Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
- Seite 122 von 127
Sie, aber Ihre
Stadtratskollegen; Sie wissen, von wem ich rede - das Problem.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Diese Liste an Forderungen wäre noch lange
fortzuführen. Ich nehme auf den heutigen Abend, auf den späten Abend Rücksicht.
Ich bin sicher, Herr Stadtrat, Sie haben einiges mitgeschrieben. Greifen Sie
rasch unsere Forderungen auf, setzen Sie sie um, damit Wohnen wirklich leistbar
wird. Die Wienerinnen und Wiener werden Ihnen dankbar sein. Wir sind glücklich
darüber, wenn wir konkrete Vorschläge machen, die zum Wohle der Wiener sind und
nicht zum Wohle einer Partei. - Ich danke Ihnen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Frau
GR Mag Becher, bitte.
GR Mag Ruth Becher (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Vielleicht nur
zu Beginn ganz kurz eine Bemerkung zu unserem ehemaligen Koalitionspartner, zum
Kollegen Fuchs. Es hat sehr viele positive Dinge in der gemeinsamen Arbeit
gegeben. Aber wenn Sie die Eigentumsbildung so hervorgestrichen haben, kann ich
mich eigentlich nicht erinnern, dass Ihr Wahlprogramm am 25. März, wo Sie
das ja gefordert haben, so großen Zuspruch bekommen hätte, dass diese Forderung
auch bestätigt worden wäre.
Aber nun zum
Rechnungsabschluss der Stadt Wien, der ganz sicher eine positive politische
Bilanz des vergangenen Jahres darstellt und auch die große Rolle der
Wohnmusterstadt Wien hervorstreicht. Denn wenn wir an Wohnbauförderungsmittel
insgesamt über 10 Milliarden S im vergangenen Jahr ausgegeben haben,
so sind allein 6,5 Milliarden S davon in die Neubauförderung
geflossen, das sind immerhin 65 Prozent, die im weitesten Sinne für den Wohnungsneubau
ausgegeben worden sind. Das zeigt auch den hohen Stellenwert, den der
Wohnungsneubau in Wien hat, um allen Wienerinnen und Wienern qualitätsvolle,
leistbare Wohnungen zur Verfügung zu stellen und vor allem auch ausreichend
Wohnungen zur Verfügung zu stellen.
Und wenn heute
im Laufe der Debatte gesagt wurde, dass die Zahl der Fertigstellungen zurückgegangen
ist, möchte ich darauf hinweisen, dass Wien im Vorjahr, also im Jahr 2000,
7 865 Wohnungen fertig gestellt hat. Das sind immerhin um 1 400 Wohnungen
mehr als im Jahr zuvor, wobei es - und das gebe ich schon zu - immer wieder zu
Schwankungen kommt, weil ja der Baufortschritt auch ein unterschiedlicher ist.
Gleichzeitig
ist aber auch die Subjektförderung ausgebaut worden, eine sehr gezielte,
personenorientierte Förderung. Die Ausgaben der Wohnbeihilfe wurden zum
Beispiel von 400 Millionen S auf 459 Millionen S erhöht. Im
heurigen Jahr - und das wurde auch schon oft gesagt - ist mit einem weiteren
Ansteigen zu rechnen, weil zusätzlich 33 000 Familien in den Genuss dieser
Förderung kommen werden.
Diese
personenbezogene Förderung ist ein ganz, ganz wesentlicher Schritt zu mehr
sozialer Gerechtigkeit. Im heurigen Jahr wird fast jeder zehnte Wiener Haushalt
von so einer Förderung im Wohnbereich unterstützt sein.
Die
Förderungsmittel werden aber nicht nur ausgegeben, sondern es gibt da auch
einen Rückfluss. Im abgelaufenen Jahr sind 5,2 Milliarden S
zurückgeflossen aus Landesdarlehen, der Großteil davon aus der Wohnbauförderung
1968, das sind immerhin um 3,5 Milliarden S mehr als veranschlagt
gewesen ist. Das hat sicher zu tun einerseits mit der Änderung im WWSSG, die
wir im Dezember vorgenommen haben, wo die Begünstigtenrückzahlungen für die
Zukunft abgeschafft worden sind, weil sie nicht Maastricht-konform sind. Zu der
Frage, die auch andiskutiert wurde, ob und wann es zu dieser neu geschaffenen
Möglichkeit des Darlehensverkaufs in Wien kommen soll, kann man noch nichts
Genaues sagen, weil hier noch die Maastricht-Konformität geprüft wird, ob diese
Konformität gegeben ist, und das geschieht auf Bundesebene.
Diese
5,2 Milliarden S Rückflüsse aus Darlehen stehen einerseits für die
Neubauförderung zur Verfügung und andererseits fließen sie der Rücklage zu, die
auf 5,72 Milliarden S gestiegen ist. Dieser Rücklage stehen natürlich
auch Verpflichtungen gegenüber, weil sie ja ständig für den Wohnungsneubau
wieder verwendet wird, weil wir es sehr wohl brauchen, denn Wien bekommt ja vom
Bund insgesamt nur 6,75 Milliarden S, wir geben aber
10,1 Milliarden S aus. Also das heißt, es wird hier schon sehr viel
von der Stadt Wien zugeschossen und zur Verfügung gestellt, um diese Ausgaben
auch tätigen zu können. (Beifall bei der
SPÖ.)
Von
diesen 10,1 Milliarden S gehen zirka 30 Prozent in die
Sanierung, 3,12 Milliarden S. Es ist ganz wichtig, die
Gründerzeitviertel, das alte Stadtbild in Wien, mit qualitätsvollen Wohnungen
zu versehen und dort preisgünstige, leistbare Wohnungen zur Verfügung zu
stellen
Dabei
stellt auch die thermische Sanierung einen wesentlichen Punkt dar. Es ist ja
heute schon angesprochen worden. Ich möchte nur sagen, dass in den nächsten
fünf Jahren geplant ist, 100 000 Wohnungen in diese thermische Sanierung
einzubeziehen. Das ist auch gewaltiger Beitrag, der hier zum Umweltschutz
geleistet wird.
Insgesamt hat der
geförderte Wohnbau eine sehr wesentliche Bedeutung in Österreich, aber
natürlich auch in Wien, und ich habe das schon sehr oft hier besprochen. Umso
interessanter scheint mir hier eine Studie von Prof Schneider von der Linzer
Kepler-Universität, der darin eine volkswirtschaftliche Analyse der gemeinnützigen
Wohnbaupolitik vornimmt. Er stellt unter anderem eine Simulation dar, welchen
Effekt es auf die österreichische Volkswirtschaft hätte, würden die
tatsächlichen Kosten bei den gemeinnützigen Wohnungen auf Marktpreisniveau
angehoben
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular