Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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sein, dann denkt man
sich: Das ist schon ein Unterschied, der Freude macht!
Berlin ist mit
seinem Haushalt wahrscheinlich fast am Abgrund. Wenn die Haftungen der Stadt
fällig werden, dann sind 6 Milliarden DM - das sind ungefähr
42 Milliarden S - fällig und wenn man den Schuldenstand vergleicht,
so ist die Pro-Kopf-Verschuldung der Stadt Berlin schon jetzt fast zehnmal so
groß wie die Pro-Kopf-Verschuldung hier in Wien.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Das ist eigentlich der Hintergrund, vor dem das Lob
des Rechnungshofs für das Schuldenmanagement der Stadt Wien einmal mehr zu
würdigen ist. Der Rechnungshof schreibt - ich zitiere -: "Wien macht die
niedrigsten Schulden, verzeichnet den höchsten Pro-Kopf-Investmentteil und
-zuwachs, hat die effizienteste Geldgebarung, und die Zinskosten Wiens liegen
unter dem Benchmark, das der Rechnungshof im internationalen Vergleich
festgestellt hat."
Das heißt - und
ich glaube, dass man das auch entsprechend würdigen muss -, seit dem Jahr 1995,
kann man sagen, beruht die Finanzpolitik der Stadt Wien auf einem Kurs der
Stabilität und des Schuldenabbaus, und seit 1995 wurde der Schuldenstand der
Stadt um 8 Milliarden S gesenkt. Ich verwende jetzt nicht die Formel
"er wurde halbiert", weil das zum Teil eine rechnerische Größe ist,
aber immerhin: 8,4 Milliarden S Schulden weniger seit 1995. Allein im
Jahr 2000, dem Jahr des Rechnungsabschlusses, sind 1,7 Milliarden S
weniger Schulden da. Das bedeutet, dass diese konsequente Schuldenabbaupolitik
uns natürlich auch mehr Spielraum schafft. Wir haben uns auf diesem Weg
1 Milliarde S an Zinsen erspart. Ich denke, dass das ein wichtiger
Punkt ist.
Im
Rechnungsabschlussjahr 2000 ist es gelungen, den administrativen Abgang von den
vorgesehenen 9,6 Milliarden S auf 3,1 Milliarden S, also
praktisch auf ein Drittel, abzusenken. Ich glaube, dass das nicht nur das
Ergebnis einer Mehreinnahmen-Situation, die sich durch die Hochkonjunktur
ergeben hat, gewesen ist, sondern dass das auch die Konsequenz aus einer sehr
strikten Budgetvollzugspolitik war.
Wir haben,
wenn man die Maastricht-Kriterien anlegt - die allerdings erst ab dem Jahr 2001
gelten -, bereits im Jahr 2000 nicht nur das Nulldefizit hergestellt, sondern
bereits auch einen Haushaltsüberschuss zustande gebracht, eben auch durch eine
gezielte Schuldenabbaupolitik. Ich denke, dass wir damit auch in der Lage sein
werden, im Jahr 2001, dem laufenden Budgetjahr, die dort vorgesehenen rund
4,7 Milliarden S Haushaltsüberschuss nach Maastricht-Kriterien
zustande zu bringen.
Ich denke,
dass es durchaus ein vernünftiger Weg sein wird. Ich möchte nur in Erinnerung
rufen, dass, während die Länder 0,75 Prozent des Bruttoinlandsproduktes an
Haushaltsüberschuss herstellen müssen und die Gemeinden ein Nulldefizit
herstellen müssen, der Bund in der Lage ist, im Jahr 2000 noch eine
Verschuldung - eine Neuverschuldung, eine zusätzliche Verschuldung! - von über
2 Prozent und in den Folgejahren bis 2004 von 0,75 Prozent des
Bruttoinlandsproduktes zustande zu bringen. Ich denke, auch hier macht der
Vergleich einiges aus.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Ich komme schon zum Schluss: Der Budgetvoranschlag
2000 und, genau genommen, auch der Rechnungsabschluss ist der Erfolg meiner
Vorgängerin, Frau Mag Brigitte Ederer. Ich möchte mich als ihr Nachfolger bei
ihr bedanken und auch bei all den vielen, die in der Finanzverwaltung und auch
sonst im beinharten Budgetvollzug daran mitgewirkt und dazu beigetragen haben,
dass wir dieses im Vergleich mit anderen Ländern und anderen Bereichen - auch
mit dem Bund - tolle Ergebnis zustande gebracht haben. (Beifall bei der SPÖ.)
Es soll auch
nicht unerwähnt bleiben, dass der Rechnungsabschluss 2000 auch der Rechnungsabschluss
des letzten Jahres der vergangenen Regierungskoalition ist. Es kommt ja nicht
von ungefähr, dass die Österreichische Volkspartei diesem im Finanzausschuss
zugestimmt hat und ihm vermutlich auch heute hier zustimmen wird.
Ich möchte
nicht anstehen, auch dem ehemaligen Koalitionspartner zu danken, nicht für das,
was er uns gelegentlich finanziell angetan hat - auch das hat es gegeben -,
sondern für die doch beachtlichen Dinge, die man gemeinsam zustande gebracht
hat. Auch dafür herzlichsten Dank!
Aber Sie werden
verstehen: Trotzdem macht der Vergleich sicher! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Somit
ist die Debatte eröffnet. Der erste Redner ist Herr GR Mag Chorherr. - Bitte.
GR Mag
Christoph Chorherr (Grüner Klub im Rathaus): Meine Damen
und Herren! Herr Stadtrat! Herr Bürgermeister! Herr Vorsitzender!
Die Debatte
über den Rechnungsabschluss wird von der Öffentlichkeit in der Regel nicht als
so spannend wahrgenommen, dass sie vor Interesse erbeben würde, aber ein Punkt,
für den sehr wohl ein gewisses Interesse vorhanden ist, sind die berühmten
Tariferhöhungen - ein Punkt, den Herr Finanzstadtrat Rieder mit einem
religiösen Vergleich, jenem mit der "tibetanischen Gebetsmühle",
begonnen hat. - Vielleicht haben Sie da nicht tibetanisch agiert, aber
sphinxartig.
Also, wie ist
das jetzt mit den Erhöhungen im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel? - Wenn
ich die sphinxschen Äußerungen des Kollegen Rieder deute, dann gibt es heuer
keine Erhöhungen des öffentlichen Verkehrs. - (Bgm Dr Michael Häupl erhebt sich von seinem Sitzplatz.) Wenn es um
Tariferhöhungen geht, verabschiedet sich der Herr Bürgermeister. Ist schon
okay! - Nun: Wann gibt es dann welche?
Ich erlaube mir noch
einmal, den Zusammenhang und die Größenordnungen darzustellen, denn wir haben bereits
Veränderungen beschlossen: Wir haben im Finanzausschuss beschlossen, dass die
Gebühren für Kurzparken abgesenkt werden. Ich habe mir nach der
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