Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Ansagen
ist eine klare Absage zu erteilen.
Und in dieses
Bild (Beifall bei der ÖVP.) passt
auch die neue Impfkampagne, über die wir am Mittwoch noch ausführlich reden werden,
wo eigentlich wieder der Status eingeführt wird vor der Koalition 1996 und da
geht es jetzt nicht um ideologische Dinge, sondern es geht einfach darum, dass
sich eigentlich alle Experten einig sind, dass eine Impfkampagne, eine
Impfaktion, die ausschließlich über die Gesundheitsämter geführt wird,
keinesfalls dazu führen wird, dass wir zu einer Durchimpfungsquote kommen, die
nur annähernd den Anspruch auf eine solche erheben kann.
Ich mache mir
also ernsthaft Sorgen, dass Sie sich mit dieser Verstädterungspolitik in
Strukturen verrennen, die weder attraktiv für Patienten noch à la longue
finanzierbar sind. Ich glaube tatsächlich, aber ich hoffe, es tritt nicht ein,
aber vieles spricht leider dafür, dass auf die Art und Weise mittel- und
langfristig das Wiener Gesundheitswesen auf diese Art und Weise unfinanzierbar
ist.
Wir brauchen
Reformen, wir brauchen Änderungen, dass einfach dieses Niveau an medizinischer
Versorgung, aber auch an medizinischer Forschung, das wir in dieser Stadt
haben, auch in Zukunft einigermaßen auf dem Niveau gehalten werden kann, wie
wir es bisher haben. Dafür tragen Sie in den nächsten Jahren ausschließlich die
Verantwortung. Und wir werden, wenn notwendig, immer wieder aufzeigen, dass Sie
hier aus dem Ruder laufen. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort
gemeldet ist Herr GR Mag Kowarik. - Bitte schön.
GR Mag Helmut Kowarik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte
Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wir haben
anlässlich der Budgetdebatte festgestellt, dass das Gesundheitsbudget dieser
Stadt, obwohl es immerhin ein Viertel des Gesamtbudgets ist, eine
Fortschreibung in der bisherigen Art und Weise darstellt. Und das zeigt sich
nunmehr auch beim Rechnungsabschluss. Und dieses Fortschreiben bedeutet aber
auch, dass viele Probleme im Gesundheitsbereich ungelöst geblieben sind und
dass auch für brennende Fragen keinerlei Lösungsansätze gefunden wurden.
Vielleicht hängt es auch damit zusammen - es ist ganz kurz angesprochen worden
-, dass wir hier einen Wechsel in der Führung des Gesundheitsressorts hatten,
dass also auch Wahlen dazwischen waren und dass verschiedene Vorhaben oder
Entwicklungen, die hier angerissen worden sind, nicht weitergeführt worden
sind, oder es zumindest den Anschein hat, dass sie nicht weitergeführt werden.
Ich möchte
auch feststellen, dass sich das Gesundheitsbudget diesmal auch dadurch auszeichnet,
dass es insofern erfolgreich sein konnte, weil die Bundesregierung doch
Bereitschaft gezeigt hat, hier maßgeblich Finanzmittel für die Stadt Wien
bereitzustellen und ich darf noch einmal daran erinnern, dass der Abschluss mit
den Verhandlungen im AKH doch ein großes Verdienst des freiheitlichen
Finanzministers ist. (GR Dr Elisabeth
Neck-Schaukowitsch: Der klinische Wert des AKH!) Ich darf ganz kurz daran
erinnern - ich weiß nicht, ob Sie das noch wissen -, dass hier ein
sozialistischer Stadtrat, ein Finanzstadtrat, den sozialdemokratischen
Finanzminister geklagt hat. Immerhin ging es um einen Klagewert oder Betrag von
3 Milliarden S. Was zumindest vermuten lässt, dass die
Bundesregierung jahrelang zu wenig in das AKH hineingezahlt hat, denn sonst
kann ich mir nicht vorstellen, dass die Stadträtin hier den
Bundesfinanzminister geklagt hat.
Ich möchte
auch, weil wir jetzt schon vom AKH sprechen, festhalten, dass es eigentlich mit
dem jetzigen Finanzminister gelungen ist, zu einer Vereinbarung über die
zukünftige Art und Weise des AKH zu kommen. Seit Jahren wird davon gesprochen,
dass das Allgemeine Krankenhaus ausgegliedert werden soll. Es ist davon
gesprochen worden, es soll dem Bund geschenkt werden oder es sollte eine eigene
Universität werden und eine GesmbH werden und so weiter und so fort. Es ist
aber nie zu wirklichen Entscheidungen und wirklich nie zu ordentlichen
Verhandlungen gekommen. Jetzt erst, im Zuge des Vergleichs eben zwischen
Finanzminister und Stadt Wien, ist zum ersten Mal festgehalten worden, dass
hier eine Betriebsgesellschaft gegründet werden soll und dass ein
außenstehender Berater, wenn ich das so sagen kann, Möglichkeiten aufzeigen
soll, in welcher Art und Weise das AKH geführt werden soll.
Das ist
insofern sehr wichtig, denn wir stehen vor der Unternehmenswerdung des
Krankenanstaltenverbunds, wie es so schön heißt, Unternehmenswerdung im Sinne
der Wiener Stadtverfassung, und da soll das AKH auch ein Teilbetrieb dieses
Unternehmens werden. Und da glaube ich, ist es schon sehr wichtig, dass man
sich auch über die Zukunft des AKH rechtzeitig Gedanken macht und auch
entsprechend verhandelt und auch entsprechende Strukturen vorbereitet, damit
nicht Strukturen geschaffen werden als Teilbetrieb, die dann nach einigen
Jahren wieder geändert werden müssen, weil hier vielleicht das AKH in einer
anderen Art und Weise geführt werden soll. Und das ist sicherlich zum
Zeitpunkt, wo die Mittel nicht so reichlich fließen, notwendig, dass man hier
eine entsprechende Planung durchführt.
Zur
Unternehmenswerdung des Krankenanstaltenverbunds möchte ich sagen, dass wir es,
wie das letzte Mal auch schon im Gesundheitsausschuss angesprochen wurde,
ausführlich diskutieren konnten beziehungsweise eher einen Bericht vom Herrn
Generaldirektor hören konnten, was geschehen wird, und da muss ich sagen, dass
es sicherlich wichtig ist und meiner Ansicht nach im Sinne einer ökonomischen
Verwaltung der Krankenhäuser gut ist, dass die Finanzhoheit hier zum
Krankenanstaltenverbund beziehungsweise zu den einzelnen Häusern wandern soll.
Ob es wirklich so wird, wird sich dann erst herausstellen.
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