Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Dr Pittermann
unbeirrbar fortsetzen und weitergehen. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Der
nächste Redebeitrag kommt von Herrn GR Gerhard Pfeiffer. Ich bitte ihn zum
Rednerpult.
GR Gerhard Pfeiffer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Frau
Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wäre die
Präsenz etwas stärker, wäre ich verleitet gewesen zu sagen: "Hohes
Haus!" Zwei Drittel der Redner hier haben sich im Parlamentarismus geübt,
der eigentlich am Ring seinen Platz gehabt hätte, denn sehr viele der Themen,
die hier angesprochen wurden, betreffen ausschließlich die Minister, den
Nationalrat - alles, nur nicht den Rechnungsabschluss der Gemeinde Wien. Viele
kleine verhinderte Nationalräte haben hier als Famulanten des Parlamentarismus
sehr viel fabuliert (Heiterkeit des GR Dr
Matthias Tschirf.), haben dagegen gewettert und alles Mögliche getan, um
uns einzureden, dass hier das Gegenmodell des Parlaments stattfindet. - Das
wird hier nicht stattfinden, meine sehr geehrten Damen und Herren. Daher ist es
eigentlich schade, dass Sie Ihre Energien nicht dazu verwenden, über die
Probleme dieser Stadt zu reden, sondern hier ununterbrochen in Stehsätzen die
Bundesregierung vorführen wollen. (GR
Rudolf Hundstorfer: Das ist ja das Problem der Stadt!)
Ja, haben Sie
denn geglaubt, Herr Kollege, man kann die nach Jahrzehnten sozialistischer
Schuldenpolitik nötigen Einsparungen durchführen, indem man niemandem
irgendetwas wegnimmt? Wie haben Sie denn geglaubt, dass so etwas gehen wird? (GR Johann Driemer: Die ÖVP war ... auch
dabei!) Das war es! Genau! Schauen Sie, es ist ja schön, wenn man sich bei
der Dramaturgie darauf verlassen kann. Genau das wollte ich von Ihnen hören!
Ja, wir waren dabei, und zwar schon im Jahre 1995! Da haben wir das
Koalitionsabkommen gekündigt, Schüssel hat es nicht mehr unterschrieben. 1996
musste erneut gewählt werden. (GR Rudolf
Hundstorfer: Es hat aber nichts geholfen!) Und hätte es nicht diesen
berühmten Pensionistenbrief Ihres damaligen Kanzlers Vranitzky gegeben, dann
hätten wir vielleicht die Chance gehabt, schon vorher gegen diese
Schuldenpolitik etwas zu unternehmen (GR
Kurt Wagner: Sie sind aber trotzdem nur drittstärkste Partei auf Bundesebene
geworden!), dann hätten wir vielleicht nicht so viele so
"grässliche" Maßnahmen, wie Sie hier immer wieder behaupten, in die
Welt setzen müssen, weil vier Jahre weniger Schuldenpolitik der Sozialisten
stattgefunden hätte. (Beifall bei der
ÖVP. - GR Dipl Ing Martin Margulies: Wie war das mit "Famulatur"?
Schon wieder drei Minuten umsonst geredet!)
Lieber Herr
Kollege Margulies! Ich habe schon Ihren Herrn Papa hier kennen gelernt und
schon Ihre ersten Wortmeldungen machen mir die schönsten Hoffnungen, dass Sie
auch so ein Original werden wie er! (Heiterkeit
bei der ÖVP sowie der StR Karin Landauer. - GR Dipl Ing Martin Margulies:
Originell! Ein Original sind Sie!)
Das
schlechteste Vorbild hat heute hier aber leider Gottes der von mir sonst sehr
geschätzte Vizebürgermeister und Stadtrat Rieder gegeben. Wenn er mir
vorgehalten hat, dass ich zum Biotechnologie-Cluster manchmal passende und
manchmal unpassende Wortmeldungen zu allen sich fügenden Zeitpunkten einbringe,
dann wird er das wahrscheinlich nicht wirklich ernst gemeint haben. Denn dass
sich ein Gemeinderat des 19. Bezirks nicht um einen Biotechnologie-Cluster
in seinem Bezirk kümmert, das ist weniger unpassend, als die vielen unpassenden
Worte, die er heute hier gesagt hat, die alle nichts mit einem
Rechnungsabschluss zu tun gehabt haben, sondern ausschließlich nur dazu gedient
haben, die Bundesregierung zu kritisieren. So viele unpassende Worte habe ich
noch von keinem der amtsführenden Stadträte im Finanzbereich gehört und es ist
auch schon der dritte, den ich hier erlebe. Zu einem Rechnungsabschluss waren
so viele unpassende Worte von einem Finanzstadtrat noch nicht zu hören gewesen!
(Beifall bei der ÖVP. - GR Christian
Oxonitsch: Es ist nicht unwesentlich, von Rahmenbedingungen zu reden! - Das tut
ihm weh!)
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Der Rechnungsabschluss des Jahres 2000 beschäftigt
sich mit dem letzten Jahr der vorigen Legislaturperiode und dazu kann ich einen
Überblick über einen Bereich geben, in dem es eine besonders erfolgreiche
Zusammenarbeit hier in diesem Raum gegeben hat. Denken wir einmal daran - und
denken wir nicht so sehr daran, dass hier Propagandapolitik für etwas ganz
anderes gemacht wird -: Wir haben hier gemeinsam vier Jahre lang Anti-Drogen-,
Anti-Suchtgift-Politik betrieben, die sich wirklich sehen lassen kann und in
der mit vielen Einrichtungen Neues konzipiert wurde, umgesetzt wurde und auch
intensiviert wurde.
Am Beginn haben
wir ein Anti-Drogen-Paket geschnürt, das dann auch im Koalitionsübereinkommen
seinen Platz gefunden hat, in dem verstärkt die Koordination und die
Drogenarbeit festgehalten wurde, in dem die Einsetzung einer Drogenkommission
geplant wurde, die dann im Jahr 1997 auch stattgefunden hat, in der
insbesondere die beiden Pfeiler der zukünftigen Drogenpolitik geschaffen
wurden, nämlich im Jahre 1999 ein neues Drogenkonzept und schließlich im
Dezember 2000, in diesem Rechnungsabschlussjahr, der "Fonds Soziales Wien
- Suchtprävention und Koordination der Suchtkrankenhilfe".
Ich darf Ihnen
aber dazu doch unsere Forderungen vor dem Eintritt in diese Regierung nennen.
Ich habe in einer Pressekonferenz am 26. August des Jahres 1996 - also
noch fast vor dem Wahlkampf, möchte ich sagen - festgestellt:
"Die zukünftige
Vorgangsweise muss sein: Erstens, bevor man an eine zielorientierte Arbeit
denken kann, sind zuerst die Grundlagen und die Ursachen des
Suchtgiftmissbrauches zu erforschen. Es gibt ein eigenes Ludwig-Boltzmann-Institut
zur Suchtforschung;
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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