Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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aber auch die
SPÖ/ÖVP-Regierung - aus dem Desaster gerettet hat. Vor allem können Sie jetzt
die Allgemeine Wohnbeihilfe, die ja unsere Idee war, durchsetzen. Soll so sein.
Wir freuen uns, dass die Idee mit Hilfe eines freiheitlichen Finanzministers
durchgesetzt worden ist.
Auch beim
Vergleich zwischen AKH und Bund war es so, dass ein freiheitlicher Finanzminister
Wien sehr geholfen hat.
Das Gleiche
gilt auch im Verkehr - wir haben es jetzt gehört und ich hoffe, ich habe es
hier in gebührender Weise dargelegt -: Die Umfahrung wird kommen. Die Planung
für die B 305 ist in den Startlöchern, sie beginnt bereits. Und betreffend
Ihre Ankündigung, Herr Stadtrat, dass Wien jetzt den Sichtschutz verwirklichen
wird: Das macht nicht Wien - ich möchte das nur korrigieren. Ich habe mich
jetzt noch schnell erkundigt: Das zahlt die ASFINAG! Der Bund zahlt den
Sichtschutz! Das sollte man den Wienerinnen und Wienern sagen. Sie haben diese
Idee genauso gehabt wie wir und der Bund zahlt das - das sollte man nur fairerweise
dazusagen.
Die
Zusammenarbeit zwischen Wien und dem Bund wird hoffentlich auch in Zukunft
funktionieren. (Beifall bei der FPÖ.)
Wenn ich jetzt
zum Ausgang meiner Rede zurückkommen darf, dann kann man sagen: Swoboda war der
Meister der Prospekterstellung, Görg war der Meister der öffentlichen
Diskussion. Sie sind erst jetzt gefordert, Herr Stadtrat. Sie waren bei all den
erläuterten Punkten nicht in verantwortlicher Position dabei, daher geht es diesmal
nicht um Sie.
Aber den
Rechnungsabschluss lehnen wir selbstverständlich ab, denn bei diesen
Ergebnissen kann man von einer Opposition wirklich nicht verlangen, dass sie
zustimmt. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
gemeldet ist Frau GR Petra Bayr. Ich erteile es ihr.
GR Petra Bayr (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und
Herren!
Wir haben den
Gedanken, das Prinzip des Gender Mainstreamings im Jahr 2000 im Strategieplan
für Wien, den wir beschlossen haben, manifestiert und haben uns dabei
vorgenommen, gleichstellungsorientierte Fragen in allen Planungs-, in allen
Entscheidungs- und in allen Gestaltungsprozessen, die in der Stadt ablaufen, zu
implementieren und zu integrieren. Die Europäische Union definiert das Gender
Mainstreaming als eine Organisation respektive eine Reorganisation, als die
Verbesserung, als die Evaluierung und die Entwicklung von politischen Prozessen
mit dem Ziel, dass die geschlechtsbezogene Sichtweise in allen politischen
Konzepten, auf allen Ebenen und in allen Phasen von allen mit der politischen
Planung in der üblichen Weise Beauftragten mit einbezogen wird.
Das birgt für
uns als Staat oder auch für jeden anderen, der sich mit Gender Mainstreaming
beschäftigt, zweierlei Perspektiven, zweierlei Richtungen in sich, in die es
sich zu entwickeln gilt. Einerseits geht es um eine geschlechterbezogene
Sichtweise, das heißt nicht mehr nur rein um die Betroffenheit der Frauen, und
andererseits ist es auf Grund dessen auch nicht mehr nur an den Frauen, für
jeweils notwendige Veränderungen zu kämpfen, sondern das wird die Aufgabe
aller, die normalerweise in Entscheidungsprozesse und in politische Prozesse
mit einbezogen sind.
Das Gender
Mainstreaming stellt auch fest, dass das Geschlechterverhältnis im sozialen
Kontext eine ganz besonders wichtige Kategorie darstellt und deswegen
einerseits nie aus dem Blickfeld verloren werden darf oder andererseits, was
leider auch noch oft der Fall ist, erst - aber dafür dann auch wirklich permanent
- ins Blickfeld hineingerückt werden muss. Ich denke, das ist eine Erkenntnis,
die sehr wohl auf die gesamte Gesellschaft Auswirkungen hat, ebenso wie
natürlich auch auf uns als Kommune. Auf Stadtebene und auf kommunaler Ebene
gilt es, diesen Gedanken, diese Leiste des Gender Mainstreamings in sehr mannigfaltiger
Weise umzusetzen, bei der Verkehrsplanung genauso wie bei der Schaffung und
Gestaltung von Grün- und Freiräumen.
Kollege
Chorherr! Grün- und Freiräume sind auch aus unserer Sicht, aus
sozialdemokratischer Sicht, ganz sicher nicht die Fleckerln, die nach dem
Bebauen überbleiben, sondern das sind sehr wichtige Räume, die wir auch entwickeln
müssen, in die wir sehr viel Gehirnschmalz und durchaus auch sehr viel Geld hineinstecken
müssen, weil sie in der Stadt - gerade in der Stadt! - eine ganz wichtige
Funktion haben. Genauso gilt es aber auch die Schaffung und die Gestaltung von
verbautem Gebiet und von öffentlichem Raum in diese Überlegungen mit
einzubeziehen, ebenso wie Gesundheitspolitik, Schulpolitik und all jene
Politikbereiche, mit denen wir uns tagtäglich beschäftigen. (Beifall bei der SPÖ.)
Es geht also darum, die
Stadt für die Nutzer und für die Nutzerinnen gleichermaßen attraktiv zu machen,
bewohnbar zu machen. Ich denke, dass wir in Wien ein ganz hervorragendes
Instrument haben, um dieses Gender Mainstreaming umzusetzen: Es ist dies die
Leitstelle für frauen- und alltagsgerechtes Planen. Sie existiert seit 1998,
ist im Bereich der Baudirektion angesiedelt und versteht sich selbst als
Koordinationsstelle für alle technischen Dienststellen im Magistrat, die
mithilft, Mädchen- und Fraueninteressen überall dort durchzusetzen, wo dies im
planerischen und technischen Bereich möglich ist.
Was es nun konkret heißt,
eine geschlechtsspezifische Stadtplanung als Querschnittsmaterie umzusetzen,
ist gerade in Wien auch relativ einfach an einer ganzen Menge von Beispielen,
für die wir uns durchaus sehen lassen können, festzumachen.
Als eines dieser
Beispiele möchte ich erwähnen, dass es seit letztem Jahr zwei Parks im
5. Bezirk gibt, die nach mädchengerechten Kriterien umgestalten
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