Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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werden. Und
das ist insofern sehr interessant. Also er nimmt alle Wohnungen, die zwischen
1919 und 1999 errichtet wurden und für die sind insgesamt
14 Milliarden S an Miete zu zahlen. Wären sie marktorientiert, hätten
die Mieter nicht 14 Milliarden S, sondern 25 Milliarden S
zu zahlen, also eine Differenz von 11 Milliarden S, die sich daraus
ergibt. Dieser Betrag würde den Mietern nicht zur Verfügung stehen für
konsumorientierte Ausgaben oder zum Sparen oder wozu immer er verwendet würde.
Das ist volkswirtschaftlich eine ganz, ganz wichtige und wesentliche Größe.
Wenn
man nun diese Differenz auf die Bundesländer aufteilt, und es ist eine sehr
umfangreiche Rechnung vorgenommen worden, um das auch nach Einkommen
zuzuordnen, so würden auf Wien insgesamt 3,21 Milliarden S entfallen.
Wien müsste dann auch für eine marktorientierte Miete bei den Gemeinnützigen
eine Unterstützung zahlen, denn wenn man das Einkommen bezogen ausrechnet, ist
natürlich klar, dass nicht alle Mieterinnen und Mieter sich diese Miete leisten
könnten. So wäre das immerhin eine zusätzliche Ausgabe von
936 Millionen S, die das Land Wien hier an personenorientierten
Förderungen und an Subjektförderung zu zahlen hätte.
Und
dieses Beispiel finde ich insofern sehr wichtig und interessant, weil es zeigt,
nachdem immer wieder von Marktorientierung und vom Verkauf die Rede ist, was
hier eigentlich aus den Wohnbauförderungstöpfen herausgenommen werden würde.
Und gar nicht ausgerechnet ist das Ganze auf den gemeindeeigenen Bereich, der
ja in Wien viel, viel mehr Wohnungen hat, als der gemeinnützige Bereich.
Umso
schlimmer finde ich es, dass ich auch ein paar Bemerkungen zu den Auswirkungen
der Bundeswohnbaupolitik auf die Wiener machen muss, welchen Stellenwert dort
nämlich der Mieterschutz hat. Das wurde ja zu Beginn schon vom Kollegen Fuchs
angesprochen. Er hat auch den geplanten Verkauf der BUWOG-Wohnungen
angesprochen. Und wenn das bis heute sich so darstellt, dass die Mieter noch
immer im Dunkeln tappen und nicht wissen, welchen Wohnungspreis sie zu bezahlen
haben, dass 7 500 S einmal auf den Tisch gelegt werden müssen, Herr
Kollege Fuchs, um den Wert zu ermitteln, und dass diese 7 500 S
verloren sind und nicht zurückgegeben werden, wenn das dann nicht zustande
kommt, weil sich nicht 25 Prozent finden, so ist das schon sehr bedenklich.
Aber
das ist ja nicht der letzte Schritt, der gesetzt wurde, denn diese Genossenschaftswohnhausanlagen
müssen ja auch verwertet werden. Und zur besseren Verwertung dieser
Wohnhausanlagen - so hört man aus sehr, sehr vielen Bereichen, und es war ja
auch schon in der Zeitung zu lesen - soll das WGG geändert werden, und zwar
soll dort der Richtmietzins eingeführt werden oder er könnte dort eingeführt
werden im Wiedervermietungsfall. Diese Regelung betrifft aber dann nicht nur bundeseigene
Wohnungen, sondern würde natürlich alle Genossenschaftswohnungen, wenn das so
kommen wird, in Wien betreffen.
Im
Raum steht, dass diese Änderung mit einem Wohnrechtsänderungsinitiativantrag
eingebracht werden soll, der auch gleichzeitig im MRG eine Änderung herbeiführen
soll, nämlich eine Erleichterung bei den Eigenbedarfskündigungen einerseits und
andererseits eine Anhebung des Erhaltungsbeitrags - und ich sage ganz bewusst
Erhaltungsbeitrag und nicht Friedenskronenzins, denn ein Friedenskronenzins ist
so gut wie nicht mehr vorhanden, sondern diese Menschen zahlen alle einen Erhaltungsbeitrag
-, eine Anhebung im Eintrittsfall auf den Richtwert.
Und
wenn das so kommen sollte, wäre das eine ganz, ganz wesentliche
Verschlechterung und Verteuerung, die sich hier im Wohnbereich noch zusätzlich
einstellen würde, denn einige Verschlechterungen hat es ja bereits gegeben. Ich
möchte da nur eines nennen und herausgreifen, das ist das völlige Aufmachen der
Befristungen ohne Befristungsobergrenze mit einem einheitlichen Abschlag von
25 Prozent, und das stellt natürlich doch eine wesentliche Verschlechterung
für die Mieter in Bezug auf Mieterschutz, in Bezug auf Wohnsicherheit, aber in
Bezug auch auf Preisüberprüfbarkeit der Wohnungen dar. (Beifall bei der SPÖ.)
Insgesamt hat
sich die Preisschraube doch kräftig nach oben gedreht durch die Energiesteuer
und durch Gebührenerhöhungen. Wir haben eine hausgemachte Inflation - das ist
heute schon des Öfteren besprochen worden -, die sich natürlich auch wieder auf
die Wohnungspreise auswirkt. Es ist dadurch frühzeitig zu einer Anhebung der
Kategoriemieten gekommen, es ist zu einer Indexanpassung des Richtwerts gekommen.
Die letzte
Mietenerhöhung hat eigentlich die Bundesregierung letztendlich verursacht durch
diese Inflation. Und wenn immer gesagt wird, es werden Mietensenkungen
vorgenommen: Tatsache ist, dass es nicht so ist.
Unsere
Stadtregierung hat durch sehr, sehr viele zielorientierte Maßnahmen bewiesen,
dass leistbares und qualitätsvolles Wohnen in Wien einen ganz wichtigen und
wesentlichen Stellenwert einnimmt. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Frau
GR FRANK, bitte.
GR Henriette FRANK (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
"Mietbeihilfe
jetzt für alle bedürftigen Wiener", so war es am 13.6. in einer Presseüberschrift
zu lesen.
Wir können uns
dem mit einer gewissen Freude anschließen, wenngleich doch nicht alle unsere
Forderungen umgesetzt wurden. Sie sind ja hinlänglich bekannt, ich will nicht
auf die Forderungen eingehen, wie etwa den Beschäftigungsnachweis für fünf Jahre,
der ja jetzt auf eine andere Art umgangen werden kann.
Aber, meine Damen und
Herren, es kommt zu
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