Gemeinderat,
2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll
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Wien muss als Filmstandort wachsen können. Er muss sich weiter entwickeln
können. Das kann nicht allein die Aufgabe Wiens sein, da trägt auch der Bund Verantwortung.
Wir werden ihn darauf hinweisen: Mit einer Kürzung von Mittel oder mit
Infragestellen der Möglichkeiten von einem wesentlichen Investor wie den ORF,
kann es nicht sein. International manövriert uns der Bund da - und zwar
international und auch im Zusammenhang mit dem europäischen Film - in einem
Ranking in Europa an den letzten Platz oder an einen der letzten Plätze.
Wir werden mit den Mitteln, die wir in Wien zur Verfügung stellen, dem gegensteuern
und ich bitte Sie, in diesem Sinn dieser Förderung zuzustimmen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Danke schön. - Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GR Elisabeth Vitouch:
Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Ich freue mich ganz persönlich, dass es eigentlich bei den Rednern und Rednerinnen
keinen prinzipiellen Widerspruch zu diesem Antrag gegeben hat und ersuche und
bitte daher nochmals um lustvolle Zustimmung zu diesem Akt.
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Wir kommen nun zur Abstimmung.
Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderats, die dem Antrag der Frau
Berichterstatterin zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Es ist somit
einstimmig angenommen. (Heiterkeit bei
der SPÖ.) Oder? (GR Godwin Schuster:
Nicht einstimmig! - GR Heinz Hufnagl: Teilweise mit Verzögerung!) Stimmenmehrheit?
(GR Godwin Schuster: Mit Stimmenmehrheit!
Freiheitliche haben nicht mitgestimmt!) Die Freiheitlichen haben nicht
mitgestimmt. Mit Stimmenmehrheit angenommen. (GR Heinz Hufnagl: Ja, die FPÖ!) Es war ein bisschen unklar. Ein
bisschen unklar war es.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 36 (PrZ 88/01-M07) der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft Förderungen von Freien Gruppen im
Jahr 2001.
Ich bitte die
Berichterstatterin, Frau GR Nurten Yilmaz, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GR Nurten Yilmaz: Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Meine Damen und Herren!
Ich bitte um Zustimmung zum vorliegenden Poststück.
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Danke schön. - Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag
Ebinger.
GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr
Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Es wird Sie nicht wundern, dass wir diesem Antrag auf zusätzliche
3 Millionen für Freie Gruppen im Bereich der heimischen Tanzszene nicht
zustimmen können. Es wurde von mir im Ausschuss schon ausgeführt, es sind die
gleichen Gründe - ich habe mir das auch angeschaut -, die ritualmäßig Jahr für
Jahr von uns vorgebracht werden und die ritualmäßig von Ihnen Jahr für Jahr vom
Tisch gewischt und ignoriert werden.
Jedes Jahr fordern wir zur
Wahrung unserer oppositionellen Kontrollaufgaben mehr Transparenz im Bereich
der Freien Gruppen. Aber trotz laufend steigender Ausgaben - mit diesen
3 Millionen sind wir, glaube ich, schon auf über 75 Millionen - gibt
es kein Mehr an Transparenz. Es soll, das kann man auch immer wieder wiederholen,
auch gesagt sein, dass wir die zirka 250 Freien Gruppen als wichtige wesentliche
Alternative zum herkömmlichen Theaterbetrieb eindeutig befürworten und auch
deren Unterstützung befürworten. Aber dennoch sind wir auch dem Steuerzahler verpflichtet
und müssen immer wieder fragen, wie mit den Subventionen umgegangen wird, was
mit dem Geld geschieht, welcher Erfolg Projekten beschieden ist, welche
Projekte mit welchen Erwartungen überhaupt erst einmal geplant sind, welche Vorstellungen,
wie viele Vorstellungen geplant sind, wie viele Zuschauer und so weiter, wie
viel Eigenkapital. Andere Vereine und andere Subventionsnehmer müssen das auch
alles sehr wohl beantworten können. Ich weiß, dass die Fachbereiche - ich
glaube dreimal im Jahr - die eingereichten Projekte auf Förderwürdigkeit und Ausmaß
prüfen. Aber wer bestimmt, was ihnen vorgelegt wird und was erfahren wir davon,
wenn nicht? - Die geförderten Sachen nur im Nachhinein.
Die Formulierung des heutigen Antrags, von der ich ausgehe, dass das eine
Standardformulierung ist, ist ein gutes Beispiel dafür. Da steht, wenn Sie sich
das anschauen, im ersten Absatz quasi "Die Realisierung der großen Anzahl
eingereichter Projekte übersteigt die Mittel". Das heißt für mich als
Jurist, ich weiß, wie viele Projekte eingereicht wurden, ich weiß, welche
Projekte eingereicht wurden und ich weiß, dass ich nicht so viel Geld zur
Verfügung habe wie diese Projekte kosten. Nur uns sagt man eigentlich nichts
davon. Wir sollen blind zustimmen. Ich weiß in diesem Fall auch, weil es dann
ja weitergeht, es geht um Tanzgruppen, und es wird genau angeführt, um welche
Tanzgruppen. Ich weiß, welche Ensembles Geld bekommen sollen, ich weiß, wie
viel, aber man sagt uns nichts über die Projekte.
In den Kulturbudgets der Bezirke ist es durchaus üblich, dass man auch bei
kleinen Projekten, wo es vielleicht um 10 000 S geht, irgendwie
zuerst einmal kalkulatorisch etwas vorlegen muss und das dann im Nachhinein
abrechnen muss. Mir ist im Ausschuss gesagt worden, auf Grund der Spontanität
ist, wie es hier heißt, eine kurzfristige und sich den wandelnden Bedürfnissen
angepasste Erledigung notwendig. Aber wenn ich weiß, wie viele Projekte und
weiß, dass ich zu wenig Geld habe - was soll daran spontan sein,
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