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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 109 von 127

 

Im Herbst wurde das Programm "Die Klügere sieht nach" gestartet, das Wiener Brustkrebsvorsorgeprogramm, das gemeinsam mit der Wiener Gebietskrankenkasse und der Ärztekammer entwickelt wurde und in den nächsten zwei Jahren getragen wird. Mittlerweile hat sich die Akzeptanz der Mammographieuntersuchungen gesteigert und eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Selbsthilfegruppen konnte durch das Ehrenkomitee "flora - Wienerinnen gegen Brustkrebs" hergestellt werden.

 

Im Bereich der Geriatrie wissen wir alle, dass unsere Lebenserwartung steigt und dass wir sehr sorgsam mit den vorhandenen Mitteln umgehen müssen, um den Menschen bis ins hohe Alter Lebensqualität vermitteln zu können. Ganz wichtig ist dabei, dass wir versuchen, einerseits die Hotelqualität in unseren Pflegeheimen auszubauen, auf der anderen Seite aber auch die medizinische Versorgung für hochbetagte und schwerkranke Menschen sicherzustellen.

 

Im Wege von Schwerpunktbildungen, etwa in den Bereichen des geriatrischen Assessments, der Kurzzeitpflege, der Langzeitpflege, der palliativmedizinischen Betreuung und der Demenzbetreuung, der Maßnahmen gegen Inkontinenz sowie der Rehabilitation und Tiertherapie werden deutliche Akzente in Richtung eines differenzierten Leistungsangebots gesetzt.

 

Im Jahre 2000 wurden bei gleichbleibendem Personalstand zugunsten der baulichen Verbesserung 194 Betten abgebaut, 152 davon alleine im Geriatriezentrum Am Wienerwald. Eine weitere Absystemisierung erscheint auf Grund des Ansteigens der älteren Bevölkerung nicht vertretbar, solange nicht wieder neue Pflegeheimbetten geschaffen werden können.

 

Bei den privaten Pflegeheimen plant die MA 47 bei der Caritas der Erzdiözese eine Erhöhung des Kontingents um 55 Betten.

 

Derzeit findet im ÖBIG auch ein Arbeitskreis zum Wiener Pflegeheimplan statt, in dem der Ist-Zustand der Wiener Pflegebetten in den städtischen und auch privaten Heimen erfasst und die medizinische und pflegerische Qualität festgestellt werden soll, um als Grundlage für ein Wiener Pflegeheimgesetz zu dienen.

 

Dringend notwendige bauliche Maßnahmen wie Renovierungen von Stations- und Ambulanzbereichen, Erneuerungen von Elektroversorgungsanlagen, Aufzugsanlagen und Sanitäranlagen sowie dringend notwendige medizinische und nichtmedizinische Anschaffungen konnten sowohl in den Akuthäusern als auch in den Pflegeheimen vielfach aus Rückstellungen ermöglicht werden. Für den gesamten Krankenanstaltenverbund haben diese Beträge eine Höhe von 2,4 Milliarden S ausgemacht.

 

Damit ältere Patienten wieder zurück in ihre Wohnungen können, gibt es zwei hervorragende Projekte. Der renovierte Pavillon VI im Geriatriezentrum Am Wienerwald mit der physikalischen Medizin ermöglicht eine Rehabilitierung für ältere Menschen, die in dieser Form einzigartig ist. In dieses Großprojekt hat die Stadt Wien 137,4 Millionen S investiert.

 

Ein weiteres hervorragendes Beispiel für Interdisziplinarität vor allem auch der medizinischen Qualitätssicherung ist das nun schon seit acht Jahren bestehende enge Kooperationsmodell zwischen dem Sophienspital und dem Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus der AUVA. Zwischen den Häusern besteht ein gemeinsames Dokumentationsprotokoll bei der Rehabilitation nach Schenkelhalsbrüchen und die Patienten werden durchgehend von der Operation bis hin zur Entlassung und Nachuntersuchung vom selben Ärzteteam betreut. Das ermöglicht natürlich ein sehr großes Vertrauen, erspart den Patienten weitere Ambulanzbesuche, teure Transportkosten, unnötige Wartezeiten und Doppelbefundungen. Diese Form ist natürlich auch sehr ökonomisch und daher auch in weiteren Spitälern anzustreben.

 

Im vergangenen Jahr konnte auch das Sozialmedizinische Zentrum in Floridsdorf fertig gestellt werden. Diese modernst ausgestattete Pflegeeinrichtung mit Tages- und Nachtstruktur ermöglicht den Patienten, den älteren Menschen eine Geborgenheit und Zufriedenheit.

 

Im nächsten Jahr werden wir das Geriatriezentrum im Süden Wiens eröffnen können.

 

Mit dem Gesundheits- und Sozialzentrum für den 2. und 20. Bezirk wurde eine fünfte kompetente und menschliche Anlaufstelle für alle Fragen, die das Alter mit sich bringt, eröffnet.

 

Zur Sicherung der Spitzenqualität der Medizin und der Forschungseinrichtungen müssen Patientenbetreuung und Patientenbehandlung im weitesten Sinne im Vordergrund stehen. Innerhalb des Krankenanstaltenverbunds werden 250 Projekte zur Qualitätssicherung durchgeführt. Eines dieser Projekte wurde in der Vorwoche ausgezeichnet. Als einziges Krebszentrum in Österreich bekam jenes im Kaiser-Franz-Josef-Spital von der European Organisation for Research and Treatment of Cancer diese Auszeichnung. Es wird dort ein qualitätskontrolliertes Krebsbehandlungsprogramm, begleitet von klinischer Forschung, durchgeführt, in dem interdisziplinär zusammengearbeitet wird. Die vorbildliche Arbeit dieses Teams wurde auch von Frau StR Pittermann entsprechend erwähnt und gelobt.

 

Während die blau-schwarze Regierung ihre gesamte geistige Kapazität und Kraft darauf verwendet, neue Methoden zum Abkassieren bei den Patienten zu erfinden, bauen wir unser Gesundheitssystem ständig im Sinne der Patienten aus. Wir werden nicht müde werden, jene finanziellen Mittel, die der Bund aufbringen muss, vehement zum Wohle der Wiener Bevölkerung, besonders aber der Kranken und sozial Schwachen einzufordern. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dipl Ing Margulies. - Bitte.

 

GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

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