Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Im Herbst wurde das Programm "Die Klügere sieht
nach" gestartet, das Wiener Brustkrebsvorsorgeprogramm, das gemeinsam mit
der Wiener Gebietskrankenkasse und der Ärztekammer entwickelt wurde und in den
nächsten zwei Jahren getragen wird. Mittlerweile hat sich die Akzeptanz der
Mammographieuntersuchungen gesteigert und eine sehr gute Zusammenarbeit mit den
Selbsthilfegruppen konnte durch das Ehrenkomitee "flora - Wienerinnen
gegen Brustkrebs" hergestellt werden.
Im Bereich der Geriatrie wissen wir alle, dass unsere
Lebenserwartung steigt und dass wir sehr sorgsam mit den vorhandenen Mitteln
umgehen müssen, um den Menschen bis ins hohe Alter Lebensqualität vermitteln zu
können. Ganz wichtig ist dabei, dass wir versuchen, einerseits die
Hotelqualität in unseren Pflegeheimen auszubauen, auf der anderen Seite aber
auch die medizinische Versorgung für hochbetagte und schwerkranke Menschen
sicherzustellen.
Im Wege von Schwerpunktbildungen, etwa in den
Bereichen des geriatrischen Assessments, der Kurzzeitpflege, der
Langzeitpflege, der palliativmedizinischen Betreuung und der Demenzbetreuung,
der Maßnahmen gegen Inkontinenz sowie der Rehabilitation und Tiertherapie
werden deutliche Akzente in Richtung eines differenzierten Leistungsangebots
gesetzt.
Im Jahre 2000 wurden bei gleichbleibendem Personalstand
zugunsten der baulichen Verbesserung 194 Betten abgebaut, 152 davon
alleine im Geriatriezentrum Am Wienerwald. Eine weitere Absystemisierung
erscheint auf Grund des Ansteigens der älteren Bevölkerung nicht vertretbar,
solange nicht wieder neue Pflegeheimbetten geschaffen werden können.
Bei den privaten Pflegeheimen plant die MA 47
bei der Caritas der Erzdiözese eine Erhöhung des Kontingents um 55 Betten.
Derzeit findet im ÖBIG auch ein Arbeitskreis zum
Wiener Pflegeheimplan statt, in dem der Ist-Zustand der Wiener Pflegebetten in
den städtischen und auch privaten Heimen erfasst und die medizinische und
pflegerische Qualität festgestellt werden soll, um als Grundlage für ein Wiener
Pflegeheimgesetz zu dienen.
Dringend notwendige bauliche Maßnahmen wie
Renovierungen von Stations- und Ambulanzbereichen, Erneuerungen von
Elektroversorgungsanlagen, Aufzugsanlagen und Sanitäranlagen sowie dringend notwendige
medizinische und nichtmedizinische Anschaffungen konnten sowohl in den
Akuthäusern als auch in den Pflegeheimen vielfach aus Rückstellungen ermöglicht
werden. Für den gesamten Krankenanstaltenverbund haben diese Beträge eine Höhe
von 2,4 Milliarden S ausgemacht.
Damit ältere Patienten wieder zurück in ihre Wohnungen
können, gibt es zwei hervorragende Projekte. Der renovierte Pavillon VI im
Geriatriezentrum Am Wienerwald mit der physikalischen Medizin ermöglicht eine
Rehabilitierung für ältere Menschen, die in dieser Form einzigartig ist. In
dieses Großprojekt hat die Stadt Wien 137,4 Millionen S investiert.
Ein weiteres hervorragendes Beispiel für Interdisziplinarität
vor allem auch der medizinischen Qualitätssicherung ist das nun schon seit acht
Jahren bestehende enge Kooperationsmodell zwischen dem Sophienspital und dem
Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus der AUVA. Zwischen den Häusern besteht ein
gemeinsames Dokumentationsprotokoll bei der Rehabilitation nach
Schenkelhalsbrüchen und die Patienten werden durchgehend von der Operation bis
hin zur Entlassung und Nachuntersuchung vom selben Ärzteteam betreut. Das
ermöglicht natürlich ein sehr großes Vertrauen, erspart den Patienten weitere Ambulanzbesuche,
teure Transportkosten, unnötige Wartezeiten und Doppelbefundungen. Diese Form
ist natürlich auch sehr ökonomisch und daher auch in weiteren Spitälern anzustreben.
Im vergangenen Jahr konnte auch das Sozialmedizinische
Zentrum in Floridsdorf fertig gestellt werden. Diese modernst ausgestattete
Pflegeeinrichtung mit Tages- und Nachtstruktur ermöglicht den Patienten, den
älteren Menschen eine Geborgenheit und Zufriedenheit.
Im nächsten Jahr werden wir das Geriatriezentrum im
Süden Wiens eröffnen können.
Mit dem Gesundheits- und Sozialzentrum für den 2. und
20. Bezirk wurde eine fünfte kompetente und menschliche Anlaufstelle für
alle Fragen, die das Alter mit sich bringt, eröffnet.
Zur Sicherung der Spitzenqualität der Medizin und der
Forschungseinrichtungen müssen Patientenbetreuung und Patientenbehandlung im
weitesten Sinne im Vordergrund stehen. Innerhalb des Krankenanstaltenverbunds
werden 250 Projekte zur Qualitätssicherung durchgeführt. Eines dieser
Projekte wurde in der Vorwoche ausgezeichnet. Als einziges Krebszentrum in Österreich
bekam jenes im Kaiser-Franz-Josef-Spital von der European Organisation for
Research and Treatment of Cancer diese Auszeichnung. Es wird dort ein
qualitätskontrolliertes Krebsbehandlungsprogramm, begleitet von klinischer
Forschung, durchgeführt, in dem interdisziplinär zusammengearbeitet wird. Die
vorbildliche Arbeit dieses Teams wurde auch von Frau StR Pittermann
entsprechend erwähnt und gelobt.
Während die blau-schwarze Regierung ihre gesamte
geistige Kapazität und Kraft darauf verwendet, neue Methoden zum Abkassieren
bei den Patienten zu erfinden, bauen wir unser Gesundheitssystem ständig im
Sinne der Patienten aus. Wir werden nicht müde werden, jene finanziellen
Mittel, die der Bund aufbringen muss, vehement zum Wohle der Wiener Bevölkerung,
besonders aber der Kranken und sozial Schwachen einzufordern. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dipl Ing
Margulies. - Bitte.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner Klub
im Rathaus): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrter
Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
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