Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Meine Damen und
Herren! Es geht im Wohnbau aber auch um die Weiterführung des ökologischen
Denkens, nicht nur am Papier, sondern auch in Taten. Es geht um die
Weiterführung einer sicherlich österreichweit einzigartigen thermischen
Sanierung. Es geht daher aber auch um die Einführung eines Energiepasses und
die Einführung eines Qualitätspasses, um den Mietern im Wohnbau bei neu
geschaffenen Wohnungen einfach zu zeigen, wie hoch ist der Energieverbrauch, wo
wird gespart, wo muss ich sparen, welche Qualität habe ich? - Aber auch
natürlich, um Anreize für den einzelnen Bauträger, um hier entsprechend die
beste Qualität ökologisch hervorzubringen. Hier werden Sie natürlich auch Farbe
bekennen müssen, meine Damen und Herren.
Es geht aber
in Zukunft auch darum, den Eigentumsgedanken weiterzuentwickeln, um den
Menschen Eigentum zu geben im kommunalen Wohnbereich, und der darf nicht
ausgeschlossen sein. Man kann diesen Menschen das Eigentum nicht verwehren. Es
geht hier aber auch um die Sicherung der persönlichen Freiheit im Wohnbereich.
Und es ist ja auch eine persönliche Freiheit, wenn ich das kaufen kann, was ich
möchte, was ich mir leisten kann. Und wir haben kein Recht, jenen, die schon
viel Geld hineingesteckt haben, zum Beispiel in gemeindeeigene Reihenhäuser,
deren Kauf zu verwehren. Ich stelle daher den Antrag, dass die zuständigen
Stellen die Voraussetzungen schaffen sollen, dass Mieter gemeindeeigener Reihenhäuser
auf Wunsch ihr Reihenhaus kostengünstig im Eigentum erwerben können.
Meine Damen
und Herren! Die Zukunft verlangt aber auch eine unbürokratische Sanierung. Eine
unbürokratische Sanierung heißt, dass vor Ort jene Magistratsdienststellen
sind, die sofort entscheiden. Hier kann man Einsparungen erzielen, aber auch
viel, viel schneller sanieren.
Lassen Sie
mich zum Abschluss vier Dinge noch nennen. Wir brauchen ein gerechtes
politisches Verhalten gegenüber allen Bevölkerungsschichten. Das ist nicht -
wie Sie es nennen von den Sozialdemokraten - der Kapitalismus, das ist aber
auch nicht Ihr Sozialismus. Der Mittelweg ist zu finden, in der christlichen
Soziallehre, wo man dem Einzelnen die Wohnungen zubilligt, die er verdient und
die er braucht, und auch im kommunalen Wohnbau kann man ihm das nicht
verwehren. Wir brauchen daher im Wohnbau - noch einmal gesagt - die persönliche
Freiheit, das Eigentum, und ich glaube, dass es notwendig ist, auch Umweltversäumnisse,
die es gibt, raschest zu sanieren.
Und es wurde
heute schon einige Male das Thema Bleirohre angesprochen. Es ist doch
unverständlich, dass ein Gutachten über ein Jahr in der Schublade des
Wohnbaustadtrats liegt und dass zwar immer wieder gesagt wird, es wird etwas gemacht,
aber nie die Leute richtig aufgeklärt werden. Das ist eine Vernachlässigung,
das ist eine Gefahr, bitte. Und diese Gefahr haben Sie den Menschen nicht
mitgeteilt. Ich glaube, dass es notwendig ist, in Zukunft einerseits volkswirtschaftlich
richtig zu denken, aber andererseits auch bürgernahe Lösungen und vor allem
mehr Eigentumslösungen in unserer Stadt zu schaffen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GR
Josefa Tomsik: Als nächster
Redner ist Herr GR Josef Wagner zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Josef Wagner (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Bevor ich auf
den Rechnungsabschluss Wiener Wohnen eingehe, möchte ich ein paar wenige Sätze
zu meinen Vorrednern sagen.
Beim Kollegen
Ellensohn hat es sich um sachliche Anliegen gehandelt, bis auf die paar
Einleitungssätze über die Bundesregierung. Wir haben ja heute schon sehr vieles
über die Bundesregierung gehört. Ich möchte mich da nicht sehr weit verbreitern,
aber nur zur Erinnerung: Die Wohnbauförderungsmittel wurden erst wieder
abgesichert durch die neue Bundesregierung. Es war ein freiheitlicher
Finanzminister, der nicht nur die Mittel gesichert hat und weiter zur Verfügung
stellt, sondern der auch den Rahmen erweitert hat, also die Möglichkeiten dazu
erweitert hat. Und das war letztendlich der Grund dafür, dass wir die von den
Freiheitlichen seit 1991, Herr Kollege Schuster, vorgeschlagene und geforderte
Allgemeine Wohnbeihilfe jetzt ab 1. Juli realisieren konnten. Also bei
aller Kritik jetzt, die Sie natürlich an der Bundesregierung üben wollen,
müssen Sie schon anerkennen, dass hier ein wertvoller Dienst im Rahmen der
Wohnbauförderung auch vom Bund und insbesondere vom Finanzminister geleistet
wurde.
Herr Kollege
Ellensohn, ich glaube, da gibt es ein Missverständnis, wenn Sie meinen, dass
wir, die Wiener Freiheitlichen, für den Verkauf von Gemeindewohnungen
eingetreten sind oder es gefordert haben. Ich glaube, da irren Sie sich. Wenn
Bundeswohnungen und gemeinnützige Wohnungen im Gespräch waren, dann ist das
über die Bundesregierung erfolgt, das ist auch völlig unbestritten, nur ist die
Gemeinde Wien hier eben bei den Gemeindewohnungen sicherlich noch nicht soweit,
dass man sie unproblematisch jetzt verkaufen kann. Daher waren wir in der
Vergangenheit und sind es bis auf weiteres, bis bestimmte Dinge geklärt sind,
und das wird nicht von heute auf morgen gehen, weiterhin auch auf der Linie,
erfreulicherweise einmal ausnahmsweise, wird vielleicht mancher der
Sozialdemokratischen Partei sagen. Wir sehen aber bei dem Anliegen, das heute
Kollege Fuchs hier vorgetragen hat, im Bereich der Reihenhäuser, sehr wohl eine
Möglichkeit, einen Versuch, ein enges Segment, ein kleines herauszunehmen und
hier zu schauen, wie die Nachfrage ist, mit welchen Schwierigkeiten zu rechnen
ist, und wir werden daher diesen Antrag sehr wohl unterstützen.
Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Der Rechnungsabschluss zeigt aber schon auch, wenn wir uns
die Zahlen anschauen, dass sich in Wahrheit in
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