Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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dessen Aufgaben, aber
vor allem dessen Dotierung, sind jedenfalls weitaus zu gering.
Zweitens:
Darauf aufbauend, aber auch schon parallel dazu, ist das Wiener Drogenkonzept
zu überarbeiten, damit es der rasanten Entwicklung im Bereich der Drogen und
Suchtgifte Rechnung tragen kann." - Es war damals auch schon alt. Es
stammte aus dem Jahr 1991 und war 1992 dann beschlossen worden.
"Drittens:
Zu diesem Konzept ist ein umfangreicher und vor allem ein konkretisierter
Maßnahmenplan zu erstellen.
Viertens: Ein
jährlicher Drogenbericht über die Zielsetzungen und deren Erreichung ist zu
erstellen."
Und
letztendlich - und das ist ganz wichtig -: "Ein gemeinsamer Budgetansatz
für alle Drogenfragen." Denn es kann ja nicht sein, dass diese ganze doch
sehr wichtige Materie ihren pekuniären Niederschlag in einer verstreuten Form
findet.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Genau das ist dann ins Arbeitsübereinkommen
hineingekommen. Es steht darin: "Laufende Anpassung des Drogenkonzepts und
dessen begleitende Evaluierung." - Ich glaube, wir können sagen, dass wir
hier gemeinsam, mit gemeinsamem Beschluss, etwas erreicht haben, wobei wir uns
aber doch sehr stark an das angehalten haben, was in unserer Forderung schon
vor unserem Eintritt in die Regierung der jetzt vergangenen Legislaturperiode
enthalten war.
Lassen Sie
mich kurz einige Highlights des Drogenkonzepts 1999 nennen. Es sind darin die
wesentlichen Leitlinien des Konzepts der Wiener Volkspartei aus dem Jahre 1991
enthalten. Darauf, meine sehr geehrten Damen und Herren, bin ich sehr stolz,
dass die Volkspartei bereits im Jahre 1991 die wesentlichen Punkte eines
Drogenkonzepts, das wir dann gemeinsam mit den Sozialisten beschlossen haben -
und auch mit den GRÜNEN, muss ich dazusagen; nur die Freiheitlichen haben sich
da absentiert -, im Jahre 1991 in ihrem eigenen Konzept festgehalten hat. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir haben hineinreklamiert,
dass das Drogenkonzept auf dem Boden des Suchtmittelgesetzes steht. Das heißt,
wie wir wissen, dass die Herstellung, der Erwerb, der Besitz und die Weitergabe
von Drogen verboten und strafbar sind. Das ist einmal festgehalten - etwas Ähnliches
hat ja auch Kollege Wagner gesagt. Wir haben uns aber genauso zum Grundsatz des
Suchtmittelgesetzes bekannt, der "helfen statt strafen" lautet. Auch
das ist ein wichtiger Punkt.
Wir haben ganz
klar und deutlich die Ablehnung des Drogenmissbrauchs zum Ausdruck gebracht und
zu jeglichem Konsum und zu öffentlicher Vergabe von Suchtgiften nein gesagt.
Wir haben die
persönliche Verantwortung des Einzelnen und vor allem auch die Achtung vor der
Würde des Mitmenschen in dieses Konzept hineinreklamiert. Es ist nicht jeder
Drogenabhängige automatisch schon ein armer Kranker. Er hat zumindest einmal
einen Akt gesetzt, der grundsätzlich verboten war. Daher muss man zur Haltung
der Volkspartei sagen: Wir haben uns immer dazu bekannt, dass es keine offene
Szene in unserer Stadt gibt, dass es keine Nachsicht für Dealer gibt und dass
die Droge an sich geächtet gehört - nicht der Drogenkranke, aber die Droge an
sich gehört geächtet. Ich habe mich gefreut, wie ich nach den anfänglich nicht
zu so großer Hoffnung Anlass gebenden Äußerungen der Frau Stadträtin schon nach
kurzer Zeit von ihr gehört habe, dass sie auch der Meinung ist, dass die Droge
zu ächten ist. Bravo! Genau das ist die richtige Einstellung dazu!
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich nun auch zum "Fonds Soziales
Wien" kommen. Es war eine jahrelange Forderung von mir hier in diesem
Hause - und ich kann das anhand von vielen Protokollen belegen -, dass es ein
Budget und eine Evaluation aller Drogenmaßnahmen der Stadt geben muss, eine
Vereinheitlichung der Führungs-, Administrations- und Kontrolleinrichtungen
genauso wie klare budgetäre Vorgaben und natürlich auch klare
Operationalisierung. All das hat seinen Niederschlag in den Satzungen des Fonds
gefunden. Damit sind nach Ablauf dieser Legislaturperiode alle Forderungen der
Wiener Volkspartei in Bezug auf die Drogenpolitik erfüllt und umgesetzt worden!
(Beifall bei der ÖVP.)
Lassen Sie
mich aber doch auch einige wenige Worte der Kritik dazu finden. Wir haben,
schon lange bevor wir in der Koalition waren, Herrn StR Rieder immer geholfen,
seinen sehr richtigen Grundsatz in der Drogenpolitik verwirklichen zu können.
Wir haben ihm manchmal gegen die allzu starken Liberalisierer in den eigenen
Reihen die Mauer gemacht. Wir haben vor allem hier immer die Zusammenarbeit
gesucht und auch gefunden. Aber trotzdem - und das ist interessant - bedurfte
es der Regierungsbeteiligung der Volkspartei, dass es auch zu einem Reformschub
gekommen ist, dass es ein schlankes, modernes, dynamisches und weithin erfolgreiches
Modell einer kommunalen Suchtgiftbekämpfung gibt. Die SPÖ alleine war in den
sechs Jahren davor offensichtlich nicht dazu imstande, obwohl wir auch damals
schon die gleichen Punkte, die im Drogenkonzept und im "Fonds Soziales
Wien" Platz gefunden haben, gewollt, beantragt und auch sonst zur
Verwirklichung vorgeschlagen haben.
Lassen Sie
mich jetzt noch ganz kurz auf eine beliebte Komikserie zurückkommen. Alle
Punkte? - Nein, nicht alle! Einer bleibt über. Das ist uns offensichtlich dabei
ein wenig passiert. Es gibt nach wie vor das Steckenpferd des Herrn StR Rieder,
nur alle zwei Jahre über die Drogensituation der Stadt berichten zu wollen.
Warum das so ist, weiß kein Mensch. Sämtliche Berichte in diesem Bereich, von
jenem des "Fonds Soziales Wien" über den Bundeskriminalbericht bis
hin zum Bericht des Krankenanstaltenverbunds in diesem Zusammenhang, alle sind
einjährig. Nur der Drogenbericht des "Fonds Soziales Wien" sollte
zweijährig sein?
Daher stelle
ich wieder den Antrag, wie er schon in der vorigen Legislaturperiode gestellt
worden ist:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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