Gemeinderat,
3. Sitzung vom 26.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Das muss man eingrenzen!) Es
ist ohnehin eine Zuweisung. Darüber können wir uns dann noch unterhalten.
Ich komme zum
letzten Punkt und möchte mich ganz kurz dem Sport widmen. Meine Damen und
Herren! Wir haben hier in einer sehr interessanten Arbeit vor zwei Jahren in
einer Arbeitsgruppe begonnen, Überlegungen anzustellen, wie sich Sport hier in
dieser Stadt auch ein bisschen reformorientierter, was die Förderungen
betrifft, was das Sportstättenkonzept betrifft, was die Vergaberichtlinien
betrifft, orientieren sollte. Es war dies eine sehr ambitionierte und sehr
engagierte Arbeitsrunde, die aber dann plötzlich eingeschlafen ist.
Ich möchte
nicht anstehen, hier auch darauf hinzuweisen, dass diese damals begonnenen
Initiativen auch vom Rechnungshof sehr gelobt wurden. Ich darf aus dem
Rechnungshofbericht für das Jahr 1999 zitieren. Da heißt es ganz deutlich, dass
ein Auftrag vom Rechnungshof ergangen ist: "Überlegungen hinsichtlich einer
Änderung der Regelung des Sportwesens auf dem Hintergrund seiner nachfolgenden
Feststellungen anzustellen, wobei allenfalls auch die Aufgabe der
Landessportorganisation neu zu definieren wäre."
An einer
anderen Stelle heißt es: "Im Sommer 1999 nahm ein Arbeitskreis Sport, dem
die Frau Vizebürgermeisterin als zuständige politische Referentin, zwei
Gemeinderäte sowie Vertreter der Sportverbände und des Fußballverbands
angehörten, seine Tätigkeit auf. Dieses Gremium sollte Entscheidungsgrundlagen
für einen sportpolitischen Kataster für die Nutzung und Vergabe der
Sportstätten sowie die Reform der Aufgaben des Landessportrats
erarbeiten."
Weiter unten
heißt es dann: "Der Rechnungshof wertete die Zielsetzung des
Arbeitskreises Sport als sinnvollen Schritt zu einem
Sportförderungskonzept."
Meine Damen
und Herren! Das ist es genau, was wir auch wollen, und wir werden in dieser
Sache sicher nicht lockerlassen, weil für uns "Bewegung findet Stadt"
zwar eine nette Idee ist, aber zu wenig, wenn es darum geht, Sicherheit zu
geben in dieser Stadt: Sicherheit für die einzelnen Sportvereine, Sicherheit
für die Dachverbände, Sicherheit auch für jene, die Sport betreiben und Sport
betreiben wollen. Das ist ein Konzept und das kann man nicht mit einer
Marketingidee alleine befriedigen. (Beifall
bei der ÖVP.)
Es geht
konkret um eine Erhebung des Status quo der Sportstätten - das wurde
diskutiert, aber bis heute nicht evaluiert -, um die Berechnung des aktuellen
Sanierungs- und Umbaubedarfs und so weiter. Ich könnte jetzt noch viele Punkte
aufzählen.
Ich sage jetzt
als Hintergrund und gar nicht böse, weil ich weiß, wie dramatisch es da
zugegangen ist und dass es sehr konsequente Vorgaben durch das Ressort gegeben
hat: Wenn man sich überlegt, was am Eisring Süd in den letzten Jahren passiert
ist, dann muss man geradezu von der Tarantel gestochen sein, wenn man sagt: Wir
spülen das einfach mit Sanierungsmillionen wieder weg. Wir haben ja am morgigen
Tag diesbezüglich einmal 30 Millionen und dann noch einmal 10 Millionen
zu beschließen. (GR Johann Römer: Da
haben Sie aber auch mitgestimmt!) Wo ist mitgestimmt worden? (GR Johann Römer: Im Sportausschuss!)
Nein, das ist ein Irrtum, Herr Kollege Römer. (Neuerlicher Zwischenruf des GR Johann Römer.) Ja, wir haben
bestimmten Zuschüssen zugestimmt, aber wir haben nie zugestimmt in dem Ausmaß,
wie es jetzt sichtbar geworden ist. Da wurde auch politisch gehandelt. Das
nicht zu vergessen! Wie Sie wissen, hat der ASKÖ den Eisring Süd nicht mehr,
und zwar genau durch eine Aktion, die damit im Zusammenhang steht, dass das
eben eine nicht sehr erfolgreiche Form war.
Aber man kann
aus diesen Dingen ja nicht nur lernen, sondern man muss dann Konsequenzen
ziehen. Da gebe ich Ihnen schon Recht, da muss man sich dann anschauen, was
sich in den nächsten Jahren in dieser Frage weiter tut.
Meine Damen
und Herren! Abschließend darf ich nur noch eines sagen: Ich hoffe nur, dass
diese Wende rückwärts nicht auch ein Schritt rückwärts wird in Wien. Ich sage
das deshalb, weil ich Sie bitten würde, einmal zu vergleichen. Ich habe mir die
Mühe gemacht, die beiden Konzepte, nämlich "Wiens Weg ins
21. Jahrhundert", das Arbeitsübereinkommen der neuen Wiener
Stadtregierung aus dem Jahr 1996, zur Hand zu nehmen und zu vergleichen mit
"Wien als Wegweiser ins neue Europa"; das war sozusagen die
Regierungserklärung von Bgm Häupl. Und wenn Sie da genau hineinschauen, dann
werden Sie zu den Kapiteln Familie, Jugend, Freizeit, Sport und Bildung fast
nichts bis gar nichts darin finden. Das ist die Tatsache und das macht mir ein
bisschen Sorge.
Wir werden
aber unabhängig davon dem Budgetabschluss - das habe ich schon gesagt -
zustimmen, weil wir ganz einfach meinen, dass das, zumindest wenn es nicht
anders und doch noch besser wird, der letzte große Schritt in Wien gewesen ist,
wo es zumindest noch in Reformansätzen Veränderungen gegeben hat. Im nächsten
Jahr wird sich dann weisen, wie weit bereits der Budgetvollzug für 2001 noch
den Grundideen einer gemeinsamen Planungsüberlegung entspricht, wie weit sich
aber die SPÖ in ihrer "Demut" von dem eingeschlagenen erfolgreichen
Weg der letzten vier Jahre tatsächlich wieder entfernt hat.
In diesem
Sinne herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet
ist Herr GR Strache. Ich erteile es ihm.
GR Heinz
Christian Strache (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Ich möchte nur ganz
kurz zu meinem Vorredner Stellung nehmen. Ich glaube, auch wenn ich kein
Hellseher bin, nächstes Jahr werden Sie wahrscheinlich
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