Gemeinderat,
2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll
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den Akt studiert hat, hat gesehen, dass der ursprüngliche
Mietvertrag aus dem Jahr 1908 stammt - 1908, also aus der Monarchie, zwar mit
etlichen Veränderungen, aber im Prinzip seit damals unverändert. Dass das nicht
mehr zeitgemäß sein kann, ist, glaube ich, wohl einleuchtend. Das gehört jetzt
endgültig bereinigt.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Durch diesen
neuen Mietvertrag, der jetzt pro Monat eine Miete von 314 000 S
vorsehen wird, gibt es jetzt sozusagen einmal Kostenwahrheit. Das heißt, für
die MA 23 ist das ein Neubeginn mit einem realistischen Mietzins.
Selbstverständlich ist klar, dass das Volksbildungswerk eine Bildungsinstitution
vorwiegend für die Erwachsenenbildung ist. Sie ist natürlich nicht auf Profit
gerichtet und wird daher das Geld in dieser Form möglicherweise nicht aufbringen.
Das heißt, es wird notwendig sein, hier über Subventionen auszuhelfen.
Aber das ist eben Bildung, und als Opposition kann
man nicht auf der einen Seite dauernd sagen, es wird für Aus- und Weiterbildung
zu wenig gemacht, und dann auf der anderen Seite gegen Bildungsinstitutionen
sein. Das halte ich für vollkommen absurd. Gerade in der Erwachsenenbildung und
für berufliche Weiterbildung ist das sehr wichtig. Die Mandatarinnen und
Mandatare der FPÖ wären gut beraten, wenn sie von der Erwachsenenbildung öfters
Gebrauch machen würden. Dann wären die Wortmeldungen hier im Gemeinderat wesentlich
gescheiter. (Ah-Rufe bei der FPÖ. - GR Michael Kreißl: Herr Vorsitzender!
Ist das kein Ordnungsruf? - StR Karin Landauer: Ist das der neue Oberlehrer?
Ich habe gar nicht gewusst, dass Sie der neue Oberlehrer sind!)
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Daher halte
ich fest: Einerseits gibt es einen historisch überholten Mietvertrag, der jetzt
bereinigt gehört. Dass die Generalsanierung durchgeführt wurde, war selbstverständlich
notwendig, ohne diese wäre es sowieso nicht gegangen. Dieser Vertrag schafft
jetzt mehr Klarheit im Bereich der MA 23.
Aus all diesen Gründen ersuche ich um Zustimmung zu
diesem Geschäftsstück. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Punkt 1: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet.
Punkt 2: Die Debatte ist geschlossen.
Punkt 3: Ich möchte den Herrn Berichterstatter
fragen, ob er das Schlusswort wünscht. - Er verzichtet.
Punkt 4: Ich möchte
bekannt geben, dass ich, wie verlangt, das Protokoll im Hinblick auf die Frage
eines Ordnungsrufs prüfen werde.
Wer für die Annahme der
Postnummer 78 ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. - Dies ist
mit Mehrheit, ohne die Stimmen der Freiheitlichen, angenommen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 5 (PrZ 22/01-GFW)
der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Änderung der Verordnung des
Wiener Gemeinderats, mit der für das Abstellen von mehrspurigen Kraftfahrzeugen
in Kurzparkzonen die Entrichtung einer Abgabe vorgeschrieben wird.
Der Berichterstatter ist Herr GR Fritz Strobl. -
Bitte.
Berichterstatter GR Friedrich Strobl:
Ich bitte um Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön. - Ich erkläre die Debatte für eröffnet. Herr GR Pfeiffer, Sie sind
der erste Debattenredner.
GR Gerhard Pfeiffer (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Wir stehen am Beginn einer
neuen Legislaturperiode und das bedeutet, dass alle bisherigen Anträge
verfallen sind. Unseren Antrag zur Zulassung von Parkscheiben als, wie es im
Gesetzestext so schön heißt, "Kontrolleinrichtung in Kurzparkzonen",
möchte ich wiederholen und erneut einbringen - nicht weil diese Materie so
wichtig und für die Zukunft unserer Stadt richtungsweisend ist, nicht weil es
eine Grundsatzfrage für die Gebarung unserer Stadt wäre, und auch nicht, weil
wir unbedingt Recht haben wollen, sondern deshalb, weil es gilt, ein
bürokratisches Unding zu beseitigen, weil die Wiener Bevölkerung jährlich
800 000 Mal zu einem solchen Zettel greifen und ihn ausfüllen muss,
weil dieser violette Parkzettel in den Jahren 1996 bis 2000 den Wiener
Steuerzahler 12,2 Millionen S gekostet hat, denen keinerlei wie immer
geartete Einnahmen gegenüberstehen, und weil es vor allem darum geht, den
Wünschen der Menschen in einem ganz kleinen, aber sehr lästigen Bereich
nachzukommen, den Wünschen unserer Bürger, um ihnen in einer Zeit mit sehr viel
Hetzerei und sehr vielen Belastungen das Leben leichter zu machen.
Das soll zeigen, dass die Politik auch ein Herz hat
für einen so kleinen Bereich, der aber täglich Mühsal und Ärger bedeutet, dass
die Stadt Wien und die Politiker ein Herz dafür haben, dass eine bürokratische
Hürde beseitigt wird, die gleichsam als eine trotzige Retourkutsche dafür, dass
Kraftfahrzeuge zehn Minuten lang unentgeltlich abgestellt werden können, entstanden
zu sein scheint.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Parkscheibe,
die wir fordern, ist weniger umständlich. Einen Parkschein auszufüllen, ist
umständlicher und zeitraubender, als eine Parkscheibe in die Windschutzscheibe
zu legen. Sie ist immer zur Hand. Ist jedoch zufällig gerade kein Parkschein
vorhanden, dann kann auch nicht gratis kurzgeparkt werden.
Die Parkscheibe ist billiger - der Stadt Wien entstehen
für die violetten Kurzparkscheine laufend Druckkosten, Verteilungskosten und
Entsorgungskosten, die ja nicht durch Einnahmen gedeckt sind - und sie ist auch
umweltschonender.
Die Umwelt wird durch die vielen
100 000 eigentlich verzichtbaren Scheine nur zusätzlich belastet.
Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Darum hat die Volkspartei bereits im Jahre 1995, noch vor der
Einführung der unentgeltlichen 10-Minuten-
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