Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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von den Sozialisten
erklärt, wir seien gegen die Sprachkurse. Wenn man jetzt nur allein die
Beschlüsse hernimmt, wo wir abgelehnt haben, dann mag das schon stimmen und das
ist auch so durchgeführt worden. Aber natürlich hat man dann wohlweislich
vergessen zu sagen, warum wir dagegen sind und weshalb und deshalb möchte ich
Ihnen das noch einmal genauer erläutern.
Wir haben
nicht abgelehnt, dass Sprachkurse geführt werden. Wir haben abgelehnt, wie es
gemacht wurde. Denn die Art, wie es durchgeführt wurde, konnte unsere
Zustimmung nicht finden. Denn es ist derzeit noch immer so, dass die
Sprachkurse mit viel Geld in Vereinen durchgeführt werden, wo die Besuchenden
oder die Schüler, also die Sprachschüler, in ihrer eigenen Muttersprache das
gesamte Umfeld haben.
Wir haben
schon oft erklärt, dass es auf der ganzen Welt üblich ist und auch bewiesen
wurde, dass es am sinnvollsten ist, wenn alle Sprachen zusammen kommen, wenn
sie eine neue Sprache lernen wollen. Das heißt, wenn die Leute Deutsch lernen
wollen, sollen nicht nur Türken in den Kursen sein oder nicht nur Bosnier in
den Kursen, weil sie dann in der ständigen Umgangssprache erst recht wieder
ihre Muttersprache haben. Ich habe Sprachkurse besucht und habe es selbst
erlebt, wie dann außerhalb des Unterrichts ausschließlich in der eigenen
Muttersprache gesprochen wurde. Das sollte nicht sein. Man sollte den gesamten
Kurs zumindest in einer der zu erlernenden Sprache durchführen.
Wir haben all
die Jahre bekrittelt - und es ist aber leider nicht angenommen worden -, dass
nur bei diesen Sprachkursen auch Kinderbetreuungen vorhanden sind. Ich sehe das
als eine Ungerechtigkeit den anderen Auszubildenden gegenüber, die keine Chance
haben, bei irgendwelchen Kursen ihre Kinder betreut zu wissen.
Das heißt, wir
haben immer wieder vorgeschlagen, dass auch in den Volkshochschulen
verpflichtend Kinderbetreuungsplätze hergerichtet werden. Und wenn dann das vorhanden
ist, kann jeder, der auf eine Volkshochschule geht, der sich weiterbilden will,
seine Kinder abgeben. Es kann nicht so sein, dass ausschließlich bei den
Deutsch Sprachkursen für Migranten und Migrantinnen Kinderbetreuungsplätze
vorhanden sind. Das sehe ich nicht als gerecht und finde ich auch nicht
richtig. (Beifall bei der FPÖ.)
Und der letzte
Punkt, den wir im Rahmen der Sprachkurse immer wieder bekrittelt haben, ist,
dass die Kontrolle nicht entsprechend durchgeführt wird. Nach unserem Dafürhalten
kann es nicht sein, dass der Trägerverein, der diese Sprachkurse durchführt,
sich selber kontrolliert beziehungsweise die Berichte schreibt, wie gut es war.
Dass die
Teilnehmer an den Kursen zwar nachher ein Formblatt ausfüllen und
hineinschreiben, es ist alles wunderbar, es war alles schön und gut, das ist
für mich aber noch lange keine Evaluierung. Wir haben verlangt, dass
Evaluierungsberichte von einem unabhängigen Prüfinstitut durchgeführt werden,
damit man überhaupt sehen kann, ob die Millionenbeträge, die in die Sprachkurse
gesetzt werden, sinnvoll angewandt sind beziehungsweise den entsprechenden
Erfolg garantieren. Das ist alles abgelehnt worden und aus diesem Grund haben
wir bei den Sprachkursen und bei den Geldern, die dafür notwendig gewesen
wären, auch nicht zugestimmt.
Zum Abschluss
noch ein kleiner Ausflug in die rechtlichen Belange. Zum einen möchte ich gerne
ganz kurz erwähnen, dass der Antrag der GRÜNEN über das Militärbefugnisgesetz
von uns abgelehnt wird. Den das, was hier verlangt wird, ist ein Aufruf zur
Gesetzesverweigerung und das ist natürlich für uns nicht akzeptabel. Die
möglichen strafrechtlichen Konsequenzen im Zusammenhang mit dieser
Nichtbefolgung der Gesetze beziehungsweise die Aufforderung zum Ungehorsam
gegen diese Gesetze, die müsste man dann auch noch von einer anderen Seite
beleuchten. Unsere Zustimmung können Sie dafür nicht erhalten.
Im nächsten
Gesetz geht es, es wird derzeit im Unterausschuss diskutiert, um das Wahlrecht.
Wir sind dabei, ein neues Wahlrecht zu erarbeiten. Wir haben den Unterausschuss
gegründet und hoffen sehr, dass die Gespräche konstruktiv bleiben und wir
weiterhin etwas Positives für Wien erreichen können. Wir begrüßen diese
Diskussion und hoffen, dass auch wirklich alle Notwendigkeiten in diesem
Ausschuss für ein neues Wahlrechtsgesetz angesprochen werden, dass wir im
Diskussionsprozess die Meinungen austauschen und für unsere Stadt das Beste
herausschlagen können. (Beifall bei der
FPÖ.)
Wir
Freiheitliche sind der Meinung, dass dieser Rechnungsabschluss nicht
entsprechend unseren Vorstellungen die Politik umgesetzt hat und aus diesem
Grund lehnen wir ihn natürlich ab. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu einer tatsächlichen
Berichtigung hat sich Herr GR Dr Kurt Stürzenbecher gemeldet.
GR Dr Kurt Stürzenbecher (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte
Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Herr Kollege Ulm hat
neben anderen, für mich nicht nachvollziehbaren Aussagen auch gesagt, dass
Caritas Präsident Küberl die Politik der Regierung im Zusammenhang mit der
Familienzusammenführung unterstütze. Auch wenn ich ihm nicht unterstelle, dass
das Zitat, das er gesagt und zitiert hat, falsch ist, ist es durchaus aus dem
Zusammenhang gerissen und gibt überhaupt den Sachverhalt meiner Ansicht nach
nicht richtig wieder. Und deshalb berichtige ich, indem ich die APA vom
6. Juni 2001 zitiere, wo steht: "Die Pläne der Klubobleute der
Koalition Andreas Kohl und Peter Westenthaler, die Familien-Nachzugsquote zu
senken, stößt auf Kritik bei den kirchlichen Hilfs-
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