbahnlinien im Bereich des
Liesingtals und die Verbindung zwischen Strebersdorf und Eßling im nördlichen
Bereich unserer Bundeshauptstadt verbessern.
Und was die
Verwendung moderner, neuer Verkehrstechnologien betrifft, so sollte man, glaube
ich, das Argument der WIENER LINIEN durchaus beachten, dass die Einführung
neuer Systeme doch immer wieder Schwierigkeiten bereiten kann, im Betrieb und
in der Wartung. Ich denke, das sollte man ernst nehmen. Es ist aber die Frage,
ob ein Cable Liner auch wirklich dann von den WIENER LINIEN betrieben werden
muss. Worauf es ankommt, ist, dass es im Verkehrsverbund geführt wird, dass das
mit einem Fahrschein geht. Und Sie wissen ja genau, dass der Bund uns angekündigt
hat, aus dem Verkehrsverbund Ostregion auszutreten. Die Konsequenzen daraus
könnten sein, dass gerade dieser Vorteil für die Kunden, nämlich ein gemeinsames
Ticket, wegfällt. Und da sollte der Bund aber auch noch einmal nachdenken.
Vorsitzende GR
Josefa Tomsik: Die nächste Zusatzfrage
stellt Herr GR Dr Madejski von den Freiheitlichen. - Bitte.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Stadtrat!
Ich möchte vorher noch auf
eine Bemerkung zu einem früheren Fragesteller eingehen, dass der Bund ein
schlechter Zahler ist, die 50 Prozent in dem Fall immer erst sehr spät
zahlt und man oft fürchten muss, dass er sie nicht zahlt. Das ist nichts Neues.
Das wissen auch Ihre Vorgänger und der Finanzstadtrat der letzten Jahre. Das
ist nicht nur bei der Regierung. Ich hoffe, dass sich das bessern wird. Das war
immer so. Und dass er ein schlechter Zahler ist, wissen Sie genau, weil ja der
Vorgänger in der letzten Regierung, Minister Einem, nicht einmal seine
Telefonrechnung am Schluss bezahlt hat. Das wissen Sie ja auch. Die erste
Rechnung, die unserem neuen Bundesminister ins Haus geflattert ist, war eine
offene Telefonrechnung über 2,7 Millionen S. Aber das nur am Rande.
Und Sie haben richtig gesagt
von der Frau Minister: Ihr Unternehmen, die ÖBB. Daher nehme ich auch an, dass
es dann das Unternehmen aller SPÖ-Verkehrsminister seit 1945 war. Und daher
stellt sich für mich, nicht an Sie, aber für mich, schon immer wieder die
Frage: Was ist eigentlich in den ganzen Jahren vorher passiert?
Was das Treffen mit der Frau
Bundesminister betrifft, wollte ich Sie fragen, betreffend Umfahrung Wien:
Welche Variante haben Sie vorgetragen oder haben Sie beide Varianten ins Spiel
gebracht, die Raffineriestraßevariante und die Nordostrandstraße? Und welches
Projekt haben Sie bei ihr forciert? Haben Sie die gleichwertig behandelt oder
haben Sie hier Prioritäten gesetzt?
Vorsitzende GR
Josefa Tomsik: Herr Stadtrat,
bitte.
Amtsf StR Dipl Ing
Rudolf Schicker: Danke, Frau
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