Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Bereich für eine familienfreundliche Unternehmensführung
ein. Denn nur so ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erreichen. Ich
möchte Ihnen jetzt nicht alles aufzählen, wir kennen das, von der Arbeitszeit
bis zur Kinderbetreuung.
Besonders große Problem für berufstätige Eltern
ergeben sich vor allem in den Ferienzeiten. KIWI ist eine Organisation, die
momentan 26 Einrichtungen betreut, die heuer in den Ferien das erste Mal
nur eine Woche schließen und ab nächstem Jahr sämtliche Wochen offen halten
wollen. KIWI hat erkannt, dass es wichtig ist, sich den Betreuungsbedürfnissen
anzupassen. Wir fordern daher die SPÖ auf, auch in den städtischen Kindergärten
die Öffnungszeiten für den Sommer zu ändern und diese den Bedürfnissen der
Kinder und Eltern anzupassen. (Beifall
bei der ÖVP.)
Die Wirtschaft ist bereit, in die Kinderbetreuung
ihrer DienstnehmerInnen zu investieren. Man muss ihnen nur Angebote machen. Ich
möchte Ihnen kurz ein Projekt vorstellen, das in Amerika und England bereits
bestens funktioniert und in Deutschland jetzt eingeführt wird.
Es ist eine junge Kammerrätin, die, mit Unterstützung
des ÖAAB, mit ungeheurem Engagement dabei ist, dieses Projekt in Österreich -
und vorerst einmal als Pilotprojekt in Wien - einzuführen. Es heißt "Child
Care". Frau Marek hat sich vorerst mit verschiedenen Firmen - größeren
Firmen und auch kleinen Gewerbetreibenden - ins Einvernehmen gesetzt, die sich
daran beteiligen. Die zweite Schiene sind die Kinderbetreuungseinrichtungen.
Sie hat im Kindergartenbereich, bei Tagesmüttern, bei Au-pair-Mädchen und im
Babysitterdienst Partner gefunden, die sich alle bereit erklärt haben, bei
diesem Projekt mitzutun.
Dabei kaufen die Firmen Wertschecks in verschiedener
Höhe, die sie dann ihren Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern zur Verfügung
stellen. Das kann für kurze Zeit sein, es kann auch für längere Zeit sein, es
ist für Wiedereinsteigerinnen geeignet, es gibt verschiedene Möglichkeiten.
Ich muss sagen, ich habe nie gewusst, dass da
plötzlich ein Ende aufscheint. Das ist anscheinend die Bitte an mich,
aufzuhören. Ist es das nicht? (GR
Kurth-Bodo Blind: Nein, passiert nur so!) Das ist nur irrtümlich passiert,
ja.
Es ist absolut notwendig, die Firmen in die
Familienfreundlichkeit und in die Unterstützung der Betreuung der Kinder und
der Familien einzubinden. Es ist ein besseres Klima, die Arbeitgeber fühlen
sich wohl - und die Arbeitnehmer haben auch sehr viel davon, erstens mehr
Motivation - und sie verlieren weniger ihre gut ausgebildeten Arbeitskräfte.
Nun zurück zum Rechnungsabschluss: Da wir im
vergangenen Jahr die Verantwortung für diese Stadt mitgetragen und die
Finanzgebarung mitgestaltet haben, geben wir diesem Rechnungsabschluss
selbstverständlich unsere Zustimmung. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzende GR Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächste Rednerin ist Frau GR Tomsik
gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
GR Josefa Tomsik
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Meine sehr
verehrten Damen und Herren!
Kollegin Vana ist jetzt nicht da; ich meine, man
sollte nicht nur sagen, dass am Schluss der Höhepunkt ist, sondern man sagt
auch: Die Letzten werden die Ersten sein. (StR
Mag Maria Vassilakou: Je später der Abend, desto schöner die Gäste!)
Richtig, je später der Abend, desto schöner die Gäste, desto besser auch die
Debattenbeiträge.
Wenn ich jetzt zu meinen Fraktionskollegen schaue,
weiß ich, dass ich mir etwas einhandle, wenn ich jetzt Folgendes meine: Wir
haben über Frauenfragen und zum Teil über Integration gesprochen. Ich habe mir
hier wie immer sehr viele Unterlagen mitgenommen. (Zwischenruf des GR Kurth-Bodo Blind.) Ich denke, ich sollte hier -
schon auch, nehme ich an, zur Freude des Herrn Kollegen Bodo Blind - genau
ausführen, wie wichtig gerade Frauenfragen, Personal, Integration, Sicherheit,
Recht, Konsumentenschutz für die gesamte Bevölkerung in Wien sind.
Diese Generaldevise, die wir seit längerem haben,
nämlich das Miteinander, ist meiner Meinung nach etwas, was gerade in den
letzten zwei Tagen von größter Wichtigkeit gewesen ist, sodass wir hier wissen,
dass ein Miteinander für alle Wienerinnen und Wiener, egal, wo sie geboren
wurden, egal, ob sie grün, schwarz, rot, gelb, braun sind (GR Kurth-Bodo Blind: Und blau auch!), und auch die Blauen, eines
gemeinsam haben. Das sage ich, weil hier gestern Herr Kollege Gerstl - ich
glaube, er war das, oder war das heute? - gesagt hat, dass nicht ganz Wien rot
ist, weil nur 47 Prozent rot gewählt haben.
Ich bin keine Medizinerin und keine Biologin, aber,
meine Damen und Herren, eines haben alle Menschen in gleicher Weise, egal,
woher sie kommen. Sie alle haben rotes Blut! Innen sind somit alle Menschen
rot, nicht nur hier in dieser Stadt, sondern auf der ganzen Welt, wo immer sie
wohnen. Es gibt zwar ein blaues Blut, aber nur in Märchenerzählungen für die
Adeligen. Ich nehme an, dass die Blauen nicht für sich in Anspruch nehmen, dass
sie blaues Blut haben, auch sie haben rotes Blut.
Somit stimmt es, meine ich, was auch Kollegin Malyar
gestern gesagt hat. Das war - soweit ich mich erinnern kann, Kollegin Lakatha -
aufgehängt an dem roten Faden, der sich durch die Politik spinnt, unserer
Politik, dass auch die Frauen, die roten Frauen, Powerfrauen sind. Das hat
nichts mit der Frau Stadträtin und meiner Wenigkeit zu tun. Wir sind eben etwas
stärker, aber nicht nur biologisch, sondern wir glauben, dass wir auch geistig
stärker sind, weil wir uns hier alle Diskussionen anhören, seien sie für uns
noch so unverständlich, weil sie doch zum Teil nicht für die Menschen, sondern
gegen die Menschen sind.
Da Sie hier beklagt haben, dass gerade bei Jugendlichen, bei
Schülerinnen und Schülern, die Gewaltbe-
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